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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Kirche des Ortes abgehalten worden, die Trauergemeinde dann auf dem Radweg und der von Beamten der Schutzpolizei für den Zeitraum von etwa dreißig Minuten gesperrten Durchgangsstraße zum Friedhof gepilgert.
    Die schon etwas angegraute Pfarrerin hatte die Lebensleistung des Ermordeten ausführlich zur Sprache gebracht, seinen unternehmerischen Mut zum Aufbau und Erhalt so vieler Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region überschwänglich gelobt. Viele Menschen der Gegend hätten die Nachricht vom unnatürlichen Tod des beliebten Firmenchefs schockiert wahrgenommen, die Erkenntnis, dass das Böse auch hier in die scheinbar heile Welt der etwas abgelegenen Alb vorgedrungen war, könne nicht länger verleugnet werden.
    Die Ausführungen der Pfarrerin waren am Grab von den salbungsvollen Worten Klemens Stollners ergänzt worden. Trotz des schrecklichen Ereignisses der vergangenen Woche dürfe man sich jetzt nicht von Angst und Resignation lähmen lassen. Mut sei das Gebot der Stunde, und was die Zukunft der kleinen Firma betreffe, um die sich der Verstorbene so vorbildlich und aufopferungsvoll bemüht habe, gebe es keinen Anlass, zu verzagen, hatte der Bürgermeister erklärt. Wie alle wüssten, stehe ein starker, mächtiger Partner bereit, sich des Betriebs wie ein großer Bruder anzunehmen und diesem über alle Gefahren hinwegzuhelfen. Dies sei das große Vermächtnis Christian Fitterlings, man müsse sich jetzt nur daran halten und die Weichen in die richtige Richtung stellen.
    Braig hatte die Worte des Mannes als eindeutiges Plädoyer für den Verkauf der Maultaschenfabrik an den italienischen Konzern verstanden, überlegte, ob sie mit ihren Verhaftungen des Vortages zu tun haben konnten. Glaubte Stollner den potentiellen Käufer inzwischen von jeder Schuld befreit?
    Noch waren nicht alle Zweifel restlos beseitigt.
    Unmittelbar nachdem ihm am Sonntagabend klar geworden war, wen er da auf dem Handy-Display vor sich sah, und dass das Bild laut einprogrammiertem Datum am vorherigen Dienstag um 21.59 Uhr aufgenommen worden war, hatte er Neundorf über seine Entdeckung informiert, anschließend der Staatsanwaltschaft Bescheid gegeben und den Einsatz gemeinsam mit seiner Kollegin für den nächsten Morgen vereinbart. Kurz nach sieben Uhr am frühen Montag hatten sie die beiden Personen dann überrascht: Neundorf in Geigelfingen, Braig selbst in Hechingen.
    Das Seniorenheim, in dem Sarah Benkle arbeitete, lag mitten in der Stadt. Er hatte die Frau im Gespräch mit einem ihrer Kollegen in deren kurzer Frühstückspause getroffen, ihr das auf Papier gezogene Foto vorgelegt und sie aufgefordert, ihn nach Stuttgart zu begleiten. »Das ist eindeutig, ja?«, hatte er gefragt.
    Sie war erst gar nicht darauf verfallen, nach Ausflüchten zu suchen, hatte sich widerstandslos in ihr Schicksal ergeben.
    »In welchem Verhältnis stehen Sie zu Herrn Klopfer?«
    Braig hatte auf den Mann gezeigt, der zusammen mit ihr beim Austausch der Maultaschen zu sehen war.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, Rüdiger ist mein Bruder. Ich trage den Namen meines Ex.«
    Bis Neundorf mit Rüdiger Klopfer endlich in Stuttgart aufgetaucht war, hatte sich Sarah Benkle bereits ihren gesamten Frust von der Leber geredet.
    »Christian hat mich behandelt wie den letzten Dreck. Er ist das verkommenste Schwein, das ich kenne. Am Anfang unserer Beziehung dachte ich, es handle sich nur um eine kurze Affäre, immerhin wusste er genau, dass ich verheiratet bin. Dann kam er ständig mit neuen Geschenken an, brachte mir Blumen und teuren Schmuck, lud mich in Konzerte, Musicals und sogar die Stuttgarter Oper ein. Ich sei die Frau fürs Leben, endlich habe er mich gefunden. Ich müsse nur noch den entscheidenden Schritt tun und mich zu ihm bekennen. Irgendwann war ich soweit, ihm zu glauben. Ich trennte mich von meinem Mann, ließ ihn buchstäblich sitzen. Ralf wollte es nicht glauben, versuchte mich mehrere Wochen lang umzustimmen. Ich war nur noch ekelhaft zu ihm, nahm mir eine neue Wohnung, ließ ihn trotz aller Bitten nicht rein. Bis er es kapierte. Ungefähr zur gleichen Zeit war alles vorbei.«
    »Fitterling machte Schluss?«
    »So können Sie das sagen, ja. Kurz, aber korrekt. Genau so. Er hatte plötzlich wieder was Neues am Laufen, wie er mir knallhart ins Gesicht erklärte. Er habe sich doch getäuscht, was seine Liebe betreffe. Überhaupt habe er bemerkt, dass er nicht der Typ sei, sich zu binden. Das sei zu langweilig, nicht das Richtige für eine

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