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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Gespräch.«
    Sie hatten sich nach dieser ersten Begegnung aus den Augen verloren, waren dann aber nach einem Anruf Schmiedles wieder zusammengekommen.
    »Und da hat es dann bei mir ganz schön gefunkt.«
    »Und?«
    »Na ja, wir trafen uns, so oft wir konnten.«
    »Und weshalb ging Ihre Beziehung so schnell zu Ende?«
    »Weshalb?« Nina Jaissle schnaubte verächtlich. »Weil ich ihn mit einer anderen im Bett erwischte. Im wortwörtlichen Sinn.«
    Sie war ohne Vorankündigung zu ihm nach Metzingen gefahren, hatte ihre Schicht im Klinikum kurzfristig mit einer Kollegin getauscht, um ihn zu überraschen und mit ihm einen schönen Abend zu verbringen, war erst nach mehrmaligem Läuten von ihm empfangen worden.
    »Und da sah ich sie gerade noch ins Bad huschen, die Kleidungsstücke in der Hand.«
    Sie war vor Wut ausgerastet, hatte Zeter und Mordio geschrien, war von Schmiedle aus der Wohnung geworfen worden.
    »Und dann habe ich sie zufällig auf dem Weihnachtsmarkt wieder getroffen. Hier in Esslingen, mitten in all dem Trubel.«
    »Wen haben Sie getroffen?«
    »Von wem habe ich Ihnen gerade erzählt? Melanie heißt sie, Schunter oder Schuster oder so ähnlich mit Nachnamen, ich weiß es nicht genau. Mitten im Gedränge standen wir uns plötzlich gegenüber, jede von uns mit einer Clique unterwegs, und wir erkannten uns sofort wieder. Du brauchst nicht wieder zu schreien, meinte sie, bevor ich reagieren konnte, inzwischen ist es mir genauso ergangen wir dir. Aber eines sage ich dir: Den Kerl bringe ich um. Mit mir macht er das nicht.«
    »Wie bitte?«, fragte Aupperle. »Sie behaupten …«
    »Ich behaupte überhaupt nichts. Melanie Schunter, meiner Nachfolgerin bei Schmiedle, ist es genauso ergangen wir mir. Zwei oder drei Monate später, unmittelbar, bevor wir uns auf dem Weihnachtsmarkt getroffen hatten, wenn ich sie richtig verstanden habe.«
    »Und sie drohte damit, ihn umzubringen?«
    »Das war noch die harmlose Variante«, antwortete Nina Jaissle, »die Frau war außer sich. Sie drohte ihn zu vierteilen, eigenhändig totzuschlagen, ihn zu kastrieren, was weiß ich noch alles. Wir standen kaum länger als vielleicht eine halbe Stunde beieinander, jede einen heißen Glühwein in der Hand, aber in der kurzen Zeit zählte sie mir bald hundert oder was weiß ich wie viele Methoden auf, wie sie ihn um die Ecke bringen würde. Ich glaube, der Frau war es in dem Moment ernst. Sie hatte in Schmiedle die große Liebe ihres Lebens gesehen und extra wegen ihm eine langjährige Beziehung aufgegeben. Sie redete sich dermaßen in Rage, dass ich sie mehrfach beruhigen musste. Die Leute um uns herum starrten dauernd zu uns her, wenn sie ihre Verwünschungen von sich gab.«
    »Das war jetzt kurz vor Weihnachten?«
    »Irgendwann im Dezember, ja. Sie wollte sich noch einmal mit mir treffen, wir tauschten unsere Nummern aus, aber daraus ist bis jetzt nichts geworden.«
    »Sie haben ihre Telefonnummer?«
    »Das habe ich Ihnen eben doch gerade erklärt. Wollen Sie sie haben?«
    »Und ob. Die Frau muss ich mir genauer ansehen«, erklärte er.

20. Kapitel
    Die Wohnung Markus Schmiedles in Metzingen kündete an allen Ecken und Enden vom Wohlstand ihres Besitzers. Überall, selbst in der Diele, gepflegte weiße Teppichböden, wertvolle Designermöbel im ausnahmslos postmodernen Stil, dazu von Künstlern handsignierte Gemälde an mehreren Wänden.
    Stefanie Riedinger hatte sämtliche Räume bis ins Detail durchgesehen, den Inhalt der wenigen Schränke geprüft, nach Stunden gründlicher Arbeit dann Schmiedles Notebook sowie alle Papiere mit persönlichem oder beruflichem Bezug gesammelt und zur genauen Kontrolle ins Büro mitgenommen. Die Nachbarn des ruhig gelegenen Appartmenthauses hatten über ihren verstorbenen Mitbewohner nur wenig zu sagen; ab und an mal eine Frau, meist aber nicht mehr dieselbe wie Tage zuvor, an seiner Seite; ein ruhiger, zurückhaltender Typ, keiner, der den Kontakt zu seiner Umgebung suchte. Um ihn genauer kennenzulernen, hatte die Zeit, in der er hier lebte – fünf Jahre zwar, aber wann war er schon anwesend? – nicht gereicht, Einladungen zu gegenseitigen Besuchen hatte es keine gegeben. Nein, über Markus Schmiedle, eventuelle Freundinnen und Freunde, Bekannte oder ihm allgemein näherstehende Personen, seine Angewohnheiten, typischen Verhaltensweisen oder auch Marotten hatte niemand etwas beitragen können.
    »Vielleicht die Witwe Griesinger«, hatte eine der viel versprechendsten Auskünfte angedeutet,

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