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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Nachbartisch, das hieß, im Grunde hörte sie nur zu. Barbara schob Justin vor sich her.
    »Schau mal, wer hier ist!«
    Fiona sah hoch. Ihre Augen wurden rund, ihre Kinnlade klappte herunter, dann stieß sie einen spitzen Schrei aus. Solche Laute gab sie sonst nur von sich, wenn ihr Käfer an den Kopf flogen.
    »Justin???«
    Justin löste das Tuch von seinem Gesicht und küsste Fiona herzhaft auf den Mund.
    »Hallo, Fiona.«
    Schwungvoll nahm er neben ihr Platz. Das eindrucksvolle Bauschen des Umhangs beherrschte er nach wie vor vollendet. Am liebsten wollte Fiona ihm um den Hals fallen und mit Liebesbeweisen überschütten. Stattdessen fummelte sie aufgeregt an ihren Haaren. Saßen die auch gut?
    »Das ist ja eine Überraschung! Was machst du denn in Tunesien?«
    Justin bestellte erstmal einen Espresso. »Das Gleiche könnte ich euch fragen.«
    »Wir machen Urlaub.«
    »Mit der TUI? So, so«, murmelte Justin irritiert.
    Fiona war sein Ton unangenehm. »Wir sondern uns von den anderen ab!«, verteidigte sie sich. Die Touristin am Nachbartisch hatte hoffentlich nichts gehört.
    »Haben unsere Briefe dich erreicht?«, wollte Barbara wissen. »Du warst auf einmal wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Ich musste ziemlich überstürzt aus Khartum verschwinden. Sicher wollt ihr eine Menge wissen, aber ich will im Moment nicht darüber sprechen.«
    »Hat Gertrud dich gefunden?« Fiona musste diese Frage unbedingt loswerden, sonst platzte sie.
    Justin nickte. »Hat sie«, erwiderte er knapp.
    Dass Justin nicht mit der Sprache herausrücken wollte, kam Fiona verdächtig vor. »Ist sie wieder in Paris?«, bohrte sie weiter.
    »Äh … nein, im ägyptischen Museum in Kairo.«
    »Was tut sie denn da?«, wunderte sich Barbara. »Gertrud hat sich doch nie für Archäologie interessiert.«
    »Die Archäologie hat sich für sie interessiert«, meinte Justin vage. »Aber lassen wir das. Wie ist es euch inzwischen ergangen?«
    »Lenk bloß nicht ab!« Fiona wurde ärgerlich. »Was machst du in Tunesien?«
    »Ich reite mit Touristen in die Berge.«
    »Du machst keine Wüstentouren mehr?«
    »Nein. Es ging mir eine Zeit lang nicht so gut.« Dankbar sah Justin dem Kellner entgegen, der den Espresso brachte. »War ziemlich tief unten.«
    »Tief unten? Konnte Midian dir nicht helfen? Der ist doch dein Freund, oder nicht?«
    Justin hätte beinahe den Espresso verschüttet. »Der hat mir ja geholfen«, erklärte er dumpf. »Er hat mir den Pferdejob verschafft.«
    »Was?« Fiona war empört. »Dieser millionenschwere Waffenschieber und Rauschgiftbaron konnte dir nur diesen albernen Pferdejob verschaffen? Der schämt sich wohl nicht?« Plötzlich lag ihre Hand tröstend auf Justins Oberschenkel.
    Justin räusperte sich. »Er hatte mir etwas anderes angeboten, aber dann hatten wir eine … äh, Meinungsverschiedenheit, und er wurde sauer. Ihr kennt ja Midian, wenn er sauer ist.«
    »Meinungsverschiedenheit?«, echoten Barbara und Fiona.
    Justin wand sich unbehaglich. Dann holte er tief Luft und erzählte den beiden von dem Zwischenfall im Basar von Kairo. Als er fertig war, lehnte Fiona sich erschüttert zurück.
    »Und mit so einem Menschen waren wir befreundet!«
    »Fünfzigtausend Dollar hat er dir geboten?«, wiederholte Barbara nachdenklich.
    Fiona schoss ihr einen vernichtenden Blick zu und streichelte Justins Knie. »Bist du etwa der Meinung, Justin hätte diesen schändlichen Auftrag annehmen sollen?«
    »Natürlich nicht«, murmelte Barbara.
    »So kalt habe ich Midian noch nie erlebt. Ich wollte ihm beweisen, dass ich es ohne ihn schaffe. In Kairo war das unmöglich, aber ich hatte noch gute Kontakte zu Globetrottern, und so bin ich in Tunesien hängen geblieben«, berichtete Justin weiter. »Im Süden traf ich einen Scheich aus meinen Wüstenzeiten, der lieh mir etwas Geld. Damit wollte ich hier einen Stand eröffnen … Plastikkamele und so, die Touristen kaufen ja alles. Ich hatte mir in der Medina schon was ausgesucht, aber plötzlich wollte man mir nichts mehr vermieten.«
    »Midian?«, fragten Barbara und Fiona wie aus einem Mund.
    Justin nickte und bekam bei der Erinnerung schmale Augen. »Midian hat die Medina gekauft.«
    »Nein! Das glaube ich nicht!«, rief Fiona. »Das erlaubt doch die tunesische Regierung gar nicht.«
    »Frage mich nicht nach den Hintergründen.« Justin winkte den beleibten Ober erneut heran. »Noch einmal Espresso für alle. Oder will jemand Pfefferminztee?«
    Alle wollten. Justin fuhr fort: »Ich war

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