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Brandfährte (German Edition)

Brandfährte (German Edition)

Titel: Brandfährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Benke, einem angeblichen Liebesbrief, dessen Inhalt sie aber nicht zitierten, und der DNA -Spur. Außerdem behaupteten sie zu Recht, dass Steenhoff kein Alibi besaß. Die Tatsache, dass sie den Inhalt des Briefes nicht wortwörtlich wiedergaben, sprach dafür, dass sie ihre Informationen nicht aus dem engsten Zirkel der Ermittler bezogen hatten. Außerdem wussten sie nichts über den auffälligen Fund bei der lebensgefährlich verletzten Martina Benke. Frehls und sein Kollege fielen damit als heimliche Informanten aus. Oder die
Zack
-Redakteure hielten manche Details bewusst zurück, um ihre Quellen zu verschleiern. Doch Diepenau verwarf diesen Gedanken. Die
Zack
war nicht dafür bekannt, viel Rücksicht auf Informanten zu nehmen. Wahrscheinlicher war, dass es sich bei den durchgesickerten Informationen um aufgeschnappte Flurgespräche unter Kollegen handelte. Gefährliches, aufgeregtes Gerede, das Steenhoffs Leben nun von einem auf den anderen Tag zerstörte.
    Diepenau schlug die anderen Zeitungen auf.
    Nichts. Weder im
Weser Kurier
noch in der
taz
oder der kleinen regionalen Zeitung, die eine eigene Stadtredaktion in der Bremer Innenstadt besaß.
    Der Pressesprecher blätterte nervös in seinen Unterlagen.
    Da, Pressemitteilung  584 . Kurz und sachlich. Nichts deutete in der Mitteilung der Polizei darauf hin, dass sich hinter dem noch ungeklärten Einbruch und dem versuchten Totschlag am Wochenende in Hastedt ein Drama abgespielt hatte, bei dem plötzlich ein Mordermittler zu den Tatverdächtigen gehörte. Dreimal las Diepenau die Meldung, die er vor einigen Tagen selbst verfasst hatte. Aber er konnte keinen Fehler entdecken. Natürlich hatten sie um mögliche Zeugenhinweise bitten müssen. Aber das kam bei jeder dritten Meldung vor. Die anderen Medien hatten den Überfall pflichtbewusst abgehandelt. In Bremen gab es täglich Raube, Erpressungen oder Schlimmeres. Es war eben eine Großstadt mit vielen liebenswerten Seiten, aber auch einem sogenannten Rand der Gesellschaft, der von Jahr zu Jahr zu wachsen schien.
    Nein, er hatte seinen Kollegen Steenhoff nicht ans Messer geliefert. Jemand aus der Polizei musste die Informationen an
Zack
weitergegeben haben. Diepenau hoffte inständig, dass sie den Mitarbeiter finden würden.
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Die Reporterin des
Weser Kuriers
war am Apparat. Andrea Voss klang beunruhigt. «Ich rufe wegen des Artikels in der
Zack
an …»
    «Wir sind genauso erbost darüber wie Sie», blockte Diepenau ab. Er hatte jetzt nicht die Nerven, sich mit Journalisten herumzustreiten, die sich schlecht mit Informationen versorgt fühlten.
    «Darum geht es doch gar nicht», sagte Andrea Voss. «Jemand hat das den
Zack
-Leuten gesteckt. Ich hatte gestern am späten Nachmittag noch vergeblich versucht, Sie über Handy zu erreichen.» Diepenau wurde hellhörig.
    «Und warum?»
    «Weil ich gegen 17  Uhr einen anonymen Anrufer an der Strippe hatte, der behauptete, dass Frank Steenhoff und das schwerverletzte Opfer in Hastedt ein Verhältnis hatten. Das Foto, das in der
Zack
abgebildet war, hat der Mann mir auch angeboten.» Sie machte eine Pause. «Übrigens kostenlos.»
    «Und dann?», fragte Diepenau mit wachsender Anspannung.
    «Dann sind wir aneinandergeraten. Er hat daraufhin das Gespräch abgebrochen. Aber vorher hat er mir noch erzählt, dass er Martina Benkes Privatleben im Auftrag eines Klienten überwachen sollte und die Bilder dabei entstanden seien. Also Privatdetektiv oder Ähnliches. Wissen Sie etwas davon?»
    «Nein, das höre ich zum ersten Mal», entfuhr es Diepenau. Er hatte kaum Zeit, sich darüber zu ärgern, dass er entgegen der Absprache mit dem Kommissariat gerade wieder eine neue Information nach draußen gegeben hatte.
    Schon stellte ihm die Journalistin die nächste Frage. «War Martina Benke eigentlich verheiratet oder frisch getrennt, oder hatte sie einen Verehrer an ihrer Schule?»
    «Ich werde im Kommissariat nachfragen», versuchte Diepenau dem stakkatoartigen Fragestil der Frau zu entkommen und Zeit zu gewinnen. «Aber Sie wissen ja, Auskunft erteilt in diesem Fall nur noch die Staatsanwaltschaft.»
    «Möglicherweise hat der Privatdetektiv auch noch mehr beobachtet», fuhr die Frau ungerührt fort. «Der muss ja stundenlang vor dem Haus rumgehangen haben. Das fällt doch in einer solchen Nachbarschaft auf.»
    Sie hatte recht. Der Anrufer stellte tatsächlich einen wichtigen neuen Ansatzpunkt dar.
    «Könnten die Kollegen Sie

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