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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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und immer weiterzureiten und zu beten, daß ein kräftiges Unwetter aufkommt, um unsere Spuren zu verwischen.«
    Er verlagerte sein Gewicht im Sattel, griff hinter sich in die Satteltasche und zog ein dunkles Halstuch hervor, in das die Reste ihrer letzten Mahlzeit eingebunden waren. »Hier, das ist von unseren Brötchen und dem gebratenen Speck übriggeblieben«, sagte er und warf ihr das zusammengeknotete Tuch in den Schoß. »Essen Sie, wenn sich die Chance bietet. In der Feldflasche an Ihrem Sattel ist frisches Wasser.«
    »Und was essen Sie?«
    »Das gleiche, was Sie essen werden, wenn die Reste da vertilgt sind. Kaltes Rauchfleisch.«
    Bevor Willow noch etwas sagen konnte, drückte Caleb seinem Pferd die Sporen in die Seiten und galoppierte davon.
    Die Verwandlung von Nacht in Tag ging so allmählich vonstatten, daß Willow nicht sicher sein konnte, wann das eine endete und das andere begann. Die Wolken hatten sich in einem Ausmaß verdichtet, daß die Sonne nur als matte Scheibe durchschimmerte und ihre Strahlen keine Schatten warfen. Von den Bergen war nichts weiter zu sehen als flache, mit Kiefern bewachsene Kämme, Ausläufer des gewaltigen Felsmassivs; die Gipfel trugen dicke Wolkenkappen.
    Das Land stieg mehr und mehr an, die Wolkendecke senkte sich immer tiefer, bis der Abstand zwischen den Pferden und den Nebelschleiern am Himmel nicht mehr als einige hundert Meter betrug. Regen fiel gelegentlich, aber niemals ausreichend, um die Hufspuren von sieben Pferden auszulöschen, während sie sich höher und höher in die erste Bergkette der Rocky Mountains hinaufarbeiteten.
    Bäume wuchsen nun häufiger auf den Hängen. Dies waren nicht die Pyramidenpappeln, die Willow überall verstreut entlang der Flußläufe hatte wachsen sehen, sondern Eiben, die ihre eleganten Arme in einen grauen Himmel reckten, der fast zum Berühren nahe schien. Die Hufspuren, die die Pferde unter den Bäumen hinterließen, würden weniger leicht zu verfolgen sein. Die Erkenntnis tröstete Willow, wenn auch nicht sehr.
    Für Caleb war sie offensichtlich überhaupt kein Trost, denn er behielt ein hartes Tempo bei und ließ die Pferde trotz des steilen Geländeanstiegs nur selten ausruhen. Dicke, jahrhundertealte Schichten von Kiefernnadeln dämpften den Aufprall von Pferdehufen auf den Boden, erzeugten eine Stille, die der vorbeiziehenden Pferdekolonne fast etwas Gespenstisches verlieh. Abgesehen vom Knirschen der Sättel und dem gelegentlichen Schnauben eines Pferdes war das einzige Geräusch ein entferntes, sporadisches Grollen, das Donner oder auch das Rauschen eines Wasserfalls hätte sein können, von einem unberechenbaren Wind davongetragen.
    Und einmal war Willow überzeugt, Gewehrschüsse zu hören.
    Als das Land anstieg, wurde die Luft kälter und bewegter. Der Wind verstärkte sich zu einem ständigen Heulen. Willow zog den Kinnriemen ihres Huts fester und kauerte sich tiefer in den Sattel, um sich gegen die Kälte zu schützen. Durch die Bäume erhaschte sie einen Blick auf Land, das steil in die Tiefe fiel. Die Pferde atmeten jetzt schwer, das unwegige Gelände kostete sie selbst im Schritt große Anstrengung. Schließlich hatten sie die Schulter eines Berges erklommen, dessen obere Hälfte von Schleiern von Nebel und Regen verhüllt war.
    Caleb zog ein glänzendes Fernglas aus Messing aus einer seiner Satteltaschen und schaute den Weg zurück, den sie gekommen waren. Willow dirigierte Ishmael neben Calebs Pferd. Sie schnappte vor Überraschung nach Luft, als sie sah, wie weit man ihren Weg von diesem Aussichtspunkt aus zurückverfolgen konnte. Das Land war so leer wie der Wind. Kein Rauch stieg aus bewaldeten Gebieten auf. Keine Karrenpfade oder deutlich sichtbare Wege führten durch die Wiesen. Keine Häuser oder bestellte Äcker. Keine Baumstämme oder Stümpfe, die das Zeichen einer Stahlaxt trugen.
    »Was ist das?« fragte sie schließlich, als sie einen dunklen Streifen über hellerem Wiesengras bemerkte, ungefähr dreihundert Meter unter ihnen.
    »Dort haben sieben Pferde das Gras platt getrampelt«, erklärte Caleb grimmig. »Selbst wenn die beiden Revolverhelden miserabel im Fährtenlesen sind, werden sie unsere Spuren auf jeder Wiese finden, die wir durchqueren mußten. Wir können verdammt von Glück reden, wenn wir es schaffen, auch den Ute aus dem Weg zu gehen. Gewöhnlich habe ich keine Schwierigkeiten mit ihnen, aber gewöhnlich ziehe ich auch nicht ein fürstliches Lösegeld in Form von Pferden hinter mir

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