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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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sie Ihnen keiner abnimmt«, sagte Mrs. Torkel. »Jemand wollte sie mir stehlen, als wir Juliet geholfen haben, ich musste ihn mit dem Ellbogen vertreiben.«
    »Sie meinen jemand anderer als dieser Wachmann?«
    »Ja. Als wir Juliet in dieses Hinterzimmer geführt haben«, sagte Mrs. Torkel. »Sie haben sie Ihnen also stibitzt? Sie hätten eben auch Ihre Ellbogen einsetzen müssen.«
    »Nein, ich wollte sie gerade zu Laura Hillard bringen, als mich ein Mann mit der Pistole bedroht hat«, sagte Diane.
    Beide schauten Diane mit offenem Mund an.
    »Mit einer Pistole?«, fragte Juliet nach. »Hier im Museum?«
    »Auf dem Parkplatz«, sagte Diane.
    »Was sind das nur für Zeiten!«, rief ihre Großmutter aus.
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Puppe«, sagte Juliet.
    »Wegen der Puppe mache ich mir auch keine Sorgen«, sagte Diane.
    Sie atmete einmal tief durch. Dies würde nicht einfach werden.
    »Juliet, ich möchte, dass Sie und Ihre Großmutter in ein Hotel ziehen. Natürlich auf Kosten des Museums.«
    »Warum?« Juliet schaute sie alarmiert an.
    »Wegen der Puppe?«, fragte Mrs. Torkel. »Das war doch nur eine Puppe.«
    »Juliet, ich versuche wirklich, Sie nicht noch weiter zu beunruhigen.«
    »Allzu gut gelingt Ihnen das aber nicht gerade«, sagte Mrs. Torkel.
    »Großmutter!«, sagte Juliet.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Diane. »Sie hat ja recht. Juliet, Sie wissen ja, dass in Ihrem Apartmentkomplex jemand ermordet wurde.«
    »Großer Gott!«, rief Mrs. Torkel aus.
    »Ja. Sie hatte eine Adresse, die meiner ähnelte. Das hat mir etwas Angst gemacht.«
    »Ich weiß. Kannten Sie die Ermordete?«, fragte Diane.
    »Nein«, antwortete Juliet. »Ich bin ihr nie begegnet.«
    »Joana Cipriano, das ermordete Mädchen, sah zwar nicht wie Sie aus, aber Ihrer beider physische Beschreibung stimmte doch im Großen und Ganzen überein – blond, blaue Augen –, und sie lebte im gleichen Wohnkomplex. Jemand, der Sie lange nicht gesehen hat oder Sie nur von einem alten Bild her kennt, könnte Sie beide durchaus verwechseln«, sagte Diane. »Wir haben Grund zur Annahme, dass ihr Mörder einen blauen Chevrolet Impala gefahren hat. Der Mann, der vorhin die Puppe raubte, fuhr ebenfalls einen blauen Chevrolet Impala.«
    »Oh«, sagte Juliet. Sie atmete tief durch. »Dann bin ich am Ende doch nicht verrückt?«
    »Nein«, sagte Diane. »Sie sind ganz bestimmt nicht verrückt.«
    »Ich hatte immer Angst, dass mich jemand verfolgt, obwohl ich mich an meine Entführung nicht mehr erinnern konnte. Warum sollte er aber nach all den Jahren zurückgekehrt sein?«
    »Juliet, wenn Sie mit Ihren Puppen gespielt haben, haben Sie dann jemals irgendwelche Botschaften in ihnen versteckt?«
    Juliet und ihre Großmutter schauten Diane verständnislos an.
    »Warum um alles in der Welt hätte sie das tun sollen?«, fragte Mrs. Torkel erstaunt.
    »Aus Spaß«, sagte Diane und hoffte, nicht ihre eigenen Spielgewohnheiten enthüllen zu müssen.
    »Nein«, sagte Juliet leicht entrüstet. »Dann hätte ich meine Puppen ja aufschneiden oder sogar zerreißen müssen!«
    »Nicht unbedingt. Man kann sie danach relativ einfach wieder zusammenflicken – meistens jedenfalls.« Diane machte eine kleine Pause.
    Juliet und ihre Großmutter schauten sie an, als ob sie langsam an ihrem Verstand zweifeln würden.
    »Ihre Großmutter hat mir erzählt, Sie hätten ihr gesagt, dass Ihre Puppe ein Geheimnis habe«, fuhr Diane fort.
    Juliet zuckte mit den Achseln. »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Aber genau das hast du mir damals erzählt, Liebes«, sagte ihre Großmutter.
    »Das konnte für mich nur eines bedeuten«, sagte Diane. »In dieser Puppe war wahrscheinlich eine Botschaft versteckt.«
    »Wie kamen Sie denn darauf?«, fragte Juliets Großmutter verwundert.
    »Ich habe mich nur an meine eigene Kindheit erinnert. Na ja, das ist jetzt nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass ich herausfand, dass jemand Ihre Puppe einmal am Arm wieder zusammengenäht hat … deshalb habe ich sie dann auseinandergenommen.«
    »Sie haben sie
auseinandergenommen?
«, rief Mrs. Torkel aus.
    »Ich habe sie hinterher wieder repariert«, beruhigte sie Diane. »Sie ist so gut wie neu.«
    »Haben Sie etwas gefunden?«, fragte Juliet.
    Sie saß inzwischen mit weit aufgerissenen Augen da. Diane wusste nicht, ob dies auf ihre eigene Unverfrorenheit, derart mit fremdem Eigentum umzugehen, auf die seltsame Art, wie sie mit Puppen gespielt hatte, oder auf die Tatsache

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