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Braut von Assisi

Braut von Assisi

Titel: Braut von Assisi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Kerzen.
    Die Erleichterung, die ihn bei diesem Anblick überkam, ließ seine Augen feucht werden.
    »Du bist noch immer lebendig, Franziskus«, murmelte er und berührte andächtig das τ an der Wand. »Unser Vorbild, unser Halt, unser Held. Keiner von uns wird dich jemals vergessen!«
    Das Dröhnen im Kopf schwoll so stark an, dass seine Benommenheit wuchs. Er ließ sich auf den Boden gleiten, den Kopf an die Wand gelehnt, und schloss die Lider.
    Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn als er wieder zu sich kam, hatte das Licht sich verändert. Es war heller im Kirchlein geworden, was daran lag, dass die Tür halb offen stand, als habe jemand sie zu schließen vergessen.
    Leo rieb sich die Augen.

    Die Kopfschmerzen waren abgeflacht, aber noch immer vorhanden. Wie durstig er war – und Hunger hatte er auch.
    Als er aufstehen wollte, entdeckte er neben sich das Brot und die kleine irdene Schale, die mit Oliven gefüllt war. Außerdem einen Wasserkrug, aus dem er als Erstes trank, bevor er seinen Hunger stillte.
    Was sollte er mit dem Krug und der leeren Schale anstellen? Sie einfach in der Kirche zurücklassen? Unschlüssig hielt er sie in der Hand, als sein Blick auf den Boden der Schale fiel, in den etwas in ungelenken Buchstaben eingeritzt war.
    CARCERI las Leo. SEGRETO.
    Das zweite Wort bedeutete »Geheimnis«, so weit reichten seine Kenntnisse, aber was hatte es mit diesen carceri auf sich, denen er nun schon zum zweiten Mal begegnete?
    Und wer hatte ihn während seines Schlafs mit Essen und Trinken versorgt? Die Schale noch in der Hand, lief er hinaus, doch da war nur der Wind in den Zweigen, keine Menschenseele weit und breit.
    Das Aussätzigenglöcklein hörte Leo erst, als er schon wieder im Sattel saß, und plötzlich begriff er. Der Kranke, wegen dem er gestürzt war, musste heimlich zurückgekommen sein. Ob ihm auch das Kirchlein sein sauberes Aussehen verdankte? Allerdings wurde ihm bei der Vorstellung, dass dieser Mann mit seinen entstellten Fingern das Essen berührt hatte, das er sich eben so gierig einverleibt hatte, leicht übel, doch es gelang ihm, seinen Ekel niederzukämpfen.
    Franziskus schützt und wiegt mich, dachte er. Der Heilige braucht mich für seine Sache. Er wird nicht zulassen, dass ich mich anstecke.
    Jetzt hätte Leo den Kranken am liebsten auf der Stelle ausgefragt, doch das Bimmeln des Glöckchens war inzwischen
verstummt, und wie sehr er den Hals auch reckte, er konnte den Mann nirgendwo entdecken. Den ganzen Weg zurück nach Assisi hielt er vergeblich nach ihm Ausschau.
    Wieder bei seinem Gastquartier angekommen, brachte er als Erstes Fidelis in den Stall, dann klopfte er an der Vordertür an. Eine der Mägde öffnete ihm, aber als er nach Stella fragte, zuckte sie die Achseln und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Scusate padre, ma la signorina non è a casa.«
    Er musste also warten und sich gedulden, bis sie zurückkommen würde.
    Die nächste Stunde verbrachte er mit dem Beten der Psalmen, die er viel zu lange vernachlässigt hatte, dann nahm er sich erneut seine Reiseunterlagen zur Hand. Bruder Jörg hatte ihm vor der Abreise ein handliches kleines Buch gebunden, in das er Notizen schreiben konnte. Im Nachhinein bereute Leo, dass er dazu unterwegs manchmal zu faul gewesen war, denn was für ein flüchtiger und unzuverlässiger Geselle konnte die Erinnerung sein!
    Jetzt aber fühlte er sich frisch genug, um das Versäumte nachzuholen. Er holte Feder und Tintenfass aus seinem Reisegepäck und begann zu schreiben.
    Später klopfte es an seine Tür.
    »Ich soll Euch zum Nachtessen holen, padre «, sagte Stella, als er geöffnet hatte. »Ihr müsst doch schon sehr hungrig sein!«
    »Eigentlich gar nicht«, sagte Leo. »Ich war den ganzen Nachmittag mit Schreiben beschäftigt und bin immer noch nicht ganz damit fertig. Und ich weiß nicht so recht – ein Abend in großer Gesellschaft …«
    »Es ist nur die Familie«, versicherte sie rasch. »Heute erwarten wir keine zusätzlichen Gäste. Bitte kommt, padre ! Macht uns die Freude!«

    Sie klang so bittend, dass er schwankend wurde, obwohl ihm eher nach Alleinsein zumute war.
    »Dann müsst Ihr ja den ganzen Abend übersetzen«, sagte er, schon halb überredet. »Wird Euch das nicht zu viel?«
    »Ganz im Gegenteil!«, versicherte sie rasch. »Es ist so lange her, dass ich Gelegenheit zum Üben hatte. Es macht mir großen Spaß festzustellen, dass ich doch nicht alles vergessen habe.«
    Er tauchte seine Hände in die

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