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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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nicht, wir wissen, dass
    du was bekommen hast», meinen die anderen.
    Erst nach einer Viertelstunde lassen wir
    Florian in Ruhe und glauben ihm, dass die Leute
    im La Phaso diesmal seinen Perso sehen
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    wollten. Die Nachricht stimmt mich nicht
    wirklich unglücklich, sondern macht mich, ganz
    im Gegenteil, richtig abenteuerlustig. Wir sind
    vier Kumpel und haben eine gemeinsame
    Mission: an Gras zu kommen.
    «Kannst du bei Fatin was organisieren?»,
    frage ich.
    «Nee, der ist in Schweden.»
    «Amon! Dann musst du eben nochmal ins La
    Phaso , vielleicht geben die nur mir nichts, weil ich jetzt schon zum vierten Mal da war.» Ich
    weigere mich, und erst nach einer weiteren
    Viertelstunde lasse ich mich schließlich
    breitschlagen, es zu versuchen. Wir gehen
    gemeinsam in Richtung Restaurant, denn ich
    will die drei nicht alleine in unserer Wohnung
    lassen. Während ich auf die Tür des La Phaso
    zugehe, warten die anderen an der Ecke vor
    dem Eisladen.
    Ich sage mir immer wieder leise: «Bleib cool,
    Amon, bleib cool. Du bist achtzehn, und du
    wirst cool bleiben.» Ich bleibe natürlich
    überhaupt nicht cool, sondern ärgere mich
    darüber, dass mein Herz anfängt zu hämmern,
    als ob gleich irgendwo eine Bombe explodieren
    würde. Ich versuche, mich zusammenzureißen,
    werde aber nur noch aufgeregter. Meine Hände
    zittern. Dann stehe ich vor der Tür, schaue
    mich kurz um und gehe rein. Innen sieht es aus
    wie in einer normalen Bar. Das La Phaso ist leer
    – bis auf den Barmann und einen Typen, der
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    Dart spielt, ist niemand hier. Es ist ja auch noch
    früh. Zögernd gehe ich zur Bar, während mich
    die beiden ununterbrochen anstarren.
    «California Love» schallt aus den Boxen. Ich
    setze mich auf einen der für mich viel zu hohen
    Barhocker. Mir steht der Schweiß auf der Stirn.
    Der Barmann schaut mich fragend an.
    «Eine Cooola, bitte», sage ich und zwinkere
    dabei auffällig.
    Der Mann wirft dem Dartspieler einen Blick
    zu und stellt mir die Cola hin. Ich trinke sie
    hastig mit drei großen Zügen aus.
    Der Dartspieler winkt mich nach hinten. «Ey
    Mann, wollt ihr mich verarschen? Ich hab
    deinem Freund doch gesagt, ich verkaufe nichts
    ohne Perso.»
    Ich bekomme Angst. Der Typ ist mindestens
    zwei Meter groß und hat ein Kreuz wie ein
    Boxer. Woher um alles in der Welt weiß er, dass
    ich zu Florian gehöre?
    «Ich hab keine Ahnung, von wem Sie reden.
    Ich bin ähh… alt genug.»
    «Kann ich dann mal bitte deinen Perso
    sehen?»
    Eigentlich weiß ich schon, dass die Situation
    ausweglos ist, aber ich will unbedingt an Gras
    kommen.
    «Nee, den hab ich gestern verloren.»
    «Verarschen kann ich mich selbst, Kinning.
    Lasst euch hier erst wieder blicken, wenn ihr
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    eure Persos gefunden habt oder alt genug seid,
    und jetzt ohne Umwege raus hier.»
    «Alles klar, Chef! Sie sind der Boss. Wird
    gemacht.»
    Ich versuche, irgendwas zu sagen, um ihm
    zum Abschluss noch überlegen eins
    auszuwischen, doch es misslingt mir
    jämmerlich. Gedemütigt und mit hängenden
    Schultern verlasse ich den Laden.
    Die anderen blicken mir erwartungsvoll
    entgegen, doch ich schüttele nur den Kopf.
    Während wir zu mir nach Hause gehen, erzähle
    ich ihnen, was abgelaufen ist.
    «Tja, diese Quelle ist jetzt ja wohl leider
    versiegt.»
    Aber Florian hat noch einen Joker parat.
    «Letztes Wochenende war ich im Stadtpark
    auf ’nem Konzert, und da habe ich so ’ne
    verrückte Muhhduckgang kennen gelernt. Na
    ja, der eine von denen hatte zwar ’ne Knarre
    am Start, kein Plan, ob die echt war, aber zu
    mir waren die völlig korrekt. Die haben so ’nen
    Spacken abgezogen und ihm sein letztes Weed
    und zwanzig Tacken abgenommen. Wir haben
    dann zu sechst das Zeug weggebarzt. Wollten
    noch mehr organisieren und sind zu so ’nem
    kleinen Shop in ’ner Seitenstraße gegangen.
    Mann, Leute, ich sag’s euch, ich war so derbe
    stoned.»
    «Weißt du noch, wie das Ding heißt?», frage
    ich ihn hoffnungsvoll.
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    « Quartier oder Unterschlupf oder so ähnlich.
    Das muss irgendwo bei der alten Kampnagel-
    Fabrik sein.»
    Wir beschließen, auf Entdeckungsreise zu
    gehen, und machen uns in Richtung Kampnagel
    auf. Die Menschen, an denen wir vorbeifahren,
    sehen alle tierisch gelangweilt aus, geplagt von
    ihrem tristen Alltagsleben. Wir jedoch fahren
    dem Abenteuer und dem extravaganten Rausch
    entgegen. Mehr brauchen wir nicht, um
    glücklich zu sein.
    Fast wollen wir die Suche schon aufgeben, da
    entdecken

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