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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Felsbrocken von der Größe des gesamten Universums?«
    Hey, er ist Gott!
    »Kann er also auch einen Felsbrocken von solcher Größe und Schwere erschaffen, dass er ihn selbst nicht zu heben vermag?«

    Öhm – nein, äh – doch! Kann er. Er muss alles erschaffen können, sonst wäre er nicht allmächtig.
    »Also kann er auch diesen Felsbrocken erschaffen?«
    Jawollja!
    »Aber wenn er ihn nicht zu heben vermag, ist er nicht allmächtig.«
    Dann – kann er ihn eben doch heben.
    »Das heißt, er ist nicht in der Lage, einen Felsbrocken zu erschaffen, den er nicht heben kann?«
    David ist der natürliche Feind aller Dogmen, wäre Yael nicht so konsequent atheistisch, könnte es seinetwegen fast Spaß machen, gläubig zu werden.
    »Man muss mit dem Herzen glauben«, sagt David. »Nicht mit dem Verstand.«
    »Weil Gott nicht mit dem Verstand zu fassen ist?«
    »Nein, das hat überhaupt nichts damit zu tun. Ob Gott allmächtig ist, spielt tatsächlich keine Rolle. Wenn es ihn gibt, flitzt er jedenfalls nicht von morgens bis abends durchs All und ruft, wow , ich bin allmächtig, und wehe, einer behauptet was anderes! Die Dogmatiker sind dermaßen versessen auf seine Allmächtigkeit, dass sie vollkommen übersehen, wofür er tatsächlich steht.«
    »Was da wäre?«
    »Friede. Versöhnung. Liebe.«
    »Klingt nicht gerade originell.«
    »Klingt angesichts der Gemütslage unter Strenggläubigen vor allem zynisch, weil der Weg dahin gepflastert ist mit den absonderlichsten Ritualen, Geboten, Verboten, Intoleranz, Frauenverachtung, Brutalität und geistiger Mikroskopierung. Jede Regel, jede Einschränkung in Seinem Namen erhöht Gott nicht, sondern verkleinert ihn. Wenn du jemandem wirklich vergibst, aus tiefster Überzeugung des Herzens, Yael, bist du schon allmächtig. Vergeben ist Allmacht. Liebe ist Allmacht. Dafür musst du keine bescheuerten Felsbrocken tragen können, ebenso wenig wie eine endzeitliche Rettergestalt auf einem weißen Esel in Jerusalem einzureiten braucht, allein schon die Vorstellung, bei dem Verkehr! Wenn wir lieben, vergeben und Frieden schaffen, ist das umfassend göttlich, und es beginnt im Kleinen. Der Messias kommt in jeder Sekunde, seine Ankunft ist unspektakulär.«
    An diesem Abend ist die Stimmung gelöst. Selbst Phoebe sitzt zur Abwechslung mal nicht mit der Präsenz einer Regenwolke am Tisch, die Überweisung der SELA
    ( BLUTGELD !)

    entfaltet ihre stabilisierende Wirkung, die Not ist gelindert. Zumal sie immer noch kategorisch behauptet, ohne Jehuda nie wieder dies oder das oder jenes tun zu wollen, was man halt so zusammen getan hat. Kein schönes Zuhause zu brauchen, eine Grube zum Darinhocken tät’s auch, ihretwegen müsste kein Geld zum Fenster rausgeworfen werden. So tut, als wäre sie schon mit vorgeatmeter Luft zufrieden, das Leben genießen? – nie wieder wird sie etwas genießen!
    Dafür haut sie bei Miriams Lammbraten rein wie drei.
    » ’ima, du kannst so lange bei uns wohnen bleiben, wie du willst«, sagt Miriam wohl zum hunderttausendsten Mal.
    »Nein, ich falle euch schon viel zu lange auf den Wecker.«
    »Tust du nicht.«
    Yael zögert. »Vielleicht hab ich – über einen Bekannten – ein hübsches Haus, in das du ziehen könntest. Auf dem Land.«
    Phoebe mag betäubt sein vor Kummer, verblödet ist sie nicht.
    Obwohl sie nicht weiß, wohin ihre Enkelin zweimal am Tag fährt.
    Keiner im Haus weiß es.
    »Untersteh dich, mir irgendwas unterzujubeln, was von ihm kommt.«
    »Ich schwöre, es hat nichts mit Arik zu tun.«
    Noch eine Lüge obendrauf, wen schert es. Sie setzt Lügen in die Welt wie Kaninchen Karnickel.
    Phoebe schüttelt den Kopf. »Ich nehme mir irgendwo ein möbliertes Zimmer. Für euch allerdings –« Schaut Miriam unter gesenkten Brauen an. »Ihr solltet euch was überlegen. Wenn der Schweinehund die OP übersteht und weiterregiert, seid ihr die Nächsten.«
    »Keine Sorge«, sagt David.
    »Das dachten wir auch mal.«
    »Oh, ich bin sicher, er wird Siedlungen räumen.« Lädt sich einen Berg Couscous auf. »Ich werd ihn auch nicht wählen. Aber er hat klargestellt, an den drei großen Blöcken festhalten zu wollen, Gusch Etzion, Ariel, Ma’ale Adumim. Und wir gehören zu Gusch Etzion.«
    Yael nuckelt an ihrem Wein.
    Gusch Etzion? Hat sie was nicht mitgekriegt? Schimon sagte, nur Ariel und Ma’ale Adumim. Hat ihre Politikverdrossenheit sie davon abgehalten, richtig hinzuhören?
    »Arik und seine Versprechen.« Phoebe verfällt wieder in ihr gewohntes

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