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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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ganze Weile nicht mehr zusammengesessen und gequatscht hatten. Wir hatten uns so weit auseinanderentwickelt, dass wir kaum noch Gemeinsamkeiten fanden.
    Schließlich einigten wir uns auf Musik. Endlich ein Gebiet, wo es gewisse Überschneidungen gab. Nicht viele, aber immerhin – besser als nichts.
    »Hey, Dante.«
    Ich schwenkte auf meinem Hocker herum. Josh, Paul und Logan standen hinter uns, sie warteten in der Schlange auf einen Platz. Ich war überrascht, Logan zu sehen. Er hatte sich für ein Politik- und Wirtschaftsstudium an der Uni beworben und meines Wissens war sein Notendurchschnitt auch gut genug dafür. Was tat er also noch hier? Paul hatte einen Job bei einem Autohändler. Was Josh machte, wusste ich nicht.
    »Hey, Jungs«, begrüßte ich sie.
    »Hi, Josh«, sagte Adam.
    Ohne meinen Bruder auch nur eines Blickes zu würdigen, geschweige denn, seinen Gruß zu erwidern, sagte Josh zu mir: »Dante, ich hab dich schon eine Weile nicht mehr gesehen.«
    Adam widmete sich wieder seiner alkoholfreien Colada und wirkte … geknickt.
    »Josh, mein Bruder hat dich begrüßt.« Ich runzelte die Stirn.
    »Ich weiß. Ich habe ihn gehört«, entgegnete Josh.
    »Dann ignorier ihn verdammt noch mal nicht«, sagte ich.
    »Dante, lass gut sein. Ist schon in Ordnung. Wirklich«, mischte sich Adam ein.
    Aber das war es nicht. »Adam, ich hab’s satt, dass Josh dich wie Luft behandelt«, teilte ich meinem Bruder mit.
    »Herrgott noch mal! Hallo, Adam. Wie geht’s? Zufrieden, Dante?«
    »Bin begeistert.« Wie Josh meinen Bruder behandelte, ging mir wirklich gegen den Strich. Bei meiner Tochter würde ich das nie dulden und bei meinem Bruder ebenso wenig.
    »Leute, kommt wieder runter«, sagte Paul. »Meine Güte.«
    »Und, Paul, wie läuft der Autohandel?«, fragte ich ihn. »Und was zum Teufel hast du mit deinen Haaren angestellt?«
    Pauls eigentlich mausbraune Haare hatten jetzt exakt dieselbe Farbe wie Orangensaft.
    »Mir war mal nach Veränderung«, meinte Paul achselzuckend und fuhr sich mit den Fingern durch die gelb-orange Pracht. »Wie findest du es?«
    »Ähm … soll ich ehrlich sein?«
    Paul verdrehte die Augen. »Vergiss es.«
    »Wie läuft der Autohandel?«, wiederholte ich.
    »Gut.«
    »Musst du Schicht arbeiten?«, fragte ich in der Hoffnung, dort könnte sich ein Job für mich ergeben.
    »Machst du Witze? Ich würde nichts annehmen, wo ich Schicht arbeiten muss«, höhnte Paul. »Ich bin wie ein Vampir. Ich werde erst nach Sonnenuntergang lebendig.«
    Von wegen! Das hätte er wohl gerne. Das mit dem Job für mich konnte ich jedenfalls vergessen.
    »Was ist eigentlich mit dir, Logan?«, wandte ich mich an ihn. »Ich dachte, du wärst schon an der Uni?«
    »Erst in einer Woche«, entgegnete Logan.
    »Oh, verstehe.«
    Ich sah erneut Josh an. Er starrte durch meinen Bruder hindurch. Adam ignorierte ihn ganz offenkundig.
    »Ist was, Josh?«, fragte ich ihn.
    Sofort wandte er seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Alles bestens. Was hast du in letzter Zeit so getrieben?«
    »Mich um meine Tochter gekümmert, um Emma.«
    »Und was sonst noch?«, wollte Josh wissen.
    Was für ein schlechter Scherz. Ich hatte Melanie damals auch gefragt, was sie sonst noch mache, außer sich um Emma zu kümmern, und erinnerte mich noch an ihr wissendes Lächeln. Jetzt wusste ich, was dieses Lächeln bedeutet hatte. Sich um ein Kind zu kümmern, war ein Vollzeitjob, der einen zu hundert Prozent in Anspruch nahm und den man nicht einfach hinschmeißen konnte. Kein Wunder, dass Melanie meine ignorante Frage nicht beantwortet hatte. Ich konnte von Glück reden, dass sie mir keine Kopfnuss verpasst hatte. Wieder zuckte ich die Achseln. Es hatte keinen Sinn, Josh das verklickern zu wollen.
    »Und was macht ihr heute hier?«, fragte Logan.
    »Wir feiern Dantes Geburtstag«, antwortete Adam, bevor ich ihn stoppen konnte.
    Ich stöhnte innerlich auf.
    »Ach ja, ich hatte vor, dir eine SMS zu schicken«, sagte Josh. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke.« Ich widmete mich wieder meinem Ginger Ale. Hoffentlich würden Josh und die anderen den Wink verstehen und sich an ihren Platz in der Schlange verkrümeln.
    »Wollt ihr euch mit uns zusammensetzen?« Adams Frage riss mich halb vom Hocker.
    Ich funkelte Adam wütend an, dann drehte ich mich zu ihnen um. Wie sie wohl reagieren würden? Paul grinste, als wäre es die beste Idee seit der Erfindung des Rads. Logan beobachtete Josh, der offenbar genauso wenig scharf auf eine gemeinsame Runde

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