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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ihm mit, er möchte zurückkommen.«
    »Er kommt.«
    Es gab nicht allzu viele fähige Zauberer, jedenfalls nicht solche, die in den Zauberkünsten einen derartigen Grad der Meisterschaft erlangt hatten, wie Tua sie dem Mann nachsagte, den er bestohlen hatte. Und während ihrer Fahrten rings um die Welt hatte Brann die Feststellung machen können, daß sie alle einander kannten. Deshalb bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß dieser Zauberer ihr aufschlußreiche Kenntnisse über Settsimaksimin vermitteln konnte; weniger wahrscheinlich war es allerdings, daß er sich dazu bereitfand, solange sie ihn nicht irgendwie dahingehend zu beeinflussen vermochte.
    Jaril kam durch die Tür geschwebt. »Die Durchsuchung ist nahezu beendet, aber der Hauptbüttel ist unzufrieden, er will die Hunde holen lassen und mit ihnen die Gastzimmer noch einmal durchsuchen, Kheren ist deswegen dem Schlagfluß nahe. Ich habe das Empfinden, daß der Hauptbüttel gegenüber dem Wirt recht vorsichtig auftritt, möglicherweise weiß er, daß er, falls sich Kheren über ihn beschwert, bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt.«
    »Hmm. Tua, ich schlage dir 'nen Handel vor. Hör zu! Ich schicke die Kinder los, um das Kristallei herzuschaffen, wenn du mir den Zauberer herbringst.«
    »Wieso denn das? Nimm's mir nicht übel, wenn ich nicht sofort einwillige, aber es sind mein Körper und mein Leben, die du aufs Spiel setzt.«
    »Keine Sorge. Ich werde auf dich achtgeben.«
    »Er ist ein Zauberer.«
    »Und ich bin die Seelentrinkerin und halte seine Seele in meiner Hand.«
    »Mir bleibt gar keine Wahl, wie?«
    »Stimmt. Du sparst uns Zeit, wenn du Yaril und Jaril erklärst, wo Gozits Haus zu finden ist. Nicht, daß das allzu wichtig wäre, wahrscheinlich ist es taghell erleuchtet und wimmelt von Wächtern; die Kinder brauchen bloß übers Viertel zu fliegen und können's ohne Umstände finden.«
    »Ich rede ohnehin zuviel.«
    »Oh, das glaube ich nicht. Du kriegst, was du willst, ohne deine Haut zu riskieren.« Brann lachte verhalten. »Tua, Tua, du hast große Mühe darauf verwendet, um mich zum Handeln zu verleiten, du schlauer, schlauer, junger Dieb bringst mich arme, alte Halbdämonin dazu, mir die alten Pfoten zu verbrennen, indem ich dir die Kastanien aus dem Feuer hole.«
    Tua schaute großäugig drein, wirkte engelhaft unschuldig; aber dann gab er die Vorspiegeleien auf und grinste Brann an. »War ganz schön gerissen, was?«
    »Klar. Und jetzt beweise noch mehr Klugheit. Erläutere den Kindern, wo das Kristallei gefunden werden kann.«
    Er war ein hochgewachsener Mann mit angenehmem, aber verwüstetem Gesicht und Augen, die blauer waren als das Meer an einem sonnigen Tag. Das feine schwarze Haar und den Bart trug er in sorgsam gepflegten Korkenzieherlocken, und seine kühne Hakennase verriet den Phraser. Er trat bedächtig ein; die dicke, gemusterte Wolle seines schwarzen Gewands streifte Stiefel, deren schwarzes Leder weich war und glänzte, was unaufdringlich Kostspieligkeit verriet. Am vierten Finger der linken Hand hatte er einen großen Rubin stecken, an der Rechten dagegen keinen Schmuck; seine Hände waren zart, er hatte nie schwere körperliche Arbeiten verrichtet, die Haut war hell und wies ein zierliches Netzwerk blauer Äderchen auf. Wortlos wartete er, während Tua die Tür schloß und absperrte, um sich danach zu Brann zu gesellen, die auf dem Bett saß, die Jaril-Dogge neben ihrem Knie.
    Das Schweigen begann zur Belastung zu werden. Tua wand sich auf der Stelle, kratzte sich am Bein, tastete über das Messer in seinem Ärmel, schabte sich im Nacken; das leise Reiben und Rascheln, das er verursachte, blieben die einzigen Geräusche im Zimmer. Brann blieb gelassen sitzen und lächelte. Sie hatte vor, den Mann zuerst zum Sprechen zu bewegen; diesen Vorteil mußte sie haben, um der Machtfülle und inneren Zucht, die sie ihm anmerkte, etwas entgegenstellen, ihm das Wissen, das sie begehrte, abringen zu können. Für diesen Besuch bei ihr hatte er sich herausgeputzt, seine beste Kleidung angezogen, zusammen mit Wolle und Leder trug er Macht und Stolz zur Schau, aber er war dem Tode geweiht, sein Körper fing an, ihn im Stich zu lassen. Sobald er ihr ansah, daß sie es gemerkt hatte, sprach aus einen Augen Bitterkeit, begannen seine Hände zu zittern. Er preßte den Mund zu einem schmalen Strich zusammen und verschränkte die Arme auf der Brust; das Beben der Hände hörte auf, doch Schweiß stand ihm im Gesicht, Pein furchte seine

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