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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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gemeint, er wollte mich
    sogar schützen, doch ich hasse es, wenn man
    - 81 -

    mich wie ein kleines Kind behandelt. Es ist
    schon schlimm genug, dass ich an Alkohol nur
    mit Tricks komme und im Kino nicht die Filme
    sehen darf, die ich sehen will. Jetzt muss mich
    Fatin auch noch behandeln, als wäre nicht
    Florian, sondern ich der Jüngere.
    «Wie viel hat er dir gegeben?», frage ich
    Florian, als wir zu zweit auf meinem Sofa
    sitzen.
    «Genug. Du bekommst aber eh nichts.»
    «Ey Florian! Das kannst du nicht machen,
    und das weißt du auch!»
    «Was denn? Ich hab ihm versprochen, dir
    nichts zu geben.»
    «Und warum?»
    «Weil du zu jung aussiehst.»
    «Fatin hat mich einmal kurz gesehen, und
    weil er nicht auffliegen will, sagt er dir so eine
    Scheiße. Komm schon, Digger!»
    «Ja, Mann, na gut, aber sag ihm nächstes
    Mal bloß nichts davon.»
    Das Telefon klingelt.
    «Zentrale der Macht», melde ich mich.
    «Moin Monsen, hier ist Markus, ist Florian bei
    dir?»
    «Ja», sage ich und gebe den Hörer weiter.
    «Moin?» Florian redet mit Markus und sagt
    immer wieder: «Ja, von mir aus.» Und
    schließlich: «Auf jeden Fall.»
    Da dudelt mein Handy los.
    «Polizeikommissariat Dreiundzwanzig.»
    - 82 -

    «Moin, hier ist Jan.»
    «Moin, was geht?»
    «Ihr wart doch eben gerade bei Florians
    Kollegen, oder?»
    «Ja.»
    «Kann ich auch noch vorbeikommen?»
    «Von mir aus.»
    Florian und ich legen gleichzeitig auf.
    «Das war Jan, oder? Markus kommt auch
    noch vorbei, wenn das klargeht.»
    «Ja. Haben wir überhaupt genug Weed?»
    «Sicher. Dachte ich mir schon, dass das
    klargeht, deswegen habe ich dich gar nicht erst
    gefragt.»
    «Solange ich heute endlich mal kiffen kann,
    ist alles egal.»
    «Hast du was zu futtern? Nach dem Kiffen
    bekommt man immer tierischen Hunger,
    zumindest geht mir das so.»
    «Ich weiß, der berühmte Fressflash. Ich hab
    ein paar asiatische Fertigsuppen da. Lass mal
    jetzt einen bauen.»
    «Nein, Digger. Wir müssen auf die anderen
    warten.»
    «Dann rauchen wir halt gleich noch einen.
    Was glaubst du, wie derbe mich das gefrustet
    hat, als ich das Zeug von meiner Mam rauchen
    wollte und es nicht gewirkt hat. Das war echt
    der größte Horror.»
    «Nich’ so gierig, mein Freund, einer reicht für
    den Anfang. Hast du Mucke am Start?»
    - 83 -

    Wir palavern ein bisschen rum und
    entscheiden uns schließlich für die Beginner.
    Eine halbe Stunde später kommt Jan.
    «Habt ihr schon geraucht?»
    «Ja, Digger. Leider nichts mehr da»,
    antwortet Florian.
    «Ihr seid solche Wichser. Wieso habt ihr nicht
    gewartet, ich hab Monsen doch extra gesagt,
    ihr sollt…»
    «Is’ ja gut, war ja nur ’n Joke. Alles noch da,
    Alter.»
    Markus trifft kurze Zeit später ein.
    «Bin ich noch rechtzeitig?», fragt er völlig
    außer Atem und zwängt sich mit aufs Sofa.
    Florian beugt sich nach vorne, und zum ersten
    Mal in meinem Leben sehe ich diesen kleinen,
    unscheinbaren Plastikbeutel, der randvoll mit
    einer an Moos erinnernden Masse ist. Florian
    nimmt ein Stück Papier und knickt es in der
    Mitte. An den beiden Seiten knickt er es
    ebenfalls, damit nichts rausfallen kann. Jetzt
    zerbröselt Florian das Gras in die Papierschale
    und verlangt nach einer Zigarette. Ich gebe ihm
    meine. Er hält sie über sein Feuerzeug und
    dreht sie hin und her.
    «Wieso machst du das?», frage ich ihn.
    «Man soll die Ziesen vorher toasten, dann
    geht angeblich das Nikotin raus.»
    «Dann toaste mal schön, Digger.»
    Mit akribischer Genauigkeit rollt Florian einen
    Filter. Immer wieder pustet er hindurch und
    - 84 -

    verändert die Dicke des Filters so lange, bis er
    perfekt ist. Wir reden über die Beginner und
    darüber, dass ihr neuestes Album das beste
    und fast sogar einzige deutsche Hip-Hop-Album
    ist, das wirklich gut ist.
    «Du Pfeife, ich flutsch dich in ’ner Bong und
    hab statt die’m Bass in ’ner Box lieber Ruhe im
    Karton», schallt es aus den Lautsprechern.
    Florian hat inzwischen den perfektionierten
    Filter in das Blättchen gelegt und streut die
    Mischung hinein. Ich werde langsam
    ungeduldig.
    «Scheiße, ich hab ihn verkackt.»
    «Was?», rufen wir alle drei fast gleichzeitig.
    «Ich muss noch mal ’nen neuen bauen.»
    Da macht der Typ einen auf großer
    Kiffexperte und kann noch nicht mal ’ne Tüte
    bauen – so’n Mongo. Fasziniert starre ich
    trotzdem weiter auf Florian, der anfängt, einen
    neuen Joint zu drehen.
    «So Jungs, es ist vollbracht. Der Dübel ist
    fertig.»
    «Man wird

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