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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Krieg?«
    »Ja.«
    Mit den Fingerkuppen der linken Hand berührte er den Stein. »In einer Stunde, Kori, wird sich Amortis persönlich deiner Kämpen annehmen. Möchtest du mitansehen, was dann geschieht?«
    »Ja.«
    »Ich habe dich gefragt — vor einer Ewigkeit schon, will's mir scheinen —, ob du gern eine Gelehrte sein würdest.«
    »Ja.«
    »Heißt das, du entsinnst dich an die Frage, oder ist es eine Antwort darauf?«
    »Ich erinnere mich an die Frage, und ja, ich glaube, ich wäre gern eine Gelehrte.« Kori betrachtete ihre Hand, die immerzu den rauhen Stoff des Nachthemds fältelte und fältelte. »Falls du mich, um Antworten zu kriegen, nicht zugrunde richtest.«
    Settsimaksim verklammerte auf seinem Bauch die Finger ineinander, seine gelben Augen lachten. »Kori, kleine Kori, es ist vollkommen überflüssig, dir irgend etwas Schlimmes anzutun. Du hast keine Möglichkeiten zum Widerstand gegen mich, dich zum Sprechen zu bringen, wird für mich so einfach sein, wie eine Feder in ein Tintenfaß zu tauchen und damit zu schreiben.«
    »Wozu dann all das Reden, Reden, Reden? Warum tust du's nicht? Erwartest du, mich durch Freundlichkeit zum Plaudern bewegen zu können? Du bist jemand, der durch bloße Nettigkeit 'nen Fuchs aus dem Bau locken könnte, und du weißt es genau, aber was mich anbelangt, so mußt du dir nehmen, was du haben willst, ich kann's, ich werd's dir nicht von mir aus geben. Weshalb verschwendest du in solchem Maße deine und meine Zeit? Tu's, bring's hinter uns und laß mich gehn.«
    »Verhält es sich tatsächlich so, Kori, daß ich meine Zeit verschwende?« Sie hob den Blick, senkte ihn wieder, ohne etwas zu erwidern. »Verstehst du denn nicht, was ich zu erreichen versuche? Wieviel es für die gemeinen Menschen, für das Volk bedeuten wird?«
    »Ich versteh's. Aber es sind Fremde.«
    »Ja. Ich dachte mir schon, daß es daran liegt. Dreht's sich um deinen Bruder?« Kori glättete den Stoff, glättete ihn, faltete und glättete, versuchte das bedrückende Schweigen in dem hochgelegenen, von Mondschein und Schatten erfüllten Turmzimmer zu mißachten. »Inwiefern ist er darin verwickelt? Er ist ja noch ein Kind.« Als Kori es fortgesetzt vermied, ihn anzuschauen, stand er auf, hielt ihr seine Hand hin. »Komm. Oder haßt du mich so sehr, daß du dich weigerst, mich anzufassen?«
    Mit einem Ruck hob sie den Kopf und blickte ihn wütend an. »Das ist gemein.«
    Sein dunkles Lachen dröhnte durchs Zimmer und glänzte in seinen Augen. Er winkte mit seiner großen Hand. »Komm.«
    Settsimaksimin fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, während er sich im Durcheinander des Arbeitszimmers umschaute. Mit einem befriedigten Aufbrummen strebte er in eine Ecke, nahm von einer Polsterbank ohne Rückenlehne einen Stapel staubiger Schriftrollen und begab sich dann zu dem Tisch, auf dem der schwarze Obsidianspiegel bereitstand; über die geheimnisvolle Spiegelfläche huschte dunkler Glanz. Er verzog mißmutig das Gesicht, als er den Staub auf der dunklen Seide der Polsterung bemerkte, klaubte einen Zipfel seines Gewands auf und wedelte die Polster kräftig ab. Kori unterdrückte ein Kichern, das ziemlich laut ausgefallen wäre. Settsimaksimin war ein so hünenhafter, wuchtig gebauter, starker Mensch, sehr männlich, aber sein Getue, wenn er sich um Gastfreundlichkeit bemühte, erinnerte auf lustige Weise an Kindertante Polatea, wenn sie ein Fest anläßlich des Besuchs junger Verwandtschaft vorbereitete. Als er sich aufrichtete und ihr zuwinkte, schenkte sie ihm, so gut es ihr gelang, ein sprödes Lächeln und setzte sich — zum erstenmal darüber froh, all die langwierigen Unterweisungen in Anstandsregeln genossen zu haben — ermutigt auf die Sitzbank.
    Settsimaksimin bewegte den Daumen über den Spiegel, »Zeige dich.« Im Oval des Spiegels erschien ein Ausblick auf ein Meer, während er in einem durchgesessenen Lehnstuhl Platz nahm und sich zurechtrückte, bis er bequem saß; er stellte die Füße auf eine Querstange unter der Tischplatte und faltete die langen, braunen Finger auf dem festen Leib.
    Kori sah auf schwärzlichen Meeresfluten weiße Segel sich vor nachtschwarzem Himmel blähen, und selbst ihr geringster Anflug von Belustigung verflog, als sie auch die turmhohe Gestalt der Göttin erblickte, die sich über die See dem Schiff näherte.
    Mit einem Geheul wüster Drohungen verschwand Amor-tis. Der goldene Lichtbogen zerfiel. Das durchsichtige Schutzfeld erlosch. Das Meer wurde wieder ruhig,

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