Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Therapieplan«, sagt Yael.
    »Und was ist der inoffizielle?«
    Sie seufzt. Tritt einen Schritt an ihn heran. Kommt ihm nahe.
    »Hör zu, Yossi, ein paar Leute haben mich mit etwas beauftragt, worum ich mich nicht gerade gerissen habe.« Sie lässt die Namen der behandelnden Professoren fallen, registriert befriedigt die Mischung aus Skepsis, Staunen und Neugierde in seinem Blick. »Und sie haben mir eingeschärft, mit niemandem darüber zu reden. Verstehst du? Mit niemandem.«
    »Tust du aber gerade«, sagt er dümmlich.
    »Ja. Weil du nicht wie jeder zivilisierte Mensch hinter dem Schreibtisch hervorkommen und Guten Morgen, Yael sagen konntest, sondern glotzen musstest.«
    Eine Injektion schlechten Gewissens. Backenroth schluckt.
    »Tut mir leid, ich wollte nicht –«
    »Schon okay. Wir arbeiten lange genug zusammen, also hab ich beschlossen, dir zu vertrauen.« Sie sieht ihm fest in die Augen. »In der Hoffnung, dass du mich nicht ins Messer laufen lässt.«
    »Natürlich nicht.«
    »Wenn du auch nur ein Sterbenswort über die Sache verlierst, bekomme ich derartige Schwierigkeiten –«
    »Yael.« Er schüttelt den Kopf, ergreift ihre Hand. »Ich werd dir nicht in den Rücken fallen. Ich will doch nur wissen, was da läuft.«
    »Ariks Gegner sind auf den Barrikaden.« Sie senkt die Stimme. »Weil sie die Krankenakte nicht zu sehen bekommen. Sie wollen im Einzelnen wissen, wie er therapiert wird, wie seine Chancen sind. Wenn bekannt würde, dass wir etwas – ausprobieren, wäre der Teufel los. Da könnten wir tausend Mal ins Feld führen, dass alle Tests fantastische Ergebnisse erbracht haben, sie würden uns kreuzigen.«
    Der Druck seiner Hand verstärkt sich.

    »Ich verstehe«, sagt er leise. Seine Augen glänzen, eigentlich zum Wegschmeißen komisch, das Ganze. Er würde ebenso dreinblicken, wenn sie verkündigt hätte, ihm die Hintergründe des Kennedy-Attentats auseinanderzulegen.
    »Das alles ist zu kompliziert, um es hier –« Yael löst ihre Finger aus seinen und tritt einen Schritt zurück. Gibt sich den Anschein, als ringe sie mit sich. »Also schön. Was machst du heute Abend?«
    »Heute – Abend?«
    »Wir wollten doch sowieso mal was trinken gehen.«
    Jetzt lächelt sie.
    »Heute Abend.« Wieder reibt er sich das Kinn, plötzlich in Nöten. »Eigentlich hatte ich ja versprochen – ach, wie dumm.«
    In der Tat.
    »Hör mal«, sagt Yael. »Ich will das nicht zwischen uns stehen haben.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sie sieht ihm an, wie gerne er den Abend mit ihr verbringen würde, Himmel aber auch, was für eine unverhoffte Chance, und sie hat ihn gefragt, er musste sich gar nicht bemühen, und dann noch die Aussicht, in den Genuss brisanten Wissens zu gelangen.
    »Ariana neigt ein wenig zur Eifersucht, weißt du. Nicht, dass ich irgendwelche Ambitionen hätte, aber wenn ich ihr sage, dass wir beide –«
    »Kenne ich. So was wird schnell falsch aufgefasst.«
    »Auch wenn es total harmlos ist.«
    »Sag doch einfach, du hättest Bereitschaft. Das versteht jeder.«
    »Hm. Hm.«
    Noch ein paar Hms später gelangt Backenroth zu dem Schluss, einen außerplanmäßigen Spätdienst einlegen zu müssen, was so viel heißt wie, kann den Abend kosten, kann die ganze Nacht dauern.
    Er telefoniert.
    Ariana versteht es.
    Tut mir leid, denkt Yael und wartet darauf, sich klein und schäbig vorzukommen, aber das Gefühl bleibt aus. Stattdessen spürt sie Erregung. Nicht körperlich, Yossi gehört nicht zu der Sorte Mann, die sie erregen, obwohl man mit schlimmeren Typen in der Kiste landen könnte, es ist wieder diese Empfindung von –
    Macht.
     
    Schimon hat für sie im Mona reserviert, einem verschwiegen gelegenen Restaurant in Jerusalems Shmu’el HaNagid Street. Kleine Tische, altmodische Lampen, offener Kamin, unaufgeregtes Künstlerflair. In den frühen Abendstunden werden hier gesetzte Dinners serviert, später verlagert sich das Treiben an die Bar, ein kosmopolitisches Sehen und Gesehenwerden. Die prachtvolle Stadtvilla aus dem späten 19. Jahrhundert diente einst den Schönen und Reichen als Quartier, bis die Bezalel School of Art and Design einzog, jetzt tummeln sich Touristen wie Einheimische hier, genießen Bio-Steaks, fangfrischen Fisch vom Mahane-Yehuda-Markt und hausgemachte Pasta.
    Genau der richtige Rahmen, um Intimität herzustellen, auch, weil Yossi hier nicht befürchten muss, unvermittelt in vertraute Gesichter zu blicken. Die Backenroths leben in einem anderen Teil Jerusalems. Planet

Weitere Kostenlose Bücher