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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Jahrzehnten hatte er seinen astralen Shamruz-Leib nicht mehr auf Erkundung in andere Welten geschickt, es kostete zuviel Kraft, zuviel Zeit; sie zu vergeuden, konnte er sich nicht erlauben, obwohl er über mehr Kraftquellen, mehr dämonischen Beistand verfügte, als er brauchte. So etwas konnte er sich nicht leisten, während er sich damit abfinden mußte, daß sein Körper, die Kräfte, die in ihm wohnten und dank derer er wirkte und handelte, ihn langsam, aber sicher im Stich ließen. Darum verzichtete er auf weitere Nachforschungen in den vollkommen magielosen Wirklichkeiten, auf ihr weiteres Sichten — es hatte keinen Zweck. Nicht nur das, im Gegensatz zu den Dämonenwelten waren sie von einer dermaßen ungeheuren Ausdehnung, daß sie sogar sein Begriffsvermögen überstiegen. Sie waren ungeheuerlich in ihrer Größe und hatten eine unermeßliche Vielfalt im Aufbau ihrer Teilbereiche. Dort fühlte er sich unwohl, verkleinert zu einer Mücke von äußerster Bedeutungslosigkeit, ein Umstand, der ihn kaum dazu ermuntern konnte, Kräfte zu verschwenden, die zu ersetzen er nicht länger imstande war, es sei denn, er hätte eine Art von Bedürfnis, die keine anders beschaffene Wirklichkeit erfüllte (Todichi Yahzis Anwesenheit war ein Beispiel für die Erfüllung eines solchen Bedürfnisses).
    Er drang in die erste der drei zur näheren Ortung vorgemerkten Welten vor, hielt das mühsam zusammengefügte
    Gedankenbild des Absonderlichen vor seinem Shamruz-Leib wie ein Rutengänger die Rute, stürzte zwischen die Sterne, folgte einem wechselhaften Pfad, bei dem es ihm um den nichtstofflichen Kopf nur so schwirrte. Er besuchte eine Weltenkugel nach der anderen, beobachtete die Bewohner, wie sie ihren Angelegenheiten nachgingen; sie erinnerten ihn sehr an die Bauern, Krämer und Händler in Cheonea, manchmal durchschaute er, was sie taten, womit sie Handel trieben, meistens aber blieben ihre Verhaltensweisen ihm so unverständlich wie ihre Sprachen; obwohl er ersah, was die Begriffe heißen sollten, fehlte ihm doch der Bezug zu den Gegenständen ihrer Worte, so daß er, was für sie selbstverständlich war, nicht im vollen Umfang zu verstehen vermochte. Das Gedankenbild, von dem er sich durch diese Wirklichkeit leiten ließ, hatte kein ersichtliches Ziel, er brachte keine Ortung zustande, fühlte jedoch, wie er ermattete, deshalb zog er sich auf dieser Wirklichkeit zurück, ruhte sich kurz aus und stattete dann der zweiten in Frage kommenden Wirklichkeit einen Besuch ab. Dort sauste das Leit-Gedankenbild noch ziel- und nutzloser umher. Müde brach er die Erkundung ab und versuchte es in der dritten vorgemerkten Welt.
    Diesmal geriet das Leit-Gedankenbild sofort unter den Einfluß einer starken Anziehungskraft; unverzüglich schoß es zu einer Weltenkugel, die im Schein einer grünlichen Sonne dahinwanderte; es verharrte über einer Fläche, die nach staubigem, nahtlosem Granit aussah und ein Gebiet bedeckte, das zweimal so groß war wie Silagamatys, blieb darüber in der Luft schweben. Auf der einen Hälfte der Fläche befanden sich Mücken vergleichbare Fluggeräte; auf der anderen Hälfte stand einer der Metallbehälter, in denen diese Menschen irgendwie zwischen den Weltkugeln verkehrten, seitlich im Rumpf klaffte eine große Öffnung.
    Eine hochgewachsene blonde Frau mit einer Miene, die Entschlossenheit und Verärgerung widerspiegelte, rief in barschem Ton einer Anzahl vierarmiger Echsenwesen Anweisungen zu, die Echsengeschöpfe benutzten seltsame, teils selbsttätige Geräte als Hilfsmittel, um Kisten und Packen auf lautstarke Gefährte zu laden, die wie von selber vorüberrollten, eine langgestreckte, auf Gitterwerk gestützte Auffahrt hinauffuhren und im Innern des Metallbehälters verschwanden; ab und zu machte die Frau halblaut wütende Äußerungen zu dem deutlich kleineren Mann, der neben ihr stand.
    »Nein, nein, nicht da, die Nummern stehn doch drauf, kannst du nicht lesen, oder was?« Zu dem Mann: »Wenn der Fiesel je wieder sein Gesicht in meinem Raumschiff blicken läßt, werd' ich ihm das Fell streifenweise über die Ohren ziehn, ihn nudeln und schmoren.« Der knochige kleine Mann kratzte sich mit drei Fingern in einer schwammigen Wucherung, die drei Viertel seines Oberkörpers bedeckte; er blinzelte mehrmals, zuckte die Achseln, schwieg. »Sssaaah!« Die Frau sprang zu den Ladearbeitern, schimpfte in einem halben Dutzend Sprachen, fuchtelte mit den Armen, ließ die Arbeiter das letzte Gefährt noch

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