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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Gesicht.«
    »Es ist nur – ich bin normalerweise wirklich gut, wenn es um Geheimschriften geht«, sagte er. Er schaute Frank finster an, während dieser die Buchstabenreihe auf dem zerknitterten Papier studierte.
    »Weißt du etwas über den Typen, der das geschrieben hat?«, fragte Frank.
    »Ein wenig«, antwortete Diane. Sie erzählte ihm die Geschichte von Leo Parrish, dem Schatzzug und dem Labor, Day-Hurrikan von 1935.
    »Also könnte die ganze Sache hier auch ein Scherz sein«, sagte Frank.
    »Der Ansicht bin ich auch«, sagte Jin. »Das ist nur eine Reihe von zufälligen Buchstaben.«
    »Das könnte sein«, sagte Frank. »Sie wissen, dass es kein Kryptogramm ist, weil die Untersuchung der Häufigkeit der einzelnen Buchstaben zu keinem Ergebnis geführt hat, nicht wahr?«
    »Genau«, sagte Jin. »Es hat auch nichts gebracht, als ich mir nur die kurzen Wörter, die nur aus zwei oder drei Buchstaben bestehen, oder die Wortanfänge und Wortenden näher betrachtet habe. Nichts ergibt einen Sinn.«
    »Dann müssen wir vielleicht eine andere Verschlüsselungsmethode in Betracht ziehen. Du hast gesagt, dass Leo das in den 1930er Jahren fabriziert hat?«
    »Ja, wenn er es war«, bestätigte Diane.
    »Okay, dann ist es nicht modern. Ihm stand also noch kein Computer zur Verfügung. Vielleicht handelt es sich um eine Geheimschrift, die bei den damaligen Kodierern populär war, wie etwa die Vigenère-Verschlüsselung«, sagte Frank. »In diesem Fall ist der Schlüsselbuchstabe für ein
e
in einem Wort nicht notwendigerweise auch der Schlüsselbuchstabe für ein
e
in einem anderen Wort.«
    »Also jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Neva.
    »Nicht schlecht«, sagte Jin und beugte sich erwartungsvoll nach vorne. Seine Augen funkelten vor Vergnügen. »Kein Wunder, dass ich es nicht entschlüsseln konnte. Woher wissen Sie das eigentlich alles?«
    »Es gehört zu meiner Arbeit«, sagte Frank. »In vielen Fällen von Computerkriminalität spielen Verschlüsselungen eine große Rolle.«
    »Kannst du das hier entschlüsseln?«, fragte Diane.
    »Wahrscheinlich. Es wäre allerdings einfacher, wenn ich das Schlüsselwort kennen würde«, sagte er.
    »Das Schlüsselwort?«, wiederholten alle wie aus einem Mund.
    »Einige der früheren Codes erforderten ein Schlüsselwort. Es gibt zwar auch Wege, es ohne ein solches Schlüsselwort zu entschlüsseln, vor allem wenn man über ein gutes Computerprogramm verfügt, aber mit dem Schlüsselwort geht es natürlich weitaus schneller. Gibt es in deiner Geschichte etwas, das ein solches Codewort sein könnte?«
    »Wie wäre es mit einem Schlüssel
satz
?«, fragte Diane.
»Palimpseste wurden hauptsächlich aus Pergament oder Papyrus hergestellt.«
    Als Frank die Stirn runzelte, erzählte sie ihm von dem seltsamen Zusammentreffen, dass sie neulich gerade diesen Satz in der Bibliothek gehört hatte, dass das Wort
Palimpsest
bei Juliet große Angst auslöste und dass diese einen regelrechten Panikanfall bekam, als sie dann den ganzen Satz hörte.
    »Also das ist wirklich eigentümlich«, bestätigte Frank.
    »Diese Geschichte kannten wir ja noch gar nicht, Boss«, rief Jin aus.
    »In letzter Zeit ist einfach zu viel passiert«, sagte Diane und wandte sich wieder Frank zu. »Glaubst du, dass
Palimpsest
das Schlüsselwort sein könnte?«
    »Das wäre möglich. Ich werde es zumindest einmal ausprobieren. Kann ich einen von euren Rechnern benutzen?«, sagte Frank. »Ihr habt doch Textverarbeitungsprogramme darauf, oder?«
    »Natürlich«, sagte David.
    Er führte Frank zu einem Rechner und rief das Word-Perfect-Programm auf. Frank setzte sich und fing zu tippen an.
    David rückte einen leeren Stuhl neben Frank, um ihm zuzuschauen. Diane ließ sich neben ihnen nieder. Sie fühlte sich etwas schwach, und auch ihr Kopfweh war zurückgekehrt, aber sie wollte es niemanden merken lassen. David hatte allerdings wohl etwas mitbekommen. Jetzt hörte auch Frank kurz zu tippen auf, ergriff ihre Hand und drückte sie.
Er merkt wohl auch, wie schwach ich mich gerade fühle, verdammt.
    Frank hatte auf dem Computerbildschirm ein Raster mit 27 x 26 Kästchen erstellt. In die oberste Zeile tippte er alle 26 Buchstaben des Alphabets in Kleinbuchstaben ein. Unter dem
a
in der ersten Spalte wiederholte er von oben nach unten das gesamte Alphabet, wobei er mit dem Großbuchstaben
B
begann und dann den Großbuchstaben
A
in das letzte Kästchen der linken senkrechten Spalte unter das
Z
setzte. Denselben Vorgang

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