Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Pub in Somerby gehen?«
»Gibt es da denn einen?«
»Ja. Und er ist großartig, aber ich müsste erst herausfinden, ob die Betreiber dazu bereit wären.«
»Müssen Pubs nicht eine Lizenz haben, wenn sie Livemusik spielen wollen?«, wollte Grant wissen.
»Keine Ahnung«, erwiderte Laura ungeduldig. »Aber könnten sie sich nicht eine besorgen? Das ist so eine tolle Idee – obwohl es meine war. Allerdings …«, sie hielt inne, »kriegen wir da nicht allzu viele Leute unter.«
»Diese Sarah müsste das doch wissen«, meinte Monica. »Ich denke nur, wie fantastisch es wäre, diese Atmosphäre in England wiederaufleben zu lassen.« Sie war jetzt wirklich begeistert, teilweise vermutlich, weil sie dann Seamus nicht beibringen musste, dass er auf dem Festival nicht spielen konnte.
»Welche Atmosphäre?«, fragte Grant. »Wenn ihr an verrauchte Räume, Geigen und gute Stimmung denkt – hier herrscht schon seit einer Weile Rauchverbot.«
»Oh, du hättest da sein müssen, Grant!«, sagte Monica. »Es gab Zeiten, da haben sich die Leute am besten amüsiert, die draußen standen und eine Zigarette in den Abfalleimer schnippten. Aber es war toll, oder, Laura?«
»Oh ja«, bestätigte sie und dachte zurück.
»Es gibt da nur ein Problem«, meinte Monica und blickte Laura an. »Du wirst Dermot vermutlich noch mal deinen Körper anbieten müssen, um ihn dazu zu bewegen, seine Gedichte zu lesen.«
Laura krümmte sich innerlich zusammen.
»Ich meine … äh …«, erklärte Monica hastig. »Ich meine das natürlich nicht wörtlich …«
Bevor Grant anfing, unangenehme Fragen zu stellen, versuchte Laura hastig, die Spuren zu verwischen. »Du hast das metaphorisch gemeint, schon klar«, sagte sie. »Dass ich Dermot anbiete, mit ihm zu schlafen, ist eine Metapher für … also, dass ich alles tun würde, um ihn dazu zu überreden, zum Festival zu kommen. Weil ich ihm natürlich niemals wirklich anbieten würde, mit ihm zu schlafen, nicht wahr? So meintest du es?« Ziemlich sicher, dass sie viel zu heftig protestiert hatte, um noch damenhaft zu wirken, blickte Laura hilflos Monica an.
»Nein, natürlich würdest du das nicht«, bestätigte Mon. »Das würde niemand tun.« Sie lachte, aber es klang ein bisschen gekünstelt. »Trinken wir noch eine Runde!«
»Oh ja, trinken wir noch was!«, sagte Laura. »Ich gebe euch einen aus.« Sie war mit einer Zwanzigpfundnote winkend von ihrem Barhocker gesprungen, bevor ihr klar wurde, dass sie ja bereits an der Theke saßen und von ihrem Platz aus bestellen konnten. Sie spürte Grants Blick auf sich ruhen und wusste, dass sie auf der Rückfahrt in einige Erklärungsnot geraten würde. Habe ich genug Geld, fragte sie sich, um mich so zu betrinken, dass ich nicht mehr sprechen kann? Aber beim letzten Mal hatte sie das erst recht in Schwierigkeiten gebracht. Nein, sie würde sich da einfach wieder herauswinden müssen. Grant würde ihr ohnehin niemals glauben, dass sie tatsächlich einverstanden gewesen war, mit Dermot zu schlafen, um ihn dazu zu bewegen, zum Festival zu kommen. So etwas passte überhaupt nicht zu ihr. Puh!
Zum Glück für Lauras Seelenfrieden wechselte das Thema, und sie verbrachten einen tollen Abend zusammen. Grant und Monica verstanden sich großartig, genau wie Laura es prophezeit hatte, und Monica hatte zugestimmt, ihn – unbezahlt natürlich – zu ihrem persönlichen Assistenten beim Festival zu machen. Grant war entzückt.
Und plötzlich war es Mitternacht und damit Zeit, nach Hause zu fahren.
Sie saßen kaum im Auto, als Grant fragte: »Du hast Dermot Flynn doch nicht wirklich deinen Körper angeboten, um ihn zum Literaturfestival zu locken, oder?« Ihm war das Festival jetzt genauso wichtig wie Laura und Monica.
»Jetzt komm schon, Grant!« Empörung war wohl ihre beste Verteidigung, überlegte Laura. Sie hätte wissen müssen, dass ihm nichts entging. »Würde ich so etwas tun? Wie lange kennst du mich jetzt?«
Grant fuhr eine beunruhigend lange Weile schweigend weiter. »Nein, ich schätze, so weit gingst du nicht. Du bist irgendwie so etwas wie eine professionelle Jungfrau.«
»Genau«, stimmte Laura ihm zu, froh darüber, dass er im Halbdunkel des Autos nicht sehen konnte, wie nah er der Wahrheit gekommen war. »Ich würde meine Unschuld doch nicht für einen One-Night-Stand mit einem betrunkenen Iren opfern, oder? Ich meine, wenn ich noch Jungfrau wäre, dann würde ich das nicht tun!« Sie hielt inne und ritt sich dann noch tiefer rein. »Und
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