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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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herunter.«
    »Es wird heute abend nicht regnen«, warf Reno ein.
    »Vielleicht gegen Morgen«, sagte Caleb und betrachtete prüfend den Himmel.
    »Vielleicht.« Reno zuckte die Achseln. »Uns bleibt keine andere Wahl, als von hier zu verschwinden. Ich habe ein Lager ganz in der Nähe. Wir werden dort auf Wolfe warten.«
    »Was macht Wolfe hier oben?«
    »Er fing an, sich Sorgen zu machen, weil deine Chancen nicht gerade günstig standen«, erklärte Reno. »Vor ungefähr drei Wochen tauchte er in meinem Lager auf und erzählte mir, du brächtest meine >Ehefrau< zu mir und würdest möglicherweise alle Hilfe brauchen, die du bekommen könntest.«
    Wortlos schluckte Caleb die Tatsache, daß Wolfe gewußt hatte, wo sich Matthew Moran verkroch, ihm, Caleb, jedoch nichts davon gesagt hatte.
    Ihr seid ebenbürtige Gegner.
    Caleb mußte sich widerwillig eingestehen, daß Wolfe mit seiner Einschätzung recht gehabt hatte. Reno war schneller als der Blitz mit der Hand am Abzug seines Revolvers. Die Chance, daß einer von ihnen im Duell überleben würde - in einer Verfassung, die es ihm erlaubte, Willow aus den Bergen hinauszuführen -, war verdammt gering.
    Und wenn sie starben, würde auch Willow unweigerlich den Tod finden. Nur keinen schnellen, sauberen Tod. Sie würde grausam durch die Hand von Banditen sterben, die nichts auf ihr Lachen, ihre Schlagfertigkeit, ihren Mut gaben.
    »Wo ist Wolfe jetzt?« wollte Caleb wissen.
    »Da draußen. Macht Jagd auf Slater. Wolfe dachte, wenn Slater dich vor mir fände, würdest du Hilfe brauchen. Wenn er gewußt hätte, daß du Willows Unschuld ausnützen würdest...« Reno schluckte ein Schimpfwort hinunter und starrte auf seinen Revolver. »Dann hätte Wolfe mit der Peitsche in der Hand nach dir gesucht. Er war so überzeugt, du wärst ein ehrbarer, anständiger Mann. Ist das erste Mal, daß er sich getäuscht hat.«
    Willow holte scharf Luft und wollte etwas sagen, doch Caleb kam ihr zuvor.
    »Du hast keinerlei Recht, dich als Richter aufzuspielen, wenn es um die Verführung unschuldiger Mädchen geht, und du weißt es auch verdammt gut!« herrschte Caleb Reno an. »So, und was nun ? Verschwinden wir jetzt von hier, oder willst du darauf warten, daß Slater uns findet und uns wie Fische in einer Regentonne abknallt? Oder hast du vielleicht vor, deinen Revolver da gleich jetzt auf mich abzuschießen, und zur Hölle mit Willows Sicherheit?«
    Reno schob seinen sechsschüssigen Revolver mit einer geschmeidigen Handbewegung wieder in sein Holster zurück. »Ich werde warten. Slater nicht. Laßt uns weiterreiten.«
    Die Landschaft verbarg Renos provisorisches Lager so gut, daß Willow sich fragte, wie er es ursprünglich überhaupt gefunden hatte. Die schmale, dicht mit Espen und Fichten bewachsene Schlucht, die sich auf einen wild dahinrauschenden Bach öffnete, sah auf den ersten Blick unpassierbar aus. Noch gab es irgendeinen ersichtlichen Grund, sich mit Gewalt Zugang zu der Schlucht zu verschaffen. Es gab viele solcher blind endenden Canyons am Berghang, Orte, wo Wasser nur nach der Schneeschmelze oder nach einem besonders heftigen Unwetter floß. Es war nichts an dieser speziellen Schlucht, das sie von anderen unterschieden hätte. Und ganz sicher hätte niemand vermutet, daß sie sich schließlich auf eine hohe, schmale Bank öffnete, wo ein Teil des Berghangs von dem Granitkoloß abgerutscht war.
    Bevor sie die Schlucht betraten, hatten Willow, Caleb und Reno ihre Pferde eine ganze Strecke durch den eisigen Gebirgsstrom geführt, in der Hoffnung, etwaige Verfolger abzuschütteln. Dennoch war es unmöglich, die Spuren von acht Pferden vollständig auszulöschen; nur die Zeit und kräftige Regengüsse wären dazu imstande.
    Es führte kein Pfad in die Schlucht, kein zerknicktes Unterholz oder vernarbte Bäume deuteten darauf hin, daß Menschen bis hierher gelangt waren. Reno stieg von seinem Pferd ab und ging zum Eingang der Schlucht. Dort löste er im Geäst versteckte Lederriemen, mit denen er auf raffinierte Weise zwei Fichten zusammengebunden hatte. Die Stämme der Fichten wuchsen fast parallel zum Boden, niedergedrückt vom Gewicht der ungeheuren Schneemassen im Winter. Sobald die Riemen gelöst waren, sprangen Fichtenzweige auseinander und enthüllten einen schummrigen Durchgang in die Schlucht.
    »Den Rest des Weges werdet ihr zu Fuß gehen müssen«, sagte Reno.
    Caleb saß ab und ging zu Willow, um ihr aus dem Sattel zu helfen. Er kam jedoch nicht dazu, denn Reno hatte

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