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Brautflug

Brautflug

Titel: Brautflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marieke Pol
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Aufmerksamkeit auf das Beschwichtigen des blutigen Kampfes gerichtet. Pfannkuchen backen. Alle nassen Kleider ausziehen. Mehl, Eier und Milch. Ein bisschen Bier hinein, um den Teig luftig zu machen. In Butter backen. Der Ofen muss vorgeheizt werden. Oder
Vanilla Nut Pudding
, den mögen sie auch gerne. Es ist kalt und feucht hier. Er schluckt wieder seinen Schnodder, immer Schnodder, das arme Kind, permanent dicker, grünlicher Rotz und ein entzündeter Hals.
    Sie traute sich nicht aufzusehen, als Derk aus dem Schlafzimmer kam und in der Halle seine Jacke anzog, und auch nicht, als er seine Stiefel überstreifte, nicht, als er mit einer energischen Bewegung die Tür aufriss. »Das kannst du heute Abend dem Pastor erklären«, rief er auf Niederländisch, der Sprache, die sie gebrauchten, wenn die Kinder etwas nicht mitbekommen sollten. Sie wagte auch dann noch nicht aufzusehen, als die Haustür ins Schloss gefallen und sie mit einer Dose Mehl in den Händen und drei Kindern zurückblieb, die nach der Schlacht von eben einen ziemlich betretenen Eindruck machten.
    Er hatte die Briefe mitgenommen, das wusste sie, ohne dass sie nachzusehen brauchte. Sie fühlte die Leere durchs Haus ziehen und sah geradewegs hinein.
     
    Als die Kinder im Bett lagen, war er noch immer nicht zurück. Draußen prasselte der Regen unaufhörlich gegen die Scheiben. Es wollte ihr nicht gelingen, den Ofen am Brennen zu halten, überall roch es nach feuchten Kleidern. Er hatte alle Briefe mitgenommen. Mit kalten Händen schichtete sie ihre Monatsbinden zu einem ordentlichen Stapel und legte sie in die Schublade zurück, die wieder wie eine stinknormale Schublade aussah. Jemand hatte Derk einen Hinweis gegeben, und er hatte sich auf die Suche gemacht. Sie sah einen in die Höhe gestreckten Arm mit einem Brief in der Hand und wusste, wer es gewesen war, wollte aber nicht darüber nachdenken, was machte das noch aus. Es wollte ihr nicht gelingen, an Frank zu denken, als hätte sie zusammen mit den Briefen auch den Eingang in ihre Traumwelt verloren.
     
    Frierend, nass und stampfend kam er herein, ein rauer Windstoß ging durchs Zimmer. Keiner der vier wagte es, ihr in die Augen zu sehen oder auf sie zuzugehen, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Sie eilte in die Küche, um Tee aufzusetzen. Dabei lauschte sie dem ernsten Gemurmel an der Tür. »Visser, was ist mit deinem Zugangsweg?« Der Pastor war außer Atem vom Klettern. Vier schwarze Figuren bückten sich, um ihre Schuhe auszuziehen, die zu matschig waren, um sie anzubehalten. Ja, dachte Ada, was ist eigentlich mit dem Zugangsweg. Sie goss mit unsicherer Hand das kochende Wasser in die Kanne, spürte nichts als Widerwillen. Warum läufst du immer für alles zum Pastor?
    Derk stellte vier Stühle in einer Reihe im Wohnzimmer auf, stellte ihnen einen einzelnen Stuhl gegenüber. Sie hasste ihn nicht wirklich.
    Der Pastor putzte seine Brillengläser und übernahm das Wort. Er wollte wissen, wie lange dieser Briefwechsel schon bestand. Den Pastor hasste Ada sehr wohl, sein fliehendes Kinn, seine gebückte Gestalt, händeringend bescheiden, jedoch mit harten Augen, die die Sünde, mit der sie dieses Land betreten hatte, ständig zum Ausdruck brachten, wenn er sie ansah. Links von ihm einer der Kirchenältesten, mit seiner kaputten Magenklappe. Ein Mann, der knitterfrei, allerdings nicht geruchsfrei durchs Leben ging, und auf der anderen Seite ein anderer Kirchenältester, der für seine Jovialität bekannt war und sie einmal bei einem Hausbesuch mit seinem Trommelbauch gegen die Fensterbank gedrückt hatte, um genau an diesem Platz die Aussicht zu genießen. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, wagte nicht einmal zu denken, was sie dachte, vertraute aber ohnehin nicht darauf, dass er heute ein rechtmäßiges Urteil über sie fällen würde. Von der Vorstellung, dass diese Männer die Briefe gelesen hatten, wurde ihr ganz übel.
    »Wie lang geht das schon?«
    »Ein oder zwei Jahre.«
    Ada starrte auf vier paar dunkle Socken, spürte, dass das Tribunal sich hiermit nicht zufriedengeben würde. Sie konnte sich nicht erlauben, so knappe Antworten zu geben, überhaupt konnte sie sich nichts erlauben. Ihre Schuld war so eindeutig, dass sie zum zweiten Mal heute um ein Haar angefangen hätte zu kichern. Sie zuckte die Schultern. »Er war sehr freundlich, damals, auf dem Flug, er half mir. Es hat nichts bedeutet.«
    Das wird nichts, dachte sie, das geht daneben. Ich verspüre keine Reue, und ich kann

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