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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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verunstaltetes Fleisch. Im Grunde kann man das gar nicht verwechseln.«
    Sie schwieg, angeekelt, als habe sie über die Frage gesprochen, wie man die Stadt von Hundekot freihalten könne.
    »Ich habe die Lektion verstanden.«
    »Und heute?«
    »Was meinst du?« Die kleine Streberin wirkte erschöpft.
    »Das Referat. Was wirst du vorbringen?«
    »Ich? Du wirst heute sprechen.«
    Ihre blauen Irisringe drehten sich wie feurige Reifen, durch die er springen musste.
    »Ein Scherz, Fremder.«
    Jetzt öffnete sie die Tür und ging mit energisch tönenden Tritten ihrer hohen Absätze auf den Gang hinaus.
    »Mein Gott, du hast wirklich alles vergessen.« Im Gehen wandte sie sich um und musterte ihn über ihre schmale Schulter hinweg. »Ich würde zu gern wissen, wo du dich herumgetrieben hast.«
      
    Die Kommission tagte zur festgesetzten Stunde. Kundali führte den Vorsitz, so wie Darbor Khan, Gotte möge ihn ewig schirmen, es seinerzeit beschlossen und verfügt hatte.
    Außer Straner und Cejla nahmen diesmal auch seine Exzellenz, der Minister, und einige seiner Berater teil. Der geladene Referent war Professor Moqsra, Leiter des Staatsarchivs des Khans und der öffentlichen Sammlungen des Khanats. Ein kleiner Mann, dessen olivenfarbene Haut und stechend schwarze Augen seinen Stammbaum nach Tinerfaro pflanzten. Der Kinnbart gab ihm das Aussehen eines mürrischen Ziegenbocks. Er sprach meckernd und selbstverliebt.
    Die Geschichte der Revolution. Ein Staatsstreich hatte den alten Khan, Iban Mogul, hinweggefegt, dessen Regime despotisch und dessen Bilanz verheerend war. Das Land hatte den Umsturz herbeigesehnt wie die Wüste auf dem Höhepunkt der Dürre den Monsun. Und er war gekommen. In den Wirren des Bürgerkriegs hatte man ein wenig den Überblick verloren. Unter anderem war versehentlich jene Handelsdelegation um den rangkorianischen Gesandten Richards festgesetzt worden, da manche bösartigen Zungen behaupteten, sie hätte mit dem alten Regime paktiert und den Umsturz zu verhindern versucht, aus eigennützigen Gründen. Dann konnte Richards aber glaubhaft machen, dass er vielmehr dem neuen Khan, Darbor dem Großen, Gott möge ihn ewig schirmen, gewogen war. Ja dass er sogar an dessen Machtergreifung mitgewirkt hatte, hinter den Kulissen, wie sich versteht, aber doch in maßgeblicher Position. Die Delegation kehrte nach Rangkor zurück. Richards, längst Senator seiner Heimatwelt, stehe dort wie hier in höchstem Ansehen. Auf Zhid genieße er höchste Verehrung, weil er sich immer für die Aussöhnung der beiden Völker eingesetzt hatte. Leider war er damit auf Rangkor selbst nie durchgedrungen, das Zhid gegenüber eine verbrecherische Politik der Eindämmung und Isolation verfolge, worunter wiederum am meisten die zhidaische Zivilbevölkerung zu leiden habe. Doch stehe das auf einem anderen Blatt. Senator Richards lebe auf Rangkor und sei dort einer der mächtigsten und übrigens auch reichsten Männer seiner Zeit.
    Der Professor nickte zufrieden in die Runde und fuhr seine Tattoos herunter, von denen er den Wortlaut seines Vortrags abgelesen hatte. Der Minister klatschte Beifall. Kundali sah Straner triumphierend an.
    »Sind Eure Fragen damit beantwortet?«
    Er erinnerte sich nicht mehr, welche Fragen er gestellt hatte, aber er zeigte sich mit allem einverstanden.
    Die Türen sprangen auf. Mädchen in den Trachten sämtlicher Stämme des Kirgol-Clusters kamen herein und reichten kleine Stärkungen und erfrischende Getränke.
    Straner stand neben Cejla, die langsam ein Glas Wasser trank. »Sieh dir ihr Tattoo an«, flüsterte die Serafidin. »Sie ist eine Kirgolerin.«
    Straner musste sich nach unten beugen, denn sogar in den hohen Schuhen reichte sie ihm kaum bis zur Schulter. »Ihr Vater ist Darbor Khan.«
    »Das ist die edelste Linie überhaupt.« Um die Mundwinkel der Referentin spielte ein spöttisches Zucken, wie wenn ein Kolibri an einem Weiher nippte.
    Dann schwiegen sie ertappt. Kundali hatte gesehen, dass sie sich über sie unterhalten hatten. Die Infantin kam um die Tafel herumgeschritten.
    Cejla verabschiedete sich. »Ich muss für Seine Exzellenz, unseren verehrten Herrn Minister, noch ein paar Dossiers aufsetzen!«
    Auch der Minister selbst und Professor Moqsra, von den Stäben ihrer Berater umringt, verließen das Tagungszimmer. Straner blieb mit Kundali zurück.
    Die Thronerbin senkte einen drohenden Blick in ihn. »Diese Serafidin.«
    »Cejla?«
    »Heißt sie so?«
    »Worauf wollt Ihr hinaus,

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