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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gegen ihr Zähneklappern anzukämpfen, und Caleb hatte alle Mühe, nicht zu bemerken, wie durchsichtig die Nässe Willows knielange Batistunterhosen gemacht hatte.
    Aber Caleb hätte schon blind oder ein Heiliger sein müssen, über alle menschlichen Schwächen erhaben, um nicht das üppige goldene Haardreieck zwischen ihren Schenkeln zu bemerken oder die elegante Linie von Willows Beinen. Der feinbestickte Batist ihres Mieders war noch transparenter und enthüllte ihre vollen Brüste und die rosigen Knospen, die sich aufgrund der Kälte zu steifen Spitzen aufgerichtet hatten. Die Verlockung, seine eigenen durchnäßten Kleider abzulegen und Willows Körper von innen zu wärmen, war so überwältigend, daß es Caleb förmlich erschütterte. Er biß die Zähne zusammen und hüllte Willow fest in die weichste der schweren Wolldecken ein.
    »Bleiben Sie hier, während ich mich um die Pferde kümmere«, befahl er rauh.
    Willow hätte ihm nicht widersprochen, selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Die Hitze des Feuers brannte fast schmerzhaft auf ihren Wangen, doch es war die Erwärmung kalter Haut, die dieses unangenehme Prickeln hervorrief. Selbst im Winter, als sie und ihre Mutter sich im Einmachkeller vor Soldaten versteckt hatten, war Willow nicht derart bis auf die Knochen durchgefroren gewesen. Dankbar für jedes goldene Flämmchen, kauerte sie sich so dicht an das Feuer, daß ihr Haar und der Wollschal zu dampfen begannen.
    Bis Caleb mit dem Anpflocken der Pferde fertig war und zurückkehrte, fühlte Willow sich einigermaßen aufgewärmt. In der Zwischenzeit hatte sie seinen schweren Poncho über einem abgestorbenen Ast in der Nähe des Feuers aufgehängt. Dampf stieg in silbrigen Wölkchen von der Wolle auf. Sie hatte sich den nassen Schal vom Kopf gezogen und ihn ebenfalls über einen Ast zum Trocknen drapiert. Auch die Reste ihres Reitkostüms fühlten sich schon etwas trockener an.
    Caleb warf Willow einen scharfen Blick zu, sagte jedoch nichts, als er einen Armvoll Holz neben der Feuerstelle auf den Boden fallen ließ.
    »Die Zweige sind naß, also legen Sie immer nur einen zur Zeit ins Feuer.«
    Er begann, in dem Segeltuchsack zu kramen, der Bratpfanne und Proviant enthielt, und versuchte dabei, den seidigen Schimmer von Willows nacktem Arm zu ignorieren, als sie nach dem Stoß abgebrochener Zweige griff. Als die Decke von ihrem Arm herunterrutschte, zwang er sich, nicht die graziösen Linien ihres Halses und ihrer Schultern zu bemerken. Dann rutschte die Decke noch ein Stückchen tiefer, und Caleb bemühte sich krampfhaft, nicht auf die üppige Rundung ihrer Brüste zu starren und den Hauch von Spitze, der Willows verführerische Weiblichkeit eher noch betonte, statt sie zu verhüllen.
    Die Flammen, die zischend über das Holz leckten, waren nicht heißer als Calebs Gedanken. Er griff nach seinem langen
    Messer und schnitt mit raschen, fast brutalen Bewegungen Speck in Streifen, nur von dem einen Gedanken beseelt, vom Feuer wegzukommen und für Willow etwas Anständiges zum Anziehen zu finden.
    Willow schaute fasziniert zu, wie die heimtückische Klinge im Feuerschein aufblitzte und einen Stapel säuberlich geschnittener Speckstreifen hinterließ. Sie hatte noch niemals eine solche Geschicklichkeit beobachtet.
    »Sie sind sehr gut mit diesem Messer da.«
    Calebs Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. »Richtig, Mädchen. So heißt es allgemein.«
    Sie erwiderte sein Lächeln zögerlich.
    »Machen Sie sich nützlich«, befahl er, ohne aufzublicken. »Sehen Sie nach, ob das Kaffeewasser schon heiß ist.«
    Die Kälte in seiner Stimme ließ Willow wieder an seine schneidende Bemerkung darüber denken, daß er nicht ihr persönlicher Sklave sei. Sie zog die Decke zurecht, um sich besser bewegen zu können, erhob sich auf die Knie und beugte sich zu dem Kaffeetopf vor. Dabei fiel eine Locke ihrer langen, goldblonden Haare nach vorn, und die wellige Haarsträhne kam gefährlich nahe an die Flammen. Bevor Willow überhaupt begriff, daß etwas nicht in Ordnung war, schnellte Calebs muskulöser Arm vor und riß sie so heftig zurück, daß sie sich in einem Gewirr von Decke und Beinen auf dem Rücken liegend wiederfand.
    »Wie kann man nur so leichtsinnig sein, sich mit offenen Haaren über ein Feuer zu beugen!« sagte er vernichtend. »Verdammt, Sie richten bald mehr Schaden an als ein Fuchs in einem Hühnerstall, feine Lady.«
    »Ich bin keine feine Lady, mein Haar ist zu naß, um zu brennen,

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