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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Wange, runzelte die Stirn. »Wie meinst du das, ich sei begabt?«
    »Ich bezug auf Magie, Kind. Würdest du sie gern erlernen?«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Es gibt Schulen, an denen man zur Zauberei begabte Menschen unterweist, Kori. Eine von ihnen — vielleicht die beste dieser Schulen — befindet sich in Silili. Diese Stadt liegt fern von hier, aber wenn du der Ansicht bist, die erwähnte Schule besuchen zu wollen, werde ich dafür sorgen, daß du hingelangst.«
    »Warum?«
    »Auf nichts in der Welt finden sich einfache Antworten, Kori, hast du das noch nicht gelernt? Nun ja, du hast bisher ein recht behütetes Leben geführt. Warum? Weil ich dich mag, weil's mir mißfällt, meine Untertanen umzubringen ... Ziehe kein solches Gesicht, Kind; hat deine Mutter dich nicht gewarnt, daß Fratzenmachen Falten macht? O ja, du bist mein, ganz gleich, was du davon hältst, wie du darüber denkst, und ich lüge nicht — o nein! —, wenn ich sage, daß das Töten mir zuwider ist. Ich tu lediglich, was ich tun muß.«
    »Nein. Du machst, was du willst.«
    »Hmm. Vielleicht hast du recht. Soll ich dir verraten, was ich will?«
    »Ich kann dich nicht dran hindern, es mir zu sagen. Nein, jetzt bin ich unaufrichtig. Ich möchte es wissen. Glaube ich wenigstens. Genau weiß ich es nicht. Rumorst du in meinem Kopf rum, Settsimaksimin?«
    »Ja.«
    »Weshalb?«
    »Ich will vermeiden, daß du vor mir Furcht hast. Ich mag das Gefühl nicht, von dir gehaßt zu werden.«
    »Und ich kann dagegen nichts machen?«
    »Gegenwärtig nicht. Aber falls du deine Begabung entfaltest und dir die erforderlichen Befähigungen aneignest, wird die Zeit kommen, da niemand, nicht einmal ein Gott, mit deinen Gedanken und deinen Empfindungen spielen kann, Kori. Nimm mein Angebot an. Versäume nicht deine große Gelegenheit.«
    »Warum bietest du sie mir? Ich begreife es einfach nicht. Hilf mir, es zu verstehn. Bist du wie Bak'hve, der Amortisdiener im Owlyner Tal, begehrst du mich? Ich glaube nicht, du flößt mir — im Gegensatz zu ihm — kein Grausen ein.«
    Er zog eine grimmige Miene. »Hat dieser Amortisdiener dich belästigt, von dir verlangt, dich zu ihm zu legen?«
    »Nein. Bis jetzt nicht, so unverschämt ist er noch nicht gewesen.«
    »Hmm. Ich werde ihn künftig im Augenmerk behalten, sollte er eine Schwäche für kleine Mädchen haben, wird er fortgejagt. Ja, Kori, du hast recht, mich erregst du nicht auf die Weise wie ihn. Erschreckt es dich, wenn ich dir anvertraue, daß kein Mädchen, kein Weib, mich erregen könnte?«
    »Oh.« Verlegen wand sich Kori an ihrem Platz. »Du hast gesagt, du hättest was im Sinn. Was ist es?«
    Er stieß sein dunkles, grollendes Lachen aus, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte den Fuß auf ein Kissen und begann über seine Pläne bezüglich Cheoneas zu sprechen.
    Bald schwirrte Koris Kopf von Ausblicken, die so gewaltig waren wie Settsimaksimin selbst. Was er für die Ebene wollte, klang sehr wie die Art von Leben, das ihr Völkchen in den Tälern führte. Wie konnte so etwas schlecht sein? Ein glühendes, leidenschaftliches Verlangen wohnte in ihm, das Leben der Bewohner der Ebene zu verbessern. Wie hätte sie diese Vorstellung nicht begrüßen sollen? Sein heißherziger Einsatz sprach Koris eigene Leidenschaft an.
    Es konnte sein, daß er von neuem mit ihr sein Spiel trieb, aber daran glaubte sie eigentlich nicht. Sie fühlte, wie sich ihr Geist erweiterte, daß es ihr geradezu den Atem verschlug, ihr war zumute, als würde sie von einer unwiderstehlichen Kraft mitgerissen, ähnlich wie damals, als sie in den Fluß gefallen war und gar keinen Wert darauf gelegt hatte, gerettet zu werden, es hatte sie vielmehr beträchtlich verdrossen, als ihre Vettern einen Strick mit einer Schlinge über sie warfen und ans Ufer zogen; zwar hatte sie sich artig bei ihnen bedankt, aber während sie nach Hause rannte, hatte sie innerlich vor Wut geschäumt. Seine tiefe, dunkle Stimme, die ihr bis ins Mark der Knochen zu dringen schien, verursachte ihr Zittern. Sie verstand ihn — zumindest teilweise —, es ging ihm wie ihr, er hatte niemanden, der seine Träume mit ihm teilte. Keinen Menschen, der dem weiten Schweifen und dem Hochhinaus seiner Gedanken und Einfälle zu folgen vermocht hätte. Sie hingegen konnte es. Sie verstand es genau. Aber sie besaß ebenso über ihre Unwissenheit Klarheit. Doch außer ihren Träumen und ihrer Begeisterungsfähigkeit war ihr auch eine durch und durch weltliche

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