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Brandfährte (German Edition)

Brandfährte (German Edition)

Titel: Brandfährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Mohle hat jahrelang als Sachverständiger in Brandschäden gearbeitet.»
    Steenhoff hörte weder das Martinshorn eines vorbeirasenden Streifenwagens auf der nahegelegenen Brücke noch das laute Geplapper einer Kindergartengruppe, die mit ihren Betreuern an seinem Tisch vorbeizog.
    Mühsam quälte er sich einen belanglosen Kommentar ab, sodass sein Versicherungsagent der Überzeugung sein musste, dass die Ermittlungen sich erübrigt hatten, bedankte sich und legte auf.
    Er wählte Rüttgers Nummer. Er sollte Richard Mohle überprüfen.
    Doch Steenhoff hatte gerade sein Telefonverzeichnis im Handy geöffnet, als sich ein Mann schwerfällig direkt neben ihn setzte. Die hölzerne Bank ächzte unter dem Gewicht. Verärgert schaute Steenhoff hoch.
    «Hallo, Frank. Schön, dich mal wiederzusehen, nachdem wir uns in Kirchweyhe verpasst haben.»
    Der ironische Unterton passte nicht zu Frehls’ ernstem Gesichtsausdruck. Jeden Moment würden sie ihm die Handschellen anlegen.
    Zum ersten Mal konnte Steenhoff nachempfinden, wie es Menschen ging, denen sie wochen- oder monatelang auf der Spur waren und die von einem Moment zum anderen in der Falle saßen. Unbewusst suchten seine Augen das Umfeld ab.
    Aber es gab kein Entkommen. Frehls war nicht allein. Drei Männer vom MEK hatten sich in größerem Abstand um seinen Tisch gruppiert.
    «Wie habt ihr mich gefunden?»
    «Du hattest die Liebenswürdigkeit, vorhin mit mir zu telefonieren», sagte Frehls trocken. «Außerdem haben wir in alter Fährtenlesertradition die Suche dort wiederaufgenommen, wo wir dich verloren hatten. Frau Bosak aus dem Archiv der Zeitung war nach anfänglichem Zögern so nett, uns ihre Rechercheergebnisse mitzuteilen.»
    In Steenhoffs Ohren strotzten Frehls’ Worte vor Sarkasmus.
    «Wir müssen uns in Tenever nur um wenige Minuten verpasst haben. Leider hat Marlene Senkers auf stur geschaltet und wollte nicht mit uns reden. Aber dafür hast du dann ja endlich dein Handy wieder eingeschaltet, und wir konnten dich orten.»
    Er lachte leise auf. «Der Rest war Routine. Na, du kennst das ja.» Frehls griff sich ungefragt das zweite Handy auf dem Tisch und schaute Steenhoff anerkennend an. Er steckte das Gerät in seine Manteltasche und machte Steenhoff ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Dann fuhren sie zurück ins Präsidium.

25
    Die Genugtuung durchströmte ihn warm. Endlich war Kriminalhauptkommissar Frank Steenhoff dort, wo er ihn haben wollte.
    Richard Mohle überflog in der Bäckerei hastig die ersten Zeilen des Anreißers auf dem Titelblatt des
Weser Kuriers
, zahlte und eilte mit der Zeitung zurück zu seiner Wohnung.
    Seit Tagen hatte er mit dieser Meldung gerechnet, darauf gewartet und schließlich nur noch gehofft. Ungeduldig hatte er frühmorgens vor der Arbeit die Zeitungen an seinem Kiosk oder in der Bäckerei durchgeblättert – und immer wieder enttäuscht zurückgelegt.
    Er war sogar in Versuchung gewesen, bei der
Zack
anzurufen und sich als interessierter Leser auszugeben, der sich nach dem Verlauf des Falles erkundigen wollte. Aber er hatte sich beherrscht. Ein Jäger musste geduldig sein. Musste die Ruhe bewahren.
    Kaum war er wieder zu Hause, schlug er die Zeitung auf und las noch im Stehen den Artikel.
    Endlich!
    Sie hatten Steenhoff verhaftet. Zwar wurde sein Name nicht genannt. Aber die Rede war von einem Kripobeamten, der unter dem dringenden Tatverdacht stand, seine Geliebte attackiert und schwer verletzt zu haben. Die Journalistin Andrea Voss vom
Weser Kurier
hatte sich mit Details zurückgehalten. Er vermutete, dass sie dem Beamten durch frühere Artikel zu eng verbunden war, um ihn nun an den Pranger zu stellen.
    Er stutzte.
    In den letzten Sätzen hatte die Journalistin noch den ungeklärten Mord in Findorff aufgegriffen:
    «Auch im Zusammenhang mit dem grausamen Mord an der 31 -jährigen Arzthelferin, die von einem Unbekannten betäubt worden war und anschließend in ihrem Bett verbrannt ist, scheint die Polizei kurz vor dem Durchbruch zu stehen. Dies deutete Kommissariatsleiter Bernd Tewes auf einer eiligst einberufenen Pressekonferenz an.»
     
    Richard Mohle hatte das Gefühl, jemand ramme ihm mit voller Wucht eine Faust in den Magen. Hastig las er weiter.
    «Kommissariatsleiter Bernd Tewes kündigte weitere Details zu dem spektakulären Mordfall in den kommenden Tagen an.»
     
    Die Zeitung glitt ihm aus den Händen. Was hatte das zu bedeuten? Waren sie ihm auf der Spur? Was für Details sollten das sein? Schweiß bildete sich auf

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