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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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potentiellen Feinden Roland Allmengers, er, um sich in Geigelfingen erneut über das Umfeld Christian Fitterlings zu erkundigen. Die Hintergründe der Verbrechen an den beiden Männern waren wohl in deren Privatleben zu suchen, soweit waren sie sich in ihrem Gespräch unterwegs einig gewesen. Irgendwo in der Vergangenheit von Allmenger und Fitterling musste es einen gemeinsamen Punkt geben, ein Ereignis oder eine Person, die die Verbindung zwischen dem Altenheim-Manager und dem Teigwaren-Fabrikanten herstellte. Diesen Punkt aufzuspüren, bedurfte es intensiver Nachforschungen und Gespräche mit Menschen in der unmittelbaren Umgebung der beiden.
    Maria Sälzle, den Eindruck hatte Braig jedenfalls am Vortag schon bei seinem ersten Besuch in der Firma gewonnen, schien über das Privatleben ihres ehemaligen Chefs weit besser informiert, als man das von einer normalen Angestellten erwarten durfte. Aber war die von Braig auf Mitte fünfzig geschätzte Frau, nach ihrer eigenen Aussage bereits seit fünfunddreißig Jahren bei den Fitterlings beschäftigt, nur eine »normale« Angestellte?
    »I han die zwoi Bube ufwachse sehe«, hatte sie ihm mitgeteilt, »i bin doch et bloß d’ Sekretäre, sondern so was wie a Tante für die. Deswege goht mir des au so an d’ Niere mit dem Christian.«
    Braig hatte sich die Zeit für eine ausführliche Unterhaltung mit der Frau genommen und sie zunächst nach der Herstellung und den verschiedenen Rezepturen der Maultaschen befragt. Wollte er eine aufgelockerte Gesprächsatmosphäre schaffen, so viel wusste er aus Erfahrung, musste er zuerst und in aller Ausführlichkeit auf Nebensächliches eingehen, sein zentrales Anliegen scheinbar außer Acht lassend. Die Zunge eines Menschen zu lösen und sich auf diesem Weg Informationen zu erschließen, die sonst – jedenfalls nicht ohne mühsame Umwege – kaum zugänglich waren, erforderte viel Geduld und die Bereitschaft, sich intensiv mit seinem Gesprächspartner zu beschäftigen, er kannte das aus unzähligen Ermittlungen. Sich die legendären Hintergründe der Herkunft der Maultasche wie ihre genaue Herstellung erklären zu lassen, war da noch eine der harmlosen, geradezu amüsanten Varianten dieser Tätigkeit.
    »Und wie sieht Ihr eigenes Lieblingsrezept aus?«, hatte er sie gefragt. »Welche Füllung bevorzugen Sie?«
    »Mei oigenes, moinet Sie?«, hatte sie lächelnd gefragt.
    »Ich nehme doch an, dass Sie ein Lieblingsrezept haben. Oder täusche ich mich?«
    Ihr heftiges Kopfschütteln hatte deutlich verraten, dass sie seine Fragestellung auf völlig neue Gedanken gebracht hatte. »Gehacktes mit Mangold«, hatte sie erklärt.
    Er war ruhig geblieben, hatte ihre genaueren Ausführungen abgewartet.
    »Also, Sie machet en Nudelteig aus Mehl, Eiern, Salz ond Wasser und lasset den zugedeckt in einer Schüssel a halbe Stund stehe. Dann mischet Sie 200 Gramm Hackfleisch, zwoi Brötle, drei Eier, a bissle Schnittlauch ond 200 Gramm zerkleinerten Mangold ond schmecket des Ganze mit Muskat ond Salz ab. Anschließend wird alles fescht durchgeknetet, der Teig ausgewellt ond die Fülle drauf verteilt. No wicklet Sie den Teig ein ond schneidet kleinere Täschle raus. Wichtig isch, dass Sie die Teigende fescht zusammedrücket, damit die Ihne nachher in der Brühe net ufplatzet. Anschließend lasset Sie die Täschle in kochender Fleisch- oder Gemüsebrühe so zehn Minute siede. Des wäret meine Lieblingstäschle.«
    »Sie nehmen keinen Brät oder Schinken und auch keinen Spinat für die Füllung?«
    »Nur wenn’s et anders goht. Des isch des Gute an de Maultasche, dass es so viele verschiedene Zubereitunge gibt. Wie’s oim halt schmeckt.«
    »Und die Firma Fitterling arbeitet mit derselben Rezeptur wie Sie?«
    »Also, des dürfet Sie et von mir erwarte, dass i Eahne jetzt die genaue Zubereitung von unserem Teig ond unsere verschiedene Füllunge verrat«, hatte sie sich verwahrt. »Des send streng gehütete Geheimnisse!«
    »Die nur Herr Fitterling kannte?«
    Durch seine Fragestellung wieder an das Geschehen erinnert, hatte sie ihn betroffen gemustert, ihm dann erst nach einer Weile geantwortet. »Noi, des et. Mir hent ja noch die Renate, des isch unser zwoite Köche, die woiß des au.« Sie hatte tief durchgeatmet, mit einem Taschentuch die Träne weggewischt, die über ihre linke Wange geperlt war, dann wieder Fassung gewonnen. »Außerdem hent mir a Rezeptbuch, do send älle Rezepte genau verzeichnet. Des liegt aber immer im Tresor.«
    »Streng

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