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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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zu.
    »Verschwinde!«, knurrte dieser Fiona an.
    Fiona lächelte und nahm Platz. »Danke, dass Sie mir das Interview geben wollen. Wie war doch Ihr Name?«
    »Ich hatte gesagt, keine Presse!«, flüsterte Sergej.
    »Oh, Sie sind Russe?« Fiona war entzückt und holte ihren Minirekorder hervor.
    Sergej starrte entsetzt auf das Gerät.
    »Hau ab, Fiona!«, fauchte Midian. »Das hier ist nichts für deine Zeitung!«
    Fiona stellte den Rekorder an.
    Midian wäre nicht einer der erfolgreichsten Männer der Welt, wenn er sich nicht binnen Sekunden auf jede neue Situation einstellen könnte. Also lehnte er sich zurück und erklärte: »Das ist Sergej, ein Fernfahrer aus Nowosibirsk. Seit die Grenzen für ihn offen sind, bereist er die Welt. Den Nachholbedarf kann man ja verstehen.«
    »Gewiss.« Fiona nickte freundlich, aber sie glaubte Midian kein Wort. »Und weshalb hat sich dein Freund ausgerechnet den Sudan ausgesucht?«
    »Er hat gehört, dass es hier in der Nähe ein geheimes Bordell geben soll. Deshalb ist er hier.« Midian stieß Sergej gegen das Schienbein. »Nicht wahr, Brüderchen?«
    Der nickte schnell und grinste. »Ja, Weiber, Titten.«
    Midian hob entschuldigend die Hände. »Er spricht nicht so gut Englisch. Er meint natürlich junge Frauen mit schönen Brüsten.«
    Fiona ging auf die Farce ein. »So? Ein Bordell in diesem fundamentalistischen Staat? Wo soll das denn sein?«
    Midian stieß Sergej erneut an. »Sagtest du nicht etwas vom Löwentempel in Es-Sufra?«
    »Ja, Es-Sufra«, bekräftigte dieser. »Da viel ficki, ficki.«
    Fiona verzog keine Miene. »Ich übersetze: Sie wollen im Löwentempel von Es-Sufra gegen Bezahlung mit schönen, jungen Frauen den Beischlaf vollziehen. Mir ist allerdings zu Ohren gekommen, dass das Bordell dort bereits im vorigen Jahrhundert zerstört wurde.«
    »Teilweise«, entgegnete Midian rasch, »nur teilweise.«
    Barbara hatte das restliche Rührei verspeist. Als sie sah, dass Fiona entspannt mit den beiden Männern plauderte, gesellte sie sich zu ihnen. Sie bekam das Ende von Fionas letztem Satz noch mit. »Ach, das ist ja interessant. Von dem Bordell gibt es noch Überreste?«, trompetete sie unbefangen. »Da macht der Ausflug in die Wüste ja noch mehr Spaß, als wir gedacht haben.«
    Sergej verstand nicht viel von der ganzen Unterhaltung, aber das Wort Bordell kannte er. Offenbar war der Liebesschuppen in irgendeinem Tempel, und wenn diese Leute einen Ausflug dahin machten, dann wollte Brüderchen Sergej auf jeden Fall mit. Er klopfte sich erst auf die Brust, dann zwischen die Schenkel. »Sergej wird auch mitkommen!«
    Midian schüttelte entschieden den Kopf. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. »Tut mir leid, aber du kannst nicht mitkommen. Das hat mit unserem Geschäft rein gar nichts zu tun.«
    Sergejs buschigen Brauen zogen sich unheilvoll zusammen. »Du willst dein Brüderchen Sergej nicht mitnehmen zu den Weibern in der Wüste?« Zornig schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Haben wir nicht geleert in Moskau so manche Flasche Wodka?
Meinen
Wodka, Brüderchen Midian! Erst kommt Vergnügen, dann Plutonium!«
    »Hat er Plutonium gesagt?« Fiona horchte auf.
    »Blödsinn!« Zum ersten Mal wurde Midian richtig nervös, aber er hatte sich gut unter Kontrolle. Seine Stimme klang, als habe er Kreide gegessen. »Hör zu, Fiona, beschäftigt ihr euch mit den Vorbereitungen zu unserem Ausflug und ich beschäftige mich mit Brüderchen Sergej.«
    Barbara war ganz blass geworden.
Der MAD zahlt mir sicher eine Million, wenn ich einen Handel mit Plutonium aufdecke,
schoss es ihr durch den Kopf.
Und Midian kommt ins Gefängnis. Lebenslänglich! In Amerika sogar Todesstrafe … elektrischer Stuhl. Oder Gaskammer.
Barbara merkte nicht, wie sie an ihrer Unterlippe nagte. Da fühlte sie ihr Gesicht am Kinn hochgehoben. Midian sah sie an.
    »Angst?«
    »Nö, warum?« Dabei war sie kurz davor, sich in die Hose zu machen.
    »Dann ist es ja gut.« Midian stand auf und zog sich den Schleier vor das Gesicht. »Ich mache jetzt mit meinem Freund Sergej einen kleinen Ausflug. Bin bald zurück.«
    Nachdem die beiden Männer den Frühstücksraum verlassen hatten, gingen Fiona und Barbara nach draußen in den Garten und setzten sich an den Pool.
    »Wir sollten hier abhauen«, sagte Barbara bedrückt.
    »Wieso denn?«, widersprach Fiona. »Midian handelt bestimmt nicht mit Plutonium. Mit Opium, ja, vielleicht auch mit Mädchen. Wir müssen uns verhört haben. Plutonium, das wäre ja …«
    Sie

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