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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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nun an sie heran und fasste sie am Arm. »Warum gehen wir nicht zusammen zurück? Das ist kein Platz für uns. In Zukunft lassen wir uns den Kaffee bringen. Außerdem sollten wir heute nur noch ein paar Stunden arbeiten. Wir brauchen genug Schlaf, wenn wir unseren Job ordentlich erledigen wollen.«
    Diane stimmte zu. Sie schaute noch einmal hinüber zu jener Mutter, die von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Die kurze Begegnung mit ihr hatte Diane mehr ermüdet als zuvor die stundenlange Untersuchung der menschlichen Überreste. Sie gingen schweigend hinüber zum Leichenzelt. Diane nippte an ihrer heißen Schokolade. Leslie hatte recht. Es war wirklich gut für die Nerven.
    Diane nahm wieder ihren Platz am Obduktionstisch ein. Rankin und Webber zeigten immer noch keine Ermüdungserscheinungen. Jin hatte bereits einen ganzen Haufen verkohlter Knochen an ihren Arbeitsplatz gelegt.
    »Müssen Sie nicht auch einmal eine Pause einlegen?«, fragte sie ihn.
    »Ich bin in Ordnung«, sagte er.
    Diane zog sich ein Paar Handschuhe über und untersuchte die vor ihr liegenden Knochen und die Fotos von ihrer Fundstelle. Als sie gerade einen Oberschenkelknochen in die Hand nehmen wollte, betrat Detective Frank Duncan, ihr Freund und Liebhaber, das Zelt und ging schnurstracks auf sie zu. Er ist doch schon früher zurückgekommen, dachte sie, während ihr Herz plötzlich schneller schlug. Sie lächelte ihn an, aber das Lächeln gefror, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte – und die Angst in seinen Augen sah.
    »Ich kann Star nicht finden«, sagte er, als er ihren Tisch erreicht hatte.

[home]
    8
    D iane starrte in Franks Gesicht. Ihr Verstand weigerte sich, das Gehörte zu verarbeiten. Ihr wurden die Beine schwach, und sie wäre gefallen, wenn Jin sie nicht am Arm gefasst und zu einem Stuhl geführt hätte. Alle Tische in diesem Zelt – der von Lynn Webber, der von Allen Rankin und der von Brewster Pilgrim – waren voller Leichen, von denen jede die von … und die Knochen auf ihrem eigenen Tisch …
Bitte, lieber Gott, nicht Star, nicht Star.
    Die Gerichtsmediziner hörten zu arbeiten auf und schauten von Frank zu Diane. Ihre Blicke zeigten, dass die vor ihnen liegenden Leichenreste und persönlichen Habseligkeiten plötzlich noch eine andere Bedeutung angenommen hatten. Der Beamte, der die eingelieferten Proben und Beweisstücke verwaltete, schien etwas sagen zu wollen, schloss dann aber wieder den Mund. Seinem Gesicht war anzusehen, wie hilflos er sich fühlte. Grover sah zutiefst traurig aus.
    Nur einige wenige wie Jin und Lynn Webber kannten Star persönlich, aber die meisten kannten Frank. Er wohnte bereits sein ganzes Leben in Rosewood und arbeitete jetzt als Detective in der Abteilung für Betrugs- und Computerdelikte der Polizei von Atlanta.
    Außerdem kannten alle Stars Geschichte. Als junger Teenager war sie von zu Hause weggelaufen. Danach hatte man sie fälschlicherweise des Mordes an ihren Eltern und ihrem Bruder beschuldigt. Ihre Eltern hatten in ihrem Testament Frank zu ihrem Vormund bestellt, und dieser hatte sie dann adoptiert. Diane hatte ihre Unschuld bewiesen, indem sie den wirklichen Mörder fand. Jetzt war Star im ersten Studienjahr an der Bartram-Universität, nicht zuletzt, weil Diane ihr eine große Einkaufsreise nach Paris versprochen hatte, wenn sie es ernsthaft mit dem Studium probierte.
    »Was willst du damit sagen, du weißt nicht, wo sie ist?«, fragte sie, als ob seine Worte keinen Sinn ergäben.
    »Ich kann sie einfach nicht finden«, wiederholte er.
    Schon wieder dieser Satz –
Ich kann meine Tochter nicht finden.
Diane glaubte, es kaum noch ertragen zu können.
    »Ich bin etwas früher von Seattle heimgekommen und habe dann von dieser … Tragödie gehört.« Er atmete einmal tief durch. »Sie ist nicht in ihrem Wohnheim. Wenn ich ihre Handynummer wähle, meldet sich der Anrufbeantworter. Das geht schon so, seitdem ich nach Hause gekommen bin. Und das war vor drei Stunden. Ich habe alle ihre Freunde angerufen, die ich erreichen konnte; keiner von ihnen hat sie seit gestern gesehen.«
    »Wusste jemand, was sie vorhatte?«, fragte Diane mit zitternder Stimme.
    »Sie meinten, sie wollte lernen. Dann habe ich Cindy angerufen. Manchmal geht Star zum Lernen dorthin, manchmal geht sie dazu auch ins Museum. Aber sie war an keinem der beiden Orte. Ich kann sie nirgends finden.«
    Diane hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. Dabei hatte sie selbst so große Angst, dass sie kaum noch

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