Breit - Mein Leben als Kiffer
zufrieden, dass es so wirkt, wie es wirkt.
Ich bin entspannt und ruhig und dennoch voller
Energie und fühle mich mental beweglicher. Ich
war lange nicht mehr so glücklich. Mein Kopf ist
voller Farben und voller Musik. Es ist die Musik
der Freiheit und der Jugend. Und endlich ist es
auch meine Musik.
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Dies wird auf keinen Fall mein letzter Joint
gewesen sein. Genau wie Markus und ich ist
auch Jan hin und weg.
«Boahhh, ich fühl mich wirklich so
hammermäßig geil, das geht gar nicht klar, wie
das flasht.»
Dass Florian vom Kraut nicht wegzukriegen
ist, war schon vorher klar, und jetzt hängen wir
also alle zusammen. Eine verschworene
Gemeinschaft.
Eine halbe Stunde später hat Markus genug und
packt seine Sachen zusammen. Die Jungs
stellen fest, dass meine Wohnung sich prima
dazu eignet, alles zu machen, was man will. Sie
ist groß und bis auf abends ist kein
Erwachsener da und nervt rum. Und am
Wochenende bin ich auch meistens alleine hier.
Das bedeutet für mich, ich bekomme ab jetzt
Spaß, Drogen und Unterhaltung direkt ins Haus
geliefert.
«Ich bring dann nächstes Mal einen Film
mit», sagt Markus beim Verabschieden.
«Tu das», antworte ich.
Florian fängt schon wieder unvermittelt an zu
lachen, und obwohl Jan und ich nicht wissen,
warum er lacht, müssen wir auch anfangen. Der
berühmte Lachflash vom Kiffen.
«Mach’s jut Keule, hau rein.»
«Lass uns mal noch ’nen Joint rauchen»,
sage ich zu Florian und Jan, als Markus weg ist.
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«Wieso, ich dachte, du bist schon stoned?»
«Ja, ich bin schon irgendwie breit, aber ich
würde gerne wissen, wie es sich anfühlt, wenn
man so richtig zu ist.»
«Na gut, einen Kleinen können wir ja noch
rauchen. Was hältst du davon, Jan?»
«Muss ich nich’ haben, aber ich zieh vielleicht
nochmal dran.»
Der zweite Joint macht sich leider nicht
weiter bemerkbar, und auch sonst passiert
nichts Großartiges mehr. Wir hören Warren G,
unterhalten uns ein wenig darüber, wie geflasht
wir sind und dass wir ab jetzt sicher öfter mal
einen rauchen werden.
Jan und Florian brechen kurz darauf ebenfalls
auf.
«Bis bald, Jungs, haut rein.»
«Mach's gut, Monsen, danke, dass wir bei dir
chillen konnten, bist ’n echter Homie.»
«Is’ recht, kommt gut nach Haus.»
Als die anderen weg sind, setze ich mich
wieder aufs Sofa und lese weiter in Illuminatus .
Eine Stelle passt ganz hervorragend zum ersten
Joint meines Lebens: «Die natürliche Folge
davon ist, dass ich mich schon bald in der Wall
Street rumtreibe und Dope rauche, und im
Handumdrehen bin ich das jüngste lebende
Mitglied dessen, was sie Beat-Generation
nennen. Was mein Verhältnis zu den
Schulautoritären nicht unbedingt bessern hilft,
aber wenigstens fühle ich mich nach diesem
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ganzen Patriotismus und Anarchismus ein
wenig erleichtert.»
Genau so fühle ich mich. Und ein wenig so
wie Bastian in der Unendlichen Geschichte .
Nach einer Weile fällt es mir immer schwerer,
mich auf das Buch zu konzentrieren, und so
lehne ich mich lieber zurück, um ein bisschen
zu träumen und das Breitsein zu genießen.
Sanfter Reggae trägt mich ins Traumland.
Als das Telefon klingelt, greife ich
schlaftrunken nach dem Hörer.
«Hallo Schatz, ich fahre jetzt nochmal kurz
an der Tankstelle vorbei, um ein paar Sachen
fürs Frühstück mitzubringen. Möchtest du was
Bestimmtes?»
«Nein danke, Mam. Bis später.»
Hab ich ein Glück. Hätte sie nicht vorher
angerufen, würde sie das ganze Chaos, die
Zigaretten und Jointstummel und den
Grasgeruch mitbekommen. Ich glaube zwar
nicht an Gott, sage aber laut «Gott sei Dank!»
und fange wie ein Bekloppter damit an, alle
Fenster aufzureißen und die Stummel sowie
Post-its und die Tütensuppen sicher in der
Mülltonne unserer Nachbarn zu entsorgen. Als
ich gerade den Deckel der Tonne hochklappe,
höre ich hinter mir die Haustür zufallen.
Scheiße, der Wind! Ich hab mich ausgesperrt.
Und mitten auf dem Tisch in der Küche liegen
noch Florians Blättchen! Panik überfällt mich,
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doch ich zwinge mich, ruhig zu bleiben und zu
überlegen.
Ich hab’s: die Fenster. Vor ein paar Jahren
hat mir meine Schwester mal gezeigt, wie man
in mein Zimmer klettern kann. Man stemmt
sich in der Ecke hoch, hält sich am
Fensterrahmen fest und hangelt sich um diesen
herum nach drinnen. Ich bin zwar älter und
schwerer geworden, aber ich schaffe es
dennoch und bringe die Wohnung
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