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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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stinksauer und grübelte, wie ich Midian eins auswischen könnte, und da stand er plötzlich vor mir.«
    »Midian war in Hammamet?«, platzte Barbara heraus. »Wann denn?«
    »Vor einem Monat.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    Justin zuckte die Schultern. »Der ist mal hier, mal da, jettet in der Weltgeschichte herum, immer in Sachen Menschlichkeit, dieser Halunke! Am liebsten hätte ich ihm meine Faust ins Gesicht gesetzt, aber ihr wisst ja, dass ich dabei alt ausgesehen hätte. Also beherrschte ich mich. Der alte Heuchler war die Freundlichkeit in Person, fragte besorgt, wie es mir ginge, und am Ende bot er mir einen Job an. Aus alter Freundschaft, die er nicht ganz aus seinem Herzen verbannen könne … haha.« Justin lachte bitter.
    »Den Pferdejob?«
    »Nein, als Jasminverkäufer. Aber den Fez musste ich aus eigener Tasche finanzieren.«
    »Das hast du doch nicht etwa angenommen?« Fiona war entsetzt und zog ihre Hand von Justins Bein.
    Justin zog sie zurück und führte sie unauffällig ein Stück höher. »Was blieb mir anderes übrig? Mein letztes Geld war für Bestechungen draufgegangen. Midian wusste das ganz genau. Also steckte ich den Damen Jasminsträußchen hinter die Ohren. Ich kam damit ganz gut über die Runden. Woran das wohl gelegen haben mag?« Er lächelte selbstgefällig.
    Fiona drückte zu, Justin verbiss sich ein Stöhnen, dann nahm er den Faden wieder auf: »Nach drei Tagen habe ich den Job hingeschmissen. Es war einfach nicht auszuhalten. Midian kam zweimal am Tag vorbei, in jedem Arm einen Habibi, und kaufte mir Jasminsträußchen ab, die er seinen kleinen Freunden eigenhändig hinter die Ohren steckte.« Justin beugte sich hinunter und kraulte eine Katze, die an seinem Bein entlang strich. »Schließlich habe ich ihm den ganzen Krempel an den Kopf geschmissen.«
    »Darin hattest du ja schon Übung«, warf Barbara vorlaut ein, »ich denke nur an die Cola-Dose.«
    »Leider sah Midian den Korb kommen und wich rechtzeitig aus. Der Korb traf einen Polizisten, der einen Taxifahrer wegen zu schnellen Fahrens angehalten hatte. Das hätte mich wieder hinter Gitter bringen können, aber in solchen Situationen ist Midian unschlagbar. Plötzlich war der Polizist verschwunden, Midian hatte mich in eine Nische gedrängt und wollte seinen Fez wiederhaben, aber den hatte ich schließlich selber bezahlt! Naja, schließlich sagte er, er habe da einen Freund mit einem Reitstall, und seitdem habe ich diesen Job.«
    »Und seitdem hast du Midian nicht mehr gesehen?«, forschte Barbara.
    Fiona schnaubte verächtlich. »Lass doch diesen miesen Schurken laufen! Den würde ich nicht mal mehr von hinten angucken.«
    »Dabei ist gerade sein Hintern den Anblick wert«, grinste Barbara. »Nicht wahr, Justin?«
    »Habe ich vergessen«, brummte der.
    Aber keiner von den Dreien hatte es vergessen. Nur, wer konnte das zugeben bei so einem Gangster? Man wollte ja zu den Netten gehören. Eine Weile schwiegen sie und hingen jeder für sich ihren Gedanken nach. Schließlich fragte Fiona: »Können wir dir irgendwie helfen, Justin? Du kannst sicher sein, dass wir noch nicht von Midian gekauft sind.«
    »Ach, wirklich nicht?«
    Wie aus dem Nichts wuchs ein großer Schatten hinter Fiona empor. Alle fuhren erschrocken herum.
    »Midian!«
    »Wer sonst?« Midian lächelte milde wie ein Sonnenuntergang über dem See von Tunis und hauchte einen Kuss auf Justins sehnigen Unterarm. »Du siehst gut aus, kleine Katze.«
    Midian selbst sah wieder einmal blendend aus. Zur weißen Landestracht trug er unzählige Rastazöpfe, das weite Hemd stand am Hals offen, da baumelte die Miniatur eines Tuareg-Sattels aus schwerem Silber. Aus dem gleichen Material trug er Reifen an den Knöcheln. Seine Füße waren nackt. Am linken Arm blitzte immer noch Justins Silberreif.
    Midian musterte wohlwollend die beiden Frauen. »Als ich erfuhr, dass ihr hier seid, bin ich sofort herbeigeeilt, um euch zu begrüßen. Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    »Nicht lange genug«, parierte Fiona schnippisch.
    Midian strahlte sie an wie ein Leuchtfeuer, seine Zähne blitzten, seine Augen funkelten. Fiona war plötzlich trotz ihres tiefen Rückendekolletés sehr heiß.
    »Hammamet!« Midian dehnte das Wort wie eine Bogensehne. »Ich hätte erwartet, euch in Acapulco zu treffen. Übrigens komme ich gerade von dort.«
    »Hat nicht jeder so viel Geld, um da Urlaub zu machen.« Fiona gab sich unbeeindruckt. »Und mit deinen fiesen Methoden, an Geld zu kommen, wollen wir

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