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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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dem Leben gegenüber so aufgeschlossene Person wie ihn.«
    »Da beschlossen Sie, ihn zu töten.«
    »Töten? Sind Sie verrückt? Das war doch nicht ich! Damit habe ich überhaupt nichts zu tun! Mein Alibi – haben Sie es nicht überprüft? Wir waren zusammen trinken, in Tübingen ab halb elf am späten Abend, ich habe es Ihnen doch erklärt.«
    »Aber am gleichen Abend, als Fitterling getötet wurde, haben Sie doch wieder verdorbene Maultaschen in den Lastwagen gepackt.«
    »Aber doch vorher!«, hatte sie sich ereifert. »Hätten wir gewusst, dass ihn irgendein Verrückter ins Jenseits befördert, hätten wir das doch überhaupt nicht mehr getan!«
    »Wie kamen Sie auf die Idee?«
    »Mein Bruder erzählte mir, dass Christian die Firma unbedingt verkaufen wolle, an einen italienischen Konzern. Rüdiger war sich von Anfang an darüber klar, was das bedeutete. Dieses Dreckschwein wolle verkaufen, um groß abzusahnen, damit er seine ganzen Weibergeschichten finanzieren könne. Der ertrinke doch in Schulden, das sei doch bekannt, sagte er. Würde der Laden aber verkauft, sei das das Aus für alle Beschäftigten. Der italienische Konzern brauche die Firma nur, um auf seine in Italien hergestellte Massenproduktion das Etikett Schwäbische Maultaschen kleben zu können. So läuft das doch heute. Wir Arbeitnehmer sind dann vollkommen überflüssig, das wird alles in Italien hergestellt. Dort laufen die Maschinen dann eben etwas schneller. Vielleicht lassen sie einen oder zwei Arbeitsplätze bei uns übrig, aber nur als Alibi. Alle anderen werden entlassen. Aber das interessiert doch diesen Dreckskerl nicht. Hauptsache, er kassiert seine Kohle. Aus und vorbei.«
    »Und wenn Fitterling schon so abkassiert, wollten Sie und Ihr Bruder einen Teil davon für sich.«
    »Quatsch!« Sarah Benkle hatte laut gelacht. »Wir wollten überhaupt nichts von dem Geld, im Gegenteil. Ich wollte ihm sein Konzept versauen, sonst nichts.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich dachte, wenn das erst mal bekannt wird, dass die verdorbenes Zeug anbieten, ist es aus mit dem Verkauf. Da will doch kein Konzern mehr einsteigen, wenn die nicht sauber arbeiten. Somit kann sich der Dreckskerl seinen Traum vom großen Geld abschminken und mit seinen Weibergeschichten geht es auch nicht so weiter. Ohne Moos nichts los. Und ganz nebenbei bleibt auch bei der Firma Fitterling alles beim Alten, und Rüdiger muss keine Angst haben, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.«
    »Er muss keine Angst um seinen Arbeitsplatz haben, wenn Sie die Firma ruinieren?«
    »Ach was!« Sarah Benkle hatte unwillig abgewunken. »Was reden Sie denn von Firma ruinieren? Nur weil wir drei Mal altes Hundefutter in den Teig gemischt haben? Wir hätten doch aufgehört, das wurde viel zu brenzlig! Rüdiger wollte sowieso nicht mitmachen. Ich musste ihn jedes Mal dazu überreden.«
    »Sie haben altes Hundefutter benutzt?«
    »Dosenzeug, ja. Beim Discounter gekauft, das Billigste, was es gibt. Ich habe sie geöffnet und dann mehrere Tage stehen lassen, bis die Schmeißfliegen kamen. Pfui Teufel, war das ekelhaft!«
    »Und der Nudelteig? Ebenfalls selbst hergestellt?«
    Sarah Benkle hatte mit der Hand abgewunken. »Das war mir zu viel Arbeit. Den können Sie fertig kaufen, das kostet nicht viel. Ich musste nur darauf achten, dass das Aussehen stimmt. Die Form der Maultaschen, meine ich.«
    »Damit sie von Fitterlings Produkten nicht zu unterscheiden waren.«
    »Jedenfalls nicht auf den ersten Blick.«
    »Und die Drohschreiben? Warum griffen Sie zuerst zum Handy und dann zum Papier?«
    »Wieso Papier?« Die Frau hatte ihn ratlos angestarrt.
    »Ihre Drohungen. Sie schickten sie zwei Mal per Handy und dann per Brief. Weshalb?«
    »Was wollen Sie denn mit Ihrem Brief? Ich habe mir ein altes Kartenhandy besorgt, in Tübingen auf dem Flohmarkt, und es zweimal benutzt. Zu der Zeit jeweils, als ich das Hundefutter in die Lieferungen packte. Von einem Brief weiß ich nichts.«
    Er hatte sie aufmerksam gemustert, damit jedoch nur ihren Unwillen hervorgerufen.
    »Was gaffen Sie mich so an? Ich weiß nichts von einem Brief. Was wollen Sie damit?«
    »Hat Ihr Bruder ihn geschrieben?«
    »Rüdiger?« Sarah Benkle hatte ein schrilles Lachen hören lassen. »Um Gottes willen, lassen Sie doch den aus dem Spiel. Rüdiger hat sich von mir überreden lassen, mir zu helfen, weil er die Schlüssel zu den beiden Lieferwagen der Firma hat. Um ihn aus der Schusslinie zu halten, habe ich von Anfang an darauf gedrungen, dass

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