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Bratt, Berte - Lisbeth 01 - Meine Tochter Liz

Bratt, Berte - Lisbeth 01 - Meine Tochter Liz

Titel: Bratt, Berte - Lisbeth 01 - Meine Tochter Liz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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bestimmt.
    „Das ist nicht weiter gefährlich, vorausgesetzt, das Fleisch ist ordentlich gebraten.“
    „Und wenn es das nicht ist?“
    „Dann kannst du eine gefährliche Krankheit bekommen – die sogenannte Trichinose.“
    „Was ist das?“
    „Wenn du lebende Trichinen verschluckst, dann spazieren sie in deinem Körper herum und setzen sich schließlich in deinen Muskeln fest. Da bleiben sie dann.“
    Lisbeth fragte und fragte mit Augen, die vor Wissensdurst glänzten. Ich machte es mir schließlich fast zur Gewohnheit, ihr zu erzählen, was ich gerade lernte. Das Amüsante daran war, daß mir alles viel klarer wurde, wenn ich den Stoff in leicht verständliche Worte kleiden, ihn jemand anderem vortragen mußte. Sogar die Biologie verlor auf diese Weise ihre Schrecken.
    Lisbeths Wiederherstellung sollte mit einem Festessen gefeiert werden.
    Sie war für gesund und ansteckungsfrei erklärt worden und hatte schon vor mehreren Tagen aufstehen dürfen. Auch die Ohren waren wieder ganz in Ordnung, wenn sie auch noch durch eine Kappe mit warmem Wollfutter geschützt wurden.
    Die Wohnung war desinfiziert, und – Erna war wieder da. Glücklich, wieder bei Lisbeth und mir sein zu können, vollbrachte sie in der Küche wahre Wunder ihrer Kunst. Lisbeth hatte die Speisenfolge bestimmen dürfen. Die Haupt- und Glanzstücke waren Schneehühner und Ananastorte.
    Als Gäste waren Anne-Grete, Knut, Heming und Tante Helga erschienen.
    Die Stimmung war ausgezeichnet. Lisbeth in ihrem neuen Kleide – sie war während ihrer Krankheit gewachsen – sah entzückend aus.
    Anne-Grete und Knut machten geheimnisvolle Gesichter. Als Erna zum zweiten Male Schneehuhn herumgereicht hatte, kam es:
    Ob Lisbeth Lust hätte, am 15. Dezember Brautjungfer zu sein.
    Und ob sie Lust hatte!
    Anne-Grete und Knut hatten eine kleine Wohnung gemietet, und nun wollten sie also heiraten. Die Hochzeit sollte bescheiden sein und im kleinsten Kreise gefeiert werden. Aber Heming und ich wurden dennoch feierlich eingeladen.
    „Wie ist es denn mir dir Steffi?“ fragte Knut. „Du konntest ja wochenlang nicht lernen. Aus dem Abitur zum Sommer wird nun wohl nichts?“
    „Sag das nicht!“ erwiderte ich.
    „Was ist das?“ rief Heming.
    „Mit den Sprachen und der Biologie bin ich fertig. Was im Norwegischen verlangt wird, kann ich mir selber beibringen, und wenn du mir noch tüchtig in Mathematik, Chemie und Geographie hilfst, sollte es wohl gehen.“
    „Steffi!“ rief Heming. Er sprang hoch hoch und küßte mich mitten auf den Mund.
    Aber dann sah ich ihn zum ersten Male verwirrt und äußerst verlegen.
    „Entschuldige, Steffi – aber du kannst dir wohl denken, wie ich mich freue – und wie stolz ich auf dich bin.“
    Plötzlich wandte er sich mit entschlossener Miene an die anderen:
    „Ihr müßt nämlich wissen, daß auch wir heiraten wollen – und zwar, sobald Steffi das Abitur gemacht hat und ich das Staatsexamen.“
    In dem unbeschreiblichen Durcheinander von Rufen, Lachen, Glückwünschen, das nun folgte, merkte ich, wie Jemand zaghaft an meinem Kleid zupfte.
    „Steffi! Ist es wahr? Willst du wirklich Heming heiraten?“
    Ich hatte ein Gefühl, als säße mir ein Kloß im Halse. Ich drückte Lisbeth fest an mich und verbarg mein Gesicht in ihrem Haar, so daß ihre schöne Pagenfrisur ganz in Unordnung geriet.
    „Ja“, sagte ich ganz leise.
    „Aber – soll ich – sollst du – “ Lisbeth blickte mich fragend an. Heming kam uns zu Hilfe. Er hob Lisbeth hoch in die Luft, setzte sie aber sogleich wieder nieder.
    Dann ergriff er ihre beiden Hände und zog sie an sich heran.
    „Du, Lisbeth? Was du sollst? Willst du es wissen?“
    „Ja.“
    „Zuerst sollst du wieder in die Schule gehen – und im Herbst sollst du in die nächste Klasse aufrücken – aber ich glaube kaum, daß du dann noch hier wohnen wirst.“
    „Ich soll hier nicht mehr wohnen?“ fragte Lisbeth mit Augen, die vor Angst groß waren.
    „Nein. Denn dann wohnen wir alle drei in einem kleinen Hause auf dem Lande, und das Haus hat einen Garten, und in dem Garten wirst du spielen.“
    „Mit wem soll ich spielen?“
    „Tja. Mit wem wohl?----Du könntest ja zum Beispiel mit einem jungen Hund spielen. Möchtest du das?“
    „O ja! Schrecklich gern.“
    „Aber da ist noch eins“, sagte Heming. „Wenn dich nun jemand fragt, wessen Tochter du bist, weißt du, was du dann sagen mußt?“
    Lisbeth blickte Heming unsicher an.
    „Steffis.“
    „Dann sagst du, du bist die

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