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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Klumpen stand herum, vielleicht eine abwegige Art von Sitzgelegenheiten oder etwas viel Undurchschaubareres. In bestimmten Abständen befanden sich in den Wänden ovale Flächen aus milchweißem Glas; sie waren in regelmäßigem Abstand vom Boden aufgereiht. Sanftes, weißliches Licht erfüllte den Raum, doch vermochte Brann keine Lampen zu sehen. Es schien, als hätte jemand Sonnenlicht in Flaschen abgefüllt und hier ausgegossen. Sechs Durchgänge, gleichfalls mit den Umrissen von Eiern, waren vorhanden, etwas wie schimmernder Dunst füllte sie aus, ein Nebel, der sich durch gemächliche Strudel bewegte, aber dort, wo er war, auch blieb.
    Ahzurdan stand da und hielt Umschau. Er empfand Unbehagen, hatte das Gefühl, nicht an eine solche Stätte zu gehören; die Wände schienen ihn zu bedrängen, das Atmen fiel ihm schwer, obschon die Luft in dieser Eikammer erheblich frischer war und kühler als im Korridor. Er spürte Felder von Götterkraft und Magiegewalt, die innerhalb der Wälle ein unentwirrbares Gespinst darstellten, doch antasten konnte er sie nicht. Er bemerkte noch mehr Kräfte, die jedoch hart am Boden seines Wahrnehmungsvermögens flimmerten, sie waren schlimmer — viel schlimmer —, sie blieben ihm nicht nur unzugänglich, sie drohten ihn in Zauberbande zu schlagen, und er wußte nicht, wie er sich ihrer erwehren sollte. Er rückte näher hin zu Brann.
    Auch Daniel Akamarino stand da und schaute rundum. Er bewegte die Schultern, verspürte ein Entkrampfen seiner Gliedmaßen. Das war seine Welt. Zwar war es ein Wrack, in gespenstischem Zustand zudem, aber das hier war einmal ein Raumschiff gewesen. Ihm kribbelten die Finger, sein Körper insgesamt reagierte auf die Gerüche, das Gefühl einer Hülle aus Metall, die Eindrücke von machtvoll kontrollierter Energie. Das ganze Gequassel von Göttern und göttlichem Krimskrams irritierte ihn, all der Wirrwarr von Pflanzen und Schwämmen war kompletter Mist, er betrachtete sie als überflüssige Zusätze, von denen er wünschte, er könnte sie abkratzen, um die schlichte Schönheit bloßgelegter Computer-Schaltkreise sehen, das tiefe, durch Mark und Bein gehende, fast unterschwellige Rumoren der Maschinen hören zu können. Tagelang war er innerlich verkrampft gewesen, während ein Tag um den anderen verging, hatte er immer mehr befürchtet, niemals wieder irgendein Raumschiff zu Gesicht zu bekommen. Ihm war zumute gewesen, als wäre ihm etwas amputiert worden. Bis jetzt hatte er nicht in vollem Umfang gemerkt, als wie schrecklich er diese Befürchtung empfunden hatte; wahrscheinlich war sie von ihm, weil sie ihm gar nicht gefallen wollte, verdrängt worden. Er hatte gegen ein Leben im Staub planetarer Milieus nichts einzuwenden, solange er es in erträglicher zeitlicher Kürze genießen durfte und er wieder, sobald er dazu Lust hatte, an Bord eines Raumschiffs gehen und zu den Sternen fliegen konnte. Auf solchen Flügen nutzte er seine entscheidenden Talente, seine wichtigsten Fähigkeiten, die auch für ihn persönlich am meisten zählten. Dann tat er all das, was ihn am nachhaltigsten befriedigte. Und das sollte ihm nie mehr vergönnt sein? Niemals?! Dazu durfte es nicht kommen. Diese verfluchten Götter, die ihn herversetzt hatten, konnten ihn dorthin zurückbefördern, wohin er gehörte. Falls sie sich irgendwelche Schikanen einfallen ließen, na, dann bot sich noch die Möglichkeit an, sich einen von diesen Talismanen zu krallen und herauszufinden, wie man ihn benutzte, um die Götter dermaßen unter Druck zu setzen, die Schrauben derartig anzuziehen, daß er (oder sie) zum Schluß heilfroh sein würde, ihn loszuwerden.
    Die Kinder fanden sich wieder ein, nahmen vor Brann ihre menschliche Gestalt an. »Schlafzimmer, Waschräume, so etwas wie eine Küche«, sagte Yaril. »Puh, sind sie alt! Aber sie sind sauber, sie stinken nicht, und alles ist in einigermaßen benutzbarer Verfassung.«
    »Ich würde wetten«, fügte Jaril hinzu, »diese Räume waren ein Teil der Unterkunft des Admirals, von dem der Gott geredet hat. Für Besatzung oder Siedler sind sie zu fein eingerichtet. Hm. Das Schiff hört, was wir sprechen. Yaril und ich könnten wahrscheinlich eine Zeitlang einen kleinen Raum gegen Belauschung abschirmen, wenn's sein muß, aber ob diese Abschirmung zuverlässig wirkt, kann ich nicht sagen.«
    Brann nickte. »Ich nehm's zur Kenntnis.« Sie gähnte. »Ich könnte 'ne Kanne Tee vertragen.« Sie wandte sich an Daniel Akamarino. »Wie komme ich an so

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