Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Pfefferminztee auf. Sie war nicht mehr achtzehn und zum ersten Mal von zu Hause fort; sie war erwachsen. Aber sie war wirklich gern zur Universität gegangen, weit weg von ihren Eltern. Wenn da nicht die Sorgen wegen ihres Wiedersehens mit Dermot gewesen wären, dann hätte sie es geliebt, wieder an der Uni zu sein.
Laura fragte sich gerade, was sie als Nächstes tun sollte, als ihr Handy klingelte.
»Laura? Hier ist Dermot. In was für ein Loch haben die mich denn hier gesteckt?«
Ein Lächeln breitete sich auf Lauras Gesicht aus, nur weil sie seine Stimme hörte. »Dermot! Du hast extra eine Personalwohnung bekommen. Jetzt sag nicht, du bist nicht zufrieden damit!«
»Sie riecht komisch.«
Für eine Sekunde gestattete sie sich, einfach nur Freude darüber zu empfinden, dass es Dermot und sie auf diesem Planeten gab und dass sie ihn sehr bald wiedersehen würde.
»Soll ich rüberkommen und versuchen, es dir ein bisschen gemütlicher zu machen?«
»Und auf welche Weise willst du das tun?« Seine Stimme war neckend, und es schwang ein Lachen darin mit.
»Mit Toilettenreiniger und einem guten Besen«, erklärte sie hastig und lachte ebenfalls. »Wie denn sonst?«
»Wenn das alles ist, was du zu bieten hast, dann dusche ich stattdessen lieber. Wann würdest du gern essen?«
»Na ja, ich bin ziemlich hungrig.« Es war eine recht lange Fahrt von Somerby hierher gewesen, und obwohl sie mittags ein Sandwich gegessen hatte, schien das schon eine Ewigkeit zurückzuliegen.
»Das bin ich auch. Ich bin auf dem Weg hierher an einem sehr nett aussehenden Pub vorbeigekommen. Ich dachte, wir könnten dort essen und besprechen, wie es morgen weitergeht, damit wir sozusagen vom gleichen Notenblatt singen.«
»Das klingt gut.«
»Warum lachst du?«, wollte er wissen.
»Woran merkst du das?« Laura musste kämpfen, um nicht laut loszuprusten.
»Ich höre es an deiner Stimme.«
Er war jetzt ernst. Das machte es für Laura nicht einfacher, nicht zu lächeln. »Ich finde nur den Gedanken, dass du von irgendeinem Notenblatt singst, ziemlich lustig.«
»Ich habe auch eine spirituelle Seite, nur damit du’s weißt«, sagte er und versuchte offenbar, beleidigt zu klingen.
»Ich bin sicher, die hast du. Es ist nur … ach, vergiss es.«
»Also, findest du den Weg zu meiner Wohnung, und dann gehen wir von da in den Pub? In einer Stunde?«
»Okay. Ich suche mir auf meiner Campus-Karte raus, wo du wohnst, und dann komme ich dich abholen.«
»Großartig.«
Laura hielt ihr Handy noch einen Moment fest, nachdem er aufgelegt hatte. In einer Stunde würde sie Dermot wiedersehen! Ihn wirklich sehen, nicht nur am Telefon mit ihm sprechen! War das nicht wunderbar?
Dann wurde ihre Euphorie wieder ein wenig gedämpft. Was zur Hölle sollte sie anziehen?
Die Tatsache, Dermot wiederzusehen, ließ sie lächeln und lächeln. Er schien sich auch zu freuen, sie zu sehen. Nur für einen Moment fragte sie sich, ob sein Blick mehr verriet als nur Freude über das Wiedersehen mit einer Freundin oder ob sie sich das eingebildet hatte. Sie war in dieser Hinsicht so unerfahren, und obwohl sie das Gefühl hatte, Dermot inzwischen besser zu kennen als bei ihrer letzten Begegnung, hatten sie sich erst drei Mal gesehen, und alle drei Male lagen sehr lange zurück.
Er küsste sie auf die Wange. »Hallo!«
»Gleichfalls hallo!« Es war ihr, wie sie fand, gelungen, eines der schwersten Ziele beim Anziehen zu erreichen: Ihr Outfit wirkte nicht neu – im Gegenteil, bizarrerweise stand es ihr aber perfekt. Und alles in allem sollte es Dermot signalisieren: »Aber nein, natürlich habe ich mich nicht extra deinetwegen schön gemacht!« Nachdem sie sich ganze neun Mal umgezogen hatte, war Laura der Gedanke gekommen, dass ein Designer, dem es gelang, diese Aussage in einer Kollektion umzusetzen, auf einer Goldgrube sitzen würde.
Er blickte sie an und grinste ein paar Sekunden, dann sagte er: »Also, sollen wir dann zum Pub gehen? Er sah gut aus, und da wir nicht wissen können, wie das Essen in der Cafeteria sein wird, bekommen wir heute in diesem Pub vielleicht die letzte vernünftige Mahlzeit für Tage.«
Es sei denn, wir essen nicht mit den Kursteilnehmern zusammen, dachte Laura und hatte dann sofort ein schlechtes Gewissen.
»Ich habe das Gefühl, dass wir so oft wie möglich mit den Seminarteilnehmern essen sollten. In ungezwungenen Situationen fällt es oft viel leichter, etwas zu vermitteln oder zu lernen. Sie trauen sich viel eher, Fragen zu
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