Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
auf dem Rücken und schlief tief und fest. Er trug nur ein Paar Jeans, sonst nichts. Und offenbar hatte er sich tagelang nicht mehr rasiert.
Laura räusperte sich. Sie wollte, dass er aufwachte, damit sie sich nicht länger wie eine Einbrecherin fühlte und ihm erklären konnte, warum sie gekommen war. Aber er rührte sich nicht.
Socken, T-Shirts, Hemden, Unterwäsche und mindestens vier Hosen bedeckten den Boden. Was war hier passiert? Hatte Dermots Putzfrau ihn im Stich gelassen, und er war nicht dazu in der Lage gewesen, seine Wäsche selbst in die Maschine zu stecken?
Obwohl sie wusste, dass sie das eigentlich nicht tun sollte, sammelte sie so viel Wäsche wie möglich zusammen und trug sie die Treppe hinunter. Vielleicht war es ganz gut, dass er nicht aufgewacht war. So hatte sie Zeit, hier gründlich Ordnung zu schaffen.
Sie stellte das Radio an, band sich zwei Trockentücher um die Hüfte und machte sich an die Arbeit.
Bald wurde ihr klar, dass sie zum Laden gehen und sich Gummihandschuhe hätte kaufen sollen. Aber dort würde man ihr eine Menge unangenehmer Fragen stellen, und Laura hatte keine Lust, noch einmal durch das Fenster zu klettern.
Schnell fand sie heraus, wie die Waschmaschine funktionierte, und stopfte die Sachen hinein. Als die Trommel sich friedlich drehte, wandte Laura ihre Aufmerksamkeit dem Rest der Küche zu. Es war ihr einfach unerträglich, sie noch länger in diesem Zustand zu sehen, und sie konnte sich genauso gut nützlich machen, bis Dermot endlich aufwachte. Dass sie es in Wahrheit tat, weil er ihr so viel bedeutete, mochte Laura sich nicht eingestehen.
Es war eine echte organisatorische Herausforderung: Sie musste Platz für die schmutzigen Sachen finden und dann für die sauberen. Kein Wunder, dass Dermot den Boden benutzt hatte! Sie öffnete ein Fenster und drehte das heiße Wasser an. Als sie das Spülmittel endlich gefunden hatte, schickte sie ein Dankgebet zum Himmel. Jetzt, da sie einmal angefangen hatte, wollte sie auch, dass die Küche glänzte, bevor Dermot aufwachte.
Als sie mit der Küche und dem Bad fertig war (das in einem fast noch schlimmeren Zustand gewesen war) und das Wohnzimmer gesaugt hatte, ging sie rauf ins Schlafzimmer und sprach Dermot mehrfach an. Doch er rührte sich immer noch nicht. Laut seufzend stieg sie die Treppe wieder hinunter. Sie würde jetzt rasch zum Laden laufen und sich doch den Fragen stellen. Kühlschrank und Schränke waren gähnend leer, und Dermot würde hungrig sein, wenn er aufwachte. Die Idee, einem hungrigen, wilden Dermot gegenüberzustehen, ohne ihm etwas zu essen anbieten zu können, gefiel ihr gar nicht. Es würde ein Friedensangebot sein – selbst wenn sie nicht diejenige gewesen war, die ihn an die Presse verraten hatte.
Laura ließ die Haustür einen Spalt offen und ging die Straße hinunter. Sie hatte Glück. Der Laden war voller Leute, die sich alle unterhielten. Es gelang ihr, durch die Gänge zu huschen und einige Lebensmittel in ihren Korb zu werfen. Die junge Frau an der Kasse kassierte alles, ohne ihr irgendwelche Fragen zu stellen. Offenbar hielt man sie für eine Urlauberin, die ihre Vorräte im Feriencottage auffüllte.
Zurück im Haus, kochte sie eine nahrhafte Suppe aus Kartoffeln und Lauch, wischte im Wohnzimmer Staub und schnitt sogar ein paar Blumen im Garten, die sie in eine Vase stellte. Dann hielt sie es nicht länger aus: Dermot Flynn würde jetzt gefälligst aufwachen!
Sie stand gerade in der Tür zum Schlafzimmer und überlegte, was sie sagen sollte, als eine raue Stimme ihr Herz gefährlich aus dem Takt brachte.
»Was zur Hölle geht hier vor?«
Laura versuchte, ganz ruhig zu wirken, und trat ins Zimmer. »Ich bin es.«
Blasphemische Schimpfwörter schlugen ihr entgegen, aber trotz allem klang Dermot nicht wütend, nur sehr überrascht.
Laura war nicht beeindruckt. »Schön, dass du einfach da rumliegst und vor dich hin fluchst, aber hast du irgendeine Ahnung, wie spät es ist?«, wollte sie wissen. Sie war müde und hungrig, und sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht! Diese Kombination machte sie ebenfalls wütend.
Sie sah, wie seine Bauchmuskeln sich bewegten, als er lachte. »Was glaubst du denn?«
»Es ist fast fünf Uhr. Guter Gott! Ich bin schon seit Stunden hier!«
»Wie bist du reingekommen?«
»Durch ein Fenster. Dermot, alle haben sich Sorgen um dich gemacht. Bist du krank, oder warst du es? Du hast weder abgewaschen noch anständig gegessen oder deine Wäsche gemacht, und das
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