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Brautflug

Brautflug

Titel: Brautflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marieke Pol
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viele Pläne. Sie sind ein Schatz. Nach der Schau wird es eine Privatparty geben. Sie verstand selbst nicht, warum sie so viel trank, insbesondere, da sie tagsüber einen klaren Kopf haben musste. Sie ging dennoch aus, tanzte mit wütenden Bewegungen, als versuchte sie, den Feind abzuschrecken. Gegen Morgen ließ sie sich nach Hause bringen. Rits tat so, als würde ihn das verletzen. Sie tat so, als würde es ihr leidtun. Am nächsten Abend das gleiche Spiel.
    Die ganze Zeit über versuchte sie krampfhaft, nicht an den Jungen zu denken. An Frank de Rooy wollte sie ebenso wenig denken. Warum sie ihn dennoch anrief, wusste sie nicht. Vielleicht hoffte sie auf Hilfe. »Weißt du …«, sagte sie betrübt, »weißt du … ich dachte … als ich dich sah …« Das Geheimnis brannte ihr wie Bourbon in der Kehle.
    »Was?«, fragte er schläfrig. Es war mitten in der Nacht.
    Sie versuchte, etwas deutlicher zu werden.
    »Nun ja«, sagte sie, »ich dachte … you would look great in Italian style. Kurze Jacken, enge Hosen. Dachte ich.« Sein tiefes Lachen. »Aber wenn ich dich so lachen höre, bekomme ich das Gefühl, dass es verlorene Liebesmüh ist.«
    Er erzählte ihr, dass Ada van Holland, das schönste Mädchen des Flugrennens, bei ihm war und wie die Dinge standen. Morgen fahren wir nach Rotorua, erzählte er, mit Bobby, du weißt schon, der Sohn von Hans und Marjorie. Auf einmal sah sie eine Gelegenheit, das Kind aus nächster Nähe zu erleben, ohne misstrauische Blicke von Marjorie im Nacken zu spüren. Oh, wie nett, da wollte ich schon lange mal hin!
    Als der Morgen dämmerte, zog sie ihr apfelgrünes Shiftkleid an und packte ihren Skizzenblock ein. Bist du dir sicher, erklang Rits’ Stimme unter der Decke, dass du dir das antun willst, zu den Geysiren? Was für Geysire?, fragte sie erstaunt.
    Auf der obersten Etage, wenn die schwere Tür zufällig offen stand, konnten sie einen Blick ins Direktionszimmer werfen, auf die hohen, dunklen Holzvertäfelungen, den glänzenden, meterhohen Schreibtisch, die Ölporträts und die antiken Kelims. Sallie hatte daran kein Interesse, und ihr Vater wollte nicht, dass sie dort hineinspähte, daher blieb es stets bei einem kurzen Blick. Stempeln in der Verwaltung war auch lustig. Bloß durften sie dabei nicht sprechen. Für Esther war das kein Problem, doch der kleine Sal hielt das nicht durch, daher spielte er ein Stück weiter mit dem Schaukelpferd in der Jungenabteilung, die direkt neben der Verwaltung war. Esther wurde auf eine Seite des Schreibtisches gesetzt und bekam einen Stapel verjährter Bestellungen und drei Stempel in die Hand gedrückt. Eingegangen, bearbeitet, abgezeichnet. Begeistert stempelte sie sich durch den Stapel hindurch, sie durfte dabei sein – gefürchtet und bewundert – in dem Direktionszimmer: Eingegangen. Bearbeitet. Abgezeichnet. Und immer, jedes Jahr aufs Neue, wenn sie gerade mitten in ihren Abrechnungen steckte, sah sie aus den Augenwinkeln heraus Sallie ankommen, weil man mit einem Schaukelpferd nun einmal nicht von der Stelle kommt und er in den Keller wollte.
    Wie Frank und sie in dieser Nacht aus Rotorua zurückgekommen waren, daran erinnerte sie sich nur dunkel. Die Angst um das Leben des Kindes, das Krankenhaus und danach – trotz der deutlichen Nachricht auf dem Brief – die stundenlange nächtliche Suche nach Ada, an Bushaltestellen und in Bahnhöfen und Hotels, weil er nicht akzeptieren konnte, dass Ada eine Entscheidung getroffen hatte. Er tobte vor Wut. »A mistake, a bloody mistake!« Er stellte den Jeep mitten auf der Straße ab und rannte wie ein mondsüchtiger Wolf auf eine Weide hinauf. Danach wollte er nicht mehr weiterfahren, nicht reden, gar nichts. Also fuhr sie. Sie starrte blind in die Nacht hinein und kämpfte mit dem Lenkrad, mit dem Schaltknüppel des Jeeps, den viel zu großen Pedalen. In der Luft das Flattern, das spöttische Geklapper. Ihr Kopf war schwer vom Schwefeldampf, ihre Augen matt vom heißen Nebel. Das letzte Stück übernahm er dann das Steuer wieder. Es dämmerte, als er sie bei Lady Esther Boutique absetzte. Willst du hier schlafen?, fragte sie, aber er wollte nach Hause, für den Fall, dass Ada es sich vielleicht doch anders überlegt hatte und auf dem Weingut auf ihn wartete. Sie sah, dass er es selbst nicht glaubte, aber dennoch so handeln musste. Dass er gefangen war und sich vorläufig auch nicht daraus befreien konnte. Eine schnelle Umarmung, ihre Zähne schlugen gegeneinander, Trost war

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