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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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versuchten, alle gleichzeitig zu reden. Noch mehr Leute standen am langen Bewirtungstisch, tranken Kaffee und aßen süße Stückchen. Brewster Pilgrim saß ganz allein in einer Ecke und nippte an seiner Styroportasse. Als er Diane sah, nickte er ihr zu.
    Sie bahnte sich einen Weg zum Tisch, an dem der Kaffee serviert wurde. Eine schlanke Frau mit kurzen braunen, grau gesprenkelten Haaren und einer großen Schürze überreichte ihr eine Tasse Kaffee und eine Serviette. Hinter dem Tisch standen Dianes Nachbarn Leslie und Shane. Leslie füllte gerade eine Schale mit frischen Donuts, während ihr Mann Kaffee ausschenkte. Als sie Diane bemerkten, lächelten sie ihr zu.
    »Tante Jere«, sagte Leslie zu der Frau. »Das ist meine Nachbarin, Diane Fallon. Diane, das ist meine Tante Jere Bowden.«
    Diane lächelte und nickte. »Schön, Sie kennenzulernen«, sagte sie. »Leslie und Shane haben mich heute Nacht gewarnt.«
    »Nun, wir haben unseren Kindern schon früh beigebracht, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern.« Mrs. Bowden lächelte und reichte Diane einen Schokoladendonut.
    »Haben Sie den Mann im Untergeschoss angetroffen?«, fragte Leslie. »Wer ist er überhaupt?«
    »Ein Geschichtsprofessor. Ein dünner Mann, dessen Kleidung aussieht, als ob sie aus dem Wohlfahrtsladen stammt«, sagte Diane.
    »Wir dachten, er sei ein Obdachloser, den unsere Wirtin mit Nahrung versorgt. Ich habe gesehen, wie sie ihm Tüten mit Essen hingestellt hat.«
    »Das ist altes Brot aus der Bäckerei ihres Neffen. Keith heißt der Mann übrigens. Er füttert gerne die Enten im Park.«
    »Oh!« Leslie schaute plötzlich ziemlich betreten drein. »Manchmal habe ich neben die Tüten ein wenig Erdnussbutter, ein Marmeladenbrot oder einen Apfel gelegt.«
    Diane lächelte, und Leslies Mann lachte.
    »Er muss sich gefragt haben, was seine Hauswirtin ihm da manchmal für die Enten einpackt«, sagte er.
    Leslie grinste und schien ziemlich verlegen. Ihre Tante legte ihr den Arm um die Schulter.
    »Er glaubt wahrscheinlich, dass sich die Hauswirtin um sein Wohlbefinden sorgt«, sagte sie.
    »Das war sehr nett von Ihnen«, bestätigte Diane.
    Leslies Lächeln erlosch. »Diane identifiziert gerade einige der – du weißt schon.«
    »Oh … Da brauchen Sie wirklich eine Pause, Liebes«, sagte Mrs. Bowden. »Warum ruhen Sie sich nicht eine Weile in einer ruhigen Ecke aus? Vielleicht bei Dr. Pilgrim da drüben? Wir bringen Ihnen frischen Kaffee, wenn Sie möchten.«
    »Wir haben auch heiße Schokolade«, ergänzte Leslie. »Und Marshmallows.«
    »Das wäre nett«, sagte Diane.
    »Wir bringen Ihnen welche, wenn Sie Ihren Kaffee fertig getrunken haben«, sagte ihre Tante.
    Diane nippte gerade an ihrem Kaffee, als jemand mit einem Tablett voller Tassen und Papierteller ins Zelt stürmte und sie beinahe über den Haufen rannte.
    »Entschuldigung … Oh, Sie sind es, Dr. Fallon.«
    Es war Juliet Price von der Abteilung der Wassertiere ihres Museums. Juliet blieb abrupt stehen und hätte beinahe ihr Tablett fallen lassen. Ihr blondes Haar löste sich aus seiner Klammer und fiel ihr ins Gesicht. Sie schaute Diane großäugig an, als ob man sie bei etwas Unrechtem erwischt hätte.
    »Ich … Ich habe mir Urlaub genommen, um hier im Zelt zu helfen …«
    »Das war eine sehr gute Entscheidung, Dr. Price«, sagte Diane. »Ich finde es großartig, was Sie hier tun. Sie sind bestimmt eine große Hilfe.« Diane hatte sie mit ihrem Titel angeredet, damit sie sich weniger wie ein Schüler fühlte, den man beim Schwänzen ertappt hatte.
    Juliet war krankhaft schüchtern. Tatsächlich war sie für ihren Job im Museum überqualifiziert, aber sie konnte dort ganz allein arbeiten, was sie der Zusammenarbeit mit anderen vorzog. Sie hatte sogar eine Beförderung abgelehnt, als Diane ihr die verantwortungsvollere Stelle einer Sammlungsleiterin angeboten hatte. Nach dem ängstlichen Ausdruck zu schließen, den ihr Gesicht bei dem Gedanken an alle ihre neuen Berufspflichten angenommen hatte, hätte ihr Diane genauso gut ankündigen können, die Polizei werde jetzt bald eintreffen, um sie zu verhaften.
    Die Arbeit in diesem Bewirtungszelt mit diesen vielen Menschen war für Juliet ein ausgesprochen mutiger Schritt. Während sie ihr Tablett zum Serviertisch trug, nickte sie, und Diane meinte, sogar den Anflug eines Lächelns erkennen zu können.
Nun, das ist wirklich ein Fortschritt.
    Als Diane gerade mit einer dampfenden Tasse Kaffee zu Brewster Pilgrim hinübergehen wollte,

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