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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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mit mir zu sprechen. Ich sollte mir auch von Seligman Fotos seiner Töchter besorgen und sie den Gästen zeigen – obwohl es natürlich leicht möglich gewesen wäre, daß sie jemanden anheuerten, der ihnen die Laufarbeit abnahm. Auch wenn eine Tochter in Brasilien gewesen war – sie hätte die Brandstiftung aushecken können.
    Das Problem war nur, daß selbst wenn Rita Donnelly die Namen der Gäste herausrückte, eine Armee nötig gewesen wäre, um ihre neuen Adressen herauszufinden. Zwei Gäste kannte ich natürlich – Zerlina Ramsay und meine Tante. Von keiner wußte ich, wo sie war, aber das war ein Klacks für eine intelligente Ermittlerin.
    Mir dämmerte, daß ich Zerlina vielleicht über das Leichenschauhaus finden könnte. Falls sie Cerises Leiche abgeholt hatte, stand ihre Adresse dort in den Akten. Ich brauchte jemanden, der an diese Adresse herankam. Ein Kriminalpolizist konnte das, aber Furey konnte ich schlecht um Hilfe bitten und ihm gleichzeitig die Gelegenheit verweigern, sich privat mit mir zu treffen. Bobby hätte mich lieber als Leiche gesehen, als daß er mir bei einer Ermittlung geholfen hätte. Mindestens hätte er mich lieber im Gefängnis gesehen. John McGonnigal zeigte mir in letzter Zeit die kalte Schulter.
    Es gab jemanden in Bobbys Team, der mir nicht besonders feindselig gegenüberstand. Terry Finchley. Ich konnte nicht behaupten, wir seien Freunde, aber unsere bisherigen Begegnungen waren allesamt erfreulich verlaufen. Und vor ein paar Jahren hatte er einmal zu mir gesagt, mein Eintreten für meine Freunde gefalle ihm. Es war einen Versuch wert.
    Wie durch ein Wunder war Finchley im Revier. Er zeigte nur vorsichtige Freude über meinen Anruf.
    »Sie können mir einen Gefallen tun«, sagte ich unvermittelt.
    »Das weiß ich, Miss Warshawski. Sonst hätten Sie nicht angerufen. Es geht doch nicht um Furey, oder?« Er hatte einen hellen, angenehmen Tenor mit einer Spur Humor darin.
    »Nein, nein«, versicherte ich ihm. Natürlich wußten alle Mitarbeiter Bobbys über die Höhen und Tiefen meiner Beziehung zu Michael Bescheid. Ich erzählte ihm von Cerise und daß ich Zerlina finden wollte.
    Seine Stimme klang kalt, als er sagte, das sei seiner Meinung nach nichts, womit er seine Dienstzeit verschwenden dürfe.
    »Da haben Sie vermutlich recht. Aber ich glaube, auf eine Anfrage von Ihnen reagiert das Leichenschauhaus, auf eine von mir nicht.«
    »Fragen Sie Furey. Oder McGonnigal.« Das klang abschließend.
    »Detective«, sagte ich schnell, ehe er auflegen konnte, »ich habe Sie angerufen, weil ich die beiden anderen nicht anrufen kann. Ich weiß, ich kenne die beiden besser als Sie, wir kennen uns nicht besonders gut, aber ich habe gedacht, es macht Ihnen nichts aus. Es ist kein – kein Laufburschenauftrag, es ist etwas, was die Polizei kann und ich nicht. Ich muß Mrs. Ramsay finden, um zu erfahren, ob sie etwas gesehen hat …« Als er nicht reagierte, verhedderte ich mich hoffnungslos in meinen Satz. »Tut mir leid. Ich werde Sie nicht wieder belästigen.«
    »Sie sagen, Sie können Furey oder McGonnigal nicht anrufen. Warum?«
    Ich wurde jetzt auch gereizt. »Das geht Sie wirklich nichts an, Detective. Das ist rein persönlich, und ich weiß, daß Privatangelegenheiten ein beliebtes Gesprächsthema auf dem Revier sind.«
    »Ich verstehe.« Er schwieg einen Augenblick und dachte nach, dann sagte er unvermittelt: »Es ist nicht, weil ich schwarz bin?«
    »Oh.« Ich spürte, wie meine Wangen brannten. »Weil Mrs. Ramsay schwarz ist? Nein. Daran habe ich gar nicht gedacht. Es tut mir leid. Es ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, daß Sie es so auffassen könnten.«
    »Ich verzeihe Ihnen«, sagte er und kehrte zu dem leichteren Ton zurück. »Jedenfalls dieses Mal. Treten Sie nächstes Mal lieber gar nicht erst ins Fettnäpfchen. Und gehen Sie gut mit Furey um – er ist nicht übel, bloß ein bißchen ungehobelt. Wie ist Ihre Nummer?«
    Ich gab sie ihm, und er legte auf. Ich ging zum Fenster und schaute zu, wie die Hochbahn Pendler vorbeikarrte. Ich wurde mir nicht schlüssig, ob ich mich danebenbenommen oder ob Finchley überempfindlich reagiert hatte. Das Problem war, daß er vermutlich in vielen Stunden jede Woche viele Kränkungen wegstecken mußte und es auf meine Absichten gar nicht ankam – sie klangen für ihn wie der Scheißdreck, den er ständig zu hören bekam.
    Ich schaute den Tauben zu, die sich gegenseitig auf Läuse untersuchten, ganz gleich, welche Farbe das

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