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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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…«
    »Sie sollen die Schnauze halten«, schrie der Mann.
    Neundorf nickte bestätigend. »Ja, das befreit von Wut und Stress. Die eigene Frau verschlagen. Immer feste drauf. Deswegen haben Sie sie ja geheiratet, um ab und an mal Dampf ablassen zu können.« Sie schwieg einen Moment, sah seine vor Wut glühenden Augen. »Was aber ist mit dem Freund? Soll der grade so davonkommen …?«
    Sie wurde mitten im Satz unterbrochen, starrte zur Tür. Rössle stürmte ins Zimmer, blieb erst unmittelbar vor ihr stehen. »Tausendmal Entschuldigung, aber des musch sehe.« Er streckte ihr zwei Fotos entgegen, schüttelte den Kopf. »I glaubs net! I glaubs wirklich net! Alle Idiote von Sindelfinge, so was gibt’s net!« Er schien fassungslos.
    Neundorf betrachtete die beiden Bilder, erkannte sie sofort wieder. Nathalie Binninger hatte sie ihr gezeigt. Sie und ein fremder Mann, in eindeutiger Weise miteinander beschäftigt. War das die Erklärung?
    Das sind Fälschungen, hatte die Frau behauptet, alle. Komplett. So wahr ich hier stehe. Der Mann ist ein guter Freund. Wir hatten nie etwas miteinander.
    Hatte die Frau gelogen? War doch etwas an der Sache und Binninger war deshalb ausgerastet? Neundorf versuchte an den Moment zu denken, als sie sich mit Nathalie Binninger über die Fotos unterhalten hatte. Nein, sie hatte nicht den Eindruck gehabt, dass die Frau log. Nicht einmal einen leisen Zweifel daran, dass sie die Wahrheit sagte. Aber auch sie konnte nicht in einen Menschen hineinsehen.
    »Die zwei. Du kennsch die?«
    Sie schaute auf, sah Rössle auf die Fotos deuten. »Ja«, antwortete sie, »das ist Frau Binninger.«
    »Und der Kerl, mit dem sie do beschäftigt isch?«
    »Ein guter Freund. Die Bilder sind gefälscht, hat sie mir erzählt.«
    »Gefälscht?« Rössle begann herzhaft zu lachen. »Na, gut, wenn du des glaubsch. Manche glaubet au, der Papscht sei unfehlbar. Uf jeden Fall: Den Kerl do, den han i diese Woche scho mal unter de Händ ghabt.«
    »Du kennst ihn?«, fragte Neundorf überrascht.
    »So würd i des net formuliere«, widersprach der Techniker. »Von kenne ka wohl net die Rede sei. Als i den am Dienstag tröffe han, in der Liederhalle, war der scho über de Jordan. Schmiedle heißt der …«
    »Schmiedle«, fiel Neundorf ihm ins Wort. »Das hier ist Schmiedle?«
    »Die elende Drecksau«, zischte Binninger, »hintergeht mich mit meiner eigenen Frau.«
    Die Kommissarin starrte den Mann an, schüttelte den Kopf. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen.
    »Ein angeblicher Freund«. Binninger spuckte vor Wut auf den Boden.
    »Den haben Sie auch noch auf dem Gewissen.«
    Der Mann warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Na und?«
    »I denk, mir wisset jetzt, wie alles glaufe isch«, erklärte Rössle.
    Neundorf nickte.
    Michael Napf, als Zivi nicht gerade mit Geld gesegnet, hatte Frau Binninger mit ihrem Liebhaber Schmiedle ertappt und die beiden heimlich in flagranti aufgenommen. In der Hoffnung auf schnelles Geld hatte der junge Mann die Bilder an Binninger geschickt und wahrscheinlich damit gedroht, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wenn der ihm nicht eine ordentliche Summe überlassen würde. Was der Zivi aber wohl übersehen hatte, war Binningers völlig aus dem Ruder gelaufener Jähzorn. Kaum die Fotos in der Hand, hatte er – Montag auf Dienstagnacht – seine Frau hemmungslos verprügelt, war dann zu dem Kongress in der Liederhalle geeilt, bei dem er wohl ebenso wie sein Freund Schmiedle gemeldet war und hatte dort seinen Nebenbuhler beseitigt.
    Dass sein Erpresser jetzt genau so behandelt werden musste, lag auf der Hand, ahnte der doch die Zusammenhänge. Wahrscheinlich war Napf jedoch seine Geldgier zum Verhängnis geworden – wie sonst hätte er sich so leichtfertig mit einem Mann eingelassen, vom dem er wusste, dass er gerade einen Freund ermordet hatte?
    »Du solltesch den Braig arufe«, meldete sich Rössle wieder zu Wort, »der weiß noch gar nix davo, dass mir ihm seine Arbeit abgnomme hent. Der wird’s dir net glaube, wenn du dem des erzählsch.«

32. Kapitel
    Am späten Dienstagnachmittag, kurz vor 17 Uhr, hatte Matthias Binninger sein Geständnis über die Morde an Markus Schmiedle und Michael Napf endlich unterschrieben. Sein Anwalt war es, der ihn aufgrund erdrückender Beweislast dazu überredet hatte, seine Verweigerungshaltung aufzugeben, um sich so wenigstens noch den Hauch einer Chance zu erhalten, der Höchststrafe zu entgehen.
    Die Spurensicherer um Rössle hatten nicht

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