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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
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die klebrigen Flusen von den Kolben.
    Sie schaute auf, als Alma und Minna kamen, und winkte ihnen zu. Alma zupfte Röcke und Schürze zurecht und sah aus den Augenwinkeln um sich. Es schien alles in Ordnung zu sein. Keiner machte sich über sie lustig, gut so . Zwei von Emil Gieses Töchtern waren dabei; Gretel hieß die ältere, Edith die andere, die noch ein halbes Jahr jünger war als Minna. Alma hatte sich umsonst Gedanken gemach t.
    Im hinteren Teil der Scheune stand Trautmanns Frau Emmi am Durchgang zur Sommerküche vor einem großen Kessel, in dem sie die ersten gebloderten Kolben ab kochte. Sie rührte mit einem langen Holzlöffel um. Reinhold hatte seine Brille abgenommen und beugte sich mit ei ner Schöpfkelle über das Wasser. Er fischte die ersten fertigen Kolben heraus und ließ sie in eine Emailschüssel fallen .
    In einem flachen K orb trug Samuel Trautmann Krüge mit Wein und Gläsern herein , die klirrten, als er mit seinem Holzbein durch die Scheune humpelte.
    „Alle mal herhören jetzt!“, rief er und bat die Musiker mit einem Zeichen um Ruhe . „Alle mal herhören!! Hallo…! Hier!! Ja, so geht es besser… Hier ist der Wein – unser bester von letztem Jahr. Dort drüben bei meiner Frau steht der Popschazuber. Ist auch gleich so weit, dass die ersten Kolben fertig sind, und ein paar andere gute Sachen bringen wir auch noch, meine liebe Emmi und ich – Körner zum Knacksen und Wurst und Geräuchertes und Quittengelee , das könnt ihr euch so dick ihr wollt aufs Brot schmieren. Wohl bekomm’s, und natürlich Dank allen fürs zahlreiche Erscheinen. Es ist gut, dass das junge Volk uns nicht im Stich lässt. Und wenn ihr irgendetwas sons t braucht oder wollt, dann sagt e s nur dem Reinhold – keine Scheu – , und ich und Emmi si nd ja auch noch da, in der Küche oder im Hof, wenn was ist… und sonst…? Sonst weiß ich nu n nichts meh r, ist wohl auch alles gesagt.“ Attila lachte. „Sind ja nicht zum Quatschen hier. Nun macht d em Sommer ein Ende und blodert , was das Zeug hält, und denkt ja nicht, wir hätten nicht noch mehr, wenn ihr mit dem hier fertig seid. Und singt kräftig und macht wieder schöne Musik mit euern Blasebalgen!“
    Alma und Minna nahmen sich in der Mitte der Scheune einen Arm voll Maiskolben, suchten sich einen freien Platz bei Hilli und fingen an zu blodern.
    „Wenigstens sitzt man weich hier“, sagte Minna. Sie drehte ihre n ersten Kolben in den Händen, pulte Blätter und Flusen ab und warf ihn im hohen Bogen über eine Holzbrüstung in den dafür vorgesehenen Pferch.
    „Kleben tut das Zeug wie Leim. Schau mal drüben…“ sa gte sie zu Alma. „Wie es G retel Giese in den Haaren hängt .“ Sie griff mit beiden Armen in den Haufen neben sich und schob Kolbenblätter hinter den Rücken und unter den Hintern.
    „Ahh, du alter Tollpatsch!“, rief Reinhold eini ge Schritte neben ihnen . Er spuckte auf den Boden und stand breitbeinig vor Gustav Schilling, der mit seiner erloschenen Pfeife im Mund auf einem Melkhocker saß und auf den Lehmboden starrte. „So was lebt noch, und Hindenburg musste sterben! “ Gustav hatte ein Weinglas fallenlassen, das Reinhold ihm gereicht hatte. Er war im Gesicht rot angelaufen und kratzte sich unsicher mit den Fingern die raspelnden Bartstoppeln unter dem Kinn.
    Reinhold wandte sich um und fluchte leise, sagte aber nichts weiter, als er bemerkte, dass seine Mutter ihn beobachtete. Er nahm ein frisches Glas aus dem Weidenkorb und goss Gustav neuen Wein ein. Emmi Trautmann kam vom Popschatopf herüber und stieß ihren Sohn am Ellenbogen an. „Komm du mir in die Stube, mein Lieber“, flüsterte sie ihm zu , kniete sich langsam hin und sammelte die Scherben in ihre Schürze ein. „Es ist nicht schlimm, Gustav“, sagte sie. „E in Glas nur, nichts weiter . Musst nicht auf Reinhold hören, zerbricht jeder mal ein Glas und einen Teller. Er bringt dir neuen Wein – siehst du , da kommt er schon. Und dann“ – sie sprach laut er , so dass die Umsitzenden es hören konnten – „dann könnte der feine Herr sich selbst auch einmal ans Blodern machen, würde ich meinen. Oder wollte er sich die ganze Nacht davor drücken und nur seiner alten Mutter das Weineinschenken abnehmen?“
    „Der Faulpelz!“, rief Attila Pahl vom Dachbalken und lachte dreckig.
    „Nicht dass unsere Gäste die ganze Arbeit noch alleine machen müssen “, sagte Emmi Trautmann. „Faulen Händen bringt der Teufel die Arbeit.“
    „Ja doch, Mutter“,

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