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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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in den Abgrund gestürzt?«
    »Napf? Wer soll das sein?«
    Neundorf sah, wie bleich und verkrampft der Mann auf dem Polster hockte, dachte an die Verletzungen seiner Frau, war nicht bereit, ihn zu schonen. »Was hat er Ihnen getan? Warum haben Sie ihn ermordet?«
    Binninger holte tief Luft, suchte nach einer halbwegs befriedigenden Antwort. »Napf? Ich kennen keinen Napf! Außerdem verlange ich jetzt meinen Anwalt, sonst zeige ich Sie an.«
    Im gleichen Moment klopfte es an die Tür. Neundorf wandte den Kopf, sah Rössle, ein Blatt in der Hand, in den Raum blicken.
    »Du muschd entschuldige, wenn i stör, aber uf des do hanne solltesch mol en Blick druf werfe.«
    Er trat zu ihr hin, reichte ihr Plastikhandschuhe, wartete, bis sie sie sich übergestülpt hatte, gab ihr dann das stark verknitterte Papier. Es enthielt nur wenige Zeilen, war am Computer ausgedruckt.
    Neundorf benötigte nur den Bruchteil einer Sekunde, zu begreifen, was der Fund zu bedeuten hatte. Sie überflog den Text, las ihn dann laut und langsam vor.
    Binninger, ich weiß genau, dass du es warst.
    Er hat deine Alte gevögelt, du hast es selbst gesehen, deshalb blieb dir keine andere Wahl.
    Deine Ehre hat er beschmutzt, es war richtig, dass du gehandelt hast.
    Aber 100.000 müssen es schon sein, damit ich es nicht an die große Glocke hänge.
    100.000 – was ist das schon für dich? Du, bei deinem Job – ein paar Monate und du hast es schon wieder.
    Und ich werde schweigen, Ehrenwort.
    Die Übergabe: Am Samstag, 7.3. um 11 Uhr im Schlosshof von Schloss Lichtenstein auf der Alb.
    Du erkennst mich an meinen langen blonden Haaren und dem Pferdeschwanz.
    Aber bitte: Den Termin und die 100.000 nicht vergessen – sonst läuten die Glocken.
    Die ganz großen Glocken!
    Neundorf legte das Schreiben vor sich auf den Tisch, nickte Rössle wortlos zu, wartete, bis er das Zimmer verlassen hatte.
    »Damit wissen wir jetzt also, weshalb sie in Lichtenstein waren«, erklärte sie dann.
    »Er hat mich erpresst, dieses Schwein«, zischte Binninger.
    »Weshalb?«
    »Weil er Geld wollte, weshalb denn sonst?«
    »Womit hat er Sie erpresst?«
    »Er wollte Geld. Ist das so schwer zu verstehen?«, wiederholte der Mann.
    Neundorf drohte ihre Fassung zu verlieren. »Das will jeder. Die ganze Welt braucht Geld. Ich will wissen, was er gegen Sie in der Hand hatte. Womit er Sie erpresst hat?«
    Binninger wandte sein Gesicht von ihr ab, starrte zur Seite.
    »Er hat deine Alte gevögelt, du hast es selbst gesehen«, zitierte sie aus dem Schreiben, fügte dann: »Haben Sie die beiden dabei erwischt?«, hinzu.
    Ihr Gegenüber gab nur ein verächtliches Zischen von sich.
    »Sie haben sie erwischt, richtig?«, meinte Neundorf, gab ihrer Stimme einen süffisanten Ton. »Mittendrin. In flagranti, wie man das so schön formuliert.« Sie setzte ein hämisches Grinsen auf, beugte sich nach vorne, in die Richtung des Mannes. »Ein tolles Gefühl, seine eigene Frau dabei zu überraschen, wie sie … Kennen Sie ihren Lover, oder haben Sie ihn da zum ersten Mal gesehen?« Sie unterbrach ihre Ausführungen für einen Moment, lachte laut. »Muss wirklich ein tolles Gefühl sein, die eigene Frau dabei zu erwischen … Vielleicht noch mit einem guten Freund?«
    »Jetzt halten Sie endlich die Schnauze!«, schrie Binninger. Er hieb mit seiner Faust auf den Tisch, dass die Blumenvase auf und nieder hüpfte.
    »Ah, der getroffene Hund bellt«, lachte sie, sofort weitersprechend. »Also, Ihr eigener Freund war es, mit dem Sie sie erwischt haben. Oh ja. Das sitzt!« Sie verzog ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen, sah seine dunkelrot angelaufene Miene. »Das ist schon peinlich, der eigene Freund, was?« Er brodelte vor sich hin, gab keine Antwort.
    »Der eigene Freund. Dumm gelaufen, wie?«
    Binninger konnte sich nicht länger zurückhalten. »Sie sollen endlich die Schnauze halten.«
    »Der gute Freund also mit der eigenen Frau. Ja gut, da kann man ausrasten, das ist klar.« Sie lachte provozierend laut, beugte sich vor. »Bleibt nur die Frage, was Sie dann getan haben. Obwohl, soviel zu fragen gibt es da nicht. Als erstes die eigene Frau verprügelt, wie schon so oft vorher. Das ist inzwischen ja Routine bei Ihnen, wie wir wissen, nicht?« Sie sah, wie er unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte, wurde lauter. »Die eigene Frau verschlagen, das hilft, Aggressionen abzubauen, stimmt’s? Eine in die Fresse, zwei aufs Auge, noch eine in die Fresse, die nächste mitten auf die Nase

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