Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
ganzen Weg gelaufen.«
»Auf dem Rückweg gab es ein paar wirklich holprige Stellen.« Laura drehte sich zu ihrer Freundin um. »Ich muss es herausfinden, Mon. Ich muss wissen, ob ich Sex hatte oder nicht. Ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist.«
Monica lachte leise. »Natürlich ist es wichtig, aber …«
»Nein, wirklich. Ich muss es herausfinden. Ich kann nicht nach England zurückfahren, ohne es zu wissen. Ich kann einfach nicht.«
Monica wurde praktisch. »Okay, dann versuchen wir mal, es herauszufinden. Warst du allein, als du aufgewacht bist?«
Laura schüttelte den Kopf. »Nein. Er lag neben mir. Und schnarchte. Und war nackt.«
»Hm … Na ja, ist dir irgendetwas aufgefallen, was … äh … auf dem Boden lag? Du weißt schon, ein Kondom?«
Laura verzog das Gesicht. »Nein, aber ich war auch ziemlich beschäftigt damit, meine Sachen einzusammeln, und wollte so schnell wie möglich weg.«
Monica seufzte und schüttelte den Kopf. »Das sieht nicht gut aus, Laura, wenn du keinen Sex mit ihm gehabt haben möchtest. Ein Mann wie er, nackt neben einer Frau im Bett – die auch nackt war, nehme ich an?« Laura nickte. »Die Chancen, dass er die Situation nicht ausgenutzt hat, sind gering. Und kein Anzeichen für ein Kondom – sehr leichtsinnig.«
»Aber ich würde mich doch bestimmt daran erinnern, wenn wir es getan hätten?«, murmelte Laura und blickte die Straße hinunter zu dem Pub, wo dieses ganze Desaster angefangen hatte. Sie seufzte und zog ihren Mantel noch enger um sich.
»Nicht, wenn er Rohypnol in deinen Drink gemischt hat«, erklärte Monica nüchtern.
»Das würde er nicht tun. Das hätte er gar nicht nötig.« Da war Laura absolut sicher.
»Das weißt du nicht, Süße, du weißt kaum etwas über ihn«, erinnerte Monica sie, allerdings sanft.
»Ich habe meine verdammte Dissertation über ihn geschrieben! Ich weiß alles, was man über ihn wissen kann. Und außerdem, wo hätte er in Ballyfitzpatrick Rohypnol auftreiben sollen?« Sie bezweifelte, dass man hier überhaupt je davon gehört hatte.
Monica kicherte wieder. »Da muss ich dir recht geben, und du kannst vielleicht Teile seiner Bücher auswendig, doch du weißt nichts über sein Sexleben, oder? Nach dem, was Charles erzählt hat, hatte ich den Eindruck, dass dieser Mann ein ziemlicher Frauenheld ist. Man kann nicht vorsichtig genug sein, weißt du.«
»In der Autorenbiografie hinten im Buch stand nichts darüber, nein«, erwiderte Laura. »Da hast du recht.«
»Du machst dir wirklich Sorgen wegen dieser Sache, stimmt’s?«, fragte Monica, wieder ernst geworden, und berührte Lauras Arm.
»Na ja, schon! Ich, die letzte Jungfrau der nördlichen Hemisphäre über sechsundzwanzig, hatte vielleicht Sex. Ich würde es schon gern genau wissen.«
»Möchtest du nach Hause fahren? Wir könnten gleich aufbrechen …«
Laura schüttelte den Kopf. »Oh, nein. Wir können nicht vor dieser zweiten Lesung fahren – und ich muss seine feste Zusage haben, dass er zum Festival kommt. Hier geht es um mehr als nur meine Jungfräulichkeit! Außerdem«, fuhr sie kleinlaut fort, »kann ich mir die Chance nicht entgehen lassen, ihn noch mal zu sehen.«
Monica tätschelte ihre Hand. »Natürlich nicht.«
»Aber ich muss auch wissen, was gestern Abend passiert ist. Wie könnte ich sonst mit ihm über das Festival sprechen, alles arrangieren und so?«
»Ich verstehe dich. Wir müssen es herausfinden.« Sie stand auf und streckte Laura die Hand hin, um sie auf die Beine zu ziehen. »Komm schon, es ist bitterkalt hier draußen. Gehen wir in das Café und wärmen uns auf!«
»Aber Monica, wie soll ich es denn herausfinden? Ich werde ihn ganz sicher nicht fragen«, meinte Laura, während sie zu dem Café gingen, wo sie ihr erstes irisches Frühstück eingenommen hatten, was schon tagelang zurückzuliegen schien.
»Okay, dann werde ich es tun«, erklärte Monica.
»Mon! Das kannst du nicht! Du kannst doch nicht zu Dermot Flynn gehen und sagen: ›Hatten Sie Sex mit meiner Freundin?‹ Du musst mir versprechen, dass du das nicht tust. Das ist zu peinlich.« Sie dachte einen Moment nach und gestikulierte dann wild. »Das ist Freundinnen-Gesetz.«
»Ich habe das Freundinnen-Gesetz erfunden«, erwiderte Monica ungerührt, »doch ich gebe zu, dass das zu den Dingen gehört, die in diesem Gesetzestext stehen würden. Ich sag dir was: Ich werde ihn fragen, aber er wird nicht merken, dass ich ihn frage. Also ist es in Ordnung.«
»Ich bin geistig
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