Brenda Joyce
warten.«
Er
schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, de Warenne ist ein Glückspilz.«
Elysse konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Endlich sagte er leise:
»Und wenn ich eine Überfahrt arrangieren kann, was ist dann für mich
drin?«
»Meine
ewige Dankbarkeit«, sagte sie schnell. »Und ein Entgelt, wenn Sie
möchten.«
Er schwieg
einen Moment. »Ich hatte auf mehr gehofft.«
Sie war
gekränkt. »Ich liebe meinen Ehemann.«
»So scheint
es. Und doch habe ich gehört, dass Sie noch einen anderen lieben – Thomas
Blair.«
Sie verzog
das Gesicht. »Nein. Ich habe niemals einen anderen geliebt als meinen Ehemann.
Blair und ich waren – und werden es auch bleiben – Freunde.«
Janssen
dachte darüber nach. Er deutete auf ihre Kutsche, und sie gingen zusammen
weiter. Elysse hoffte, dass er ihr helfen würde. Er hielt den Kopf gesenkt, und
sie sah immer wieder zu ihm hin, ohne seine Gedanken erraten zu können. Dann
endlich blieb er stehen und nahm ihren Arm. »Ich kann mühelos eine Passage für
Sie finden. Ich glaube, die Odyssey legt am Ende der Woche ab. Den
Kapitän kenne ich recht gut. Wenn er großzügig entlohnt wird, dann wird er
Ihnen sicher eine Unterkunft bieten. Ich kann die Arrangements für Sie
treffen.«
Elysse
schrie auf. Sie freute sich so sehr, dass sie den Dänen um ein Haar umarmt
hätte. »Wenn ich eine Koje auf diesem Schiff bekomme, dann werde ich das nie
wiedergutmachen können, aber ich werde es versuchen. Ich werde tief in Ihrer
Schuld stehen!«
»Sind Sie
sicher, dass Sie sich nicht einmal bei Mondschein mein Schiff ansehen wollen?
«
»Ich kann
unmöglich die Nacht bei Ihnen verbringen!«, rief sie entrüstet.
»So ist es
vermutlich auch am besten. Ihr Ehemann mag mich nicht besonders, und eines
Tages würde ich gern mit seiner Firma Geschäfte machen.« Er lächelte.
»Sobald ich für die Reise alles arrangiert habe, werde ich Ihnen eine
Nachricht zukommen lassen.«
Am liebsten
hätte Elysse ihn umarmt. Stattdessen schüttelte sie nur seine Hand. »Bitte
beeilen Sie sich. Je eher ich abreisen kann, desto besser.«
Nachdem er
sie zu ihrer Kutsche zurückgebracht hatte und danach gegangen war, befahl
Elysse dem Kutscher, sie und Matilda nach Hause zu fahren. »Es ist
erledigt«, sagte sie leise zu ihrer Haushälterin. »Ich fahre nach China –
am Ende der Woche.«
Kapitel 17
Vor
Cape Coast, Afrika
Drei Wochen später spähte Elysse durch
ihre Ferngläser an der
dem Hafen zugewandten Backbordseite der Odyssey, nicht weit entfernt
vom Bug. Sie vergaß, sich wegen der brennenden afrikanischen Sonne zu sorgen,
und holte stattdessen tief Luft, überwältigt vom spektakulären Anblick der
westafrikanischen Küste. Auf einem Felsvorsprung stand Cape Coast, eine
weitläufige und imposante Festung, deren fast weiße Steinmauern wie Edelsteine
in der Sonne glänzten. Allerdings nicht an den Stellen, an denen Dutzende von
schwarzen Kanonen standen. Schneeweiße Strände erstreckten sich endlos am Fuße
der Festung, umrahmt von üppigem, grünem Urwald, so weit das Auge reichte.
Elysse schätzte, dass sie nur noch drei oder vier Meilen von der Festung
entfernt waren.
Ein Dutzend
Schiffe lagen im ruhigen Wasser zwischen ihnen und der Küste vor Anker, und der
Grund dafür war offensichtlich. Elysse erkannte die weißen Schaumkronen auf den
Brandungswellen des Atlantiks, die gegen die Küste schlug. Offenbar wagten es
nicht einmal die kleineren Schiffe, näher vor Anker zu gehen. Während sie
zusah, versuchten einige Boote den hohen Wellen zu trotzen und bis an die Küste
heranzufahren. Es schien ein gefährliches Unterfangen zu sein.
Auf der Odyssey ging es geschäftig zu wie in einem Bienenstock. Die Toppsegel wurden
eingeholt. Elysse starrte noch immer nach draußen und zählte ein Dutzend Kanus,
gerudert von Afrikanern, die zwischen den vor Anker liegenden Schiffen umherfuhren.
Einige waren mit Passagieren besetzt, andere hatten Fracht geladen. Sie sah,
wie einer der Kutter in der starken Brandung kenterte, die Menschen an Bord
fielen ins Meer. Sie holte tief Luft und beobachtete, wie die Männer darum
kämpften, an Land zu gelangen. Als sie das geschafft hatten, reichte Elysse das
Fernglas an Lorraine weiter.
Nie hatte
sie sich Afrika so beeindruckend vorgestellt. Seit Lissabon waren sie auf dem
Meer gewesen, ohne Land zu sehen, um unter den Nordostwinden zu fahren. Sie
wusste nicht, warum sie jetzt so nahe zum Strand gekommen waren. Sie fühlte
sich unbehaglich. Aber
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