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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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Korruption
an der Tagesordnung waren. In der Woche zuvor hatte er in diesem Zusammenhang
dreihundert Polizisten degradieren und in andere Bezirke versetzen lassen.
»Haben Sie bereits einen bestimmten Kandidaten im Auge?«, fuhr Francesca fort.
    »Ich ziehe
in Erwägung, Captain Shea zu befördern.«
    »Shea?«,
fragte sie überrascht. Sie kannte den Mann, der öfters seinen Dienst am Tresen
in der Eingangshalle des Präsidiums versah. Er schien ein freundlicher,
nachsichtiger Mensch zu sein. »Bekommt nicht für gewöhnlich ein Inspector eine
solche Stelle?«
    »Bisher war
das so«, erwiderte er und zwinkerte ihr zu. »Aber Shea ist eine ehrliche Haut,
wenn auch keine besonders eindrucksvolle Persönlichkeit. Mit etwas
Unterstützung und dem nötigen Ansporn wird er sich meiner Ansicht nach gut
machen.«
    Francesca wurde vor Bewunderung
für die Entscheidung des Commissioners ganz warm ums Herz. Sie blickte ihm in
die Augen und wünschte sich erneut, er wäre frei.
    Und
offenbar empfand er das Gleiche, denn er wich ihrem Blick nicht aus, und ein
schier endloser Augenblick verging, in dem die Entfernung zwischen ihnen zu
schrumpfen und die Spannung zuzunehmen schien. Ach, wie sehr wünschte sie sich,
dass die Dinge zwischen ihnen anders lägen! Wäre Bragg doch Jahre zuvor nicht
so dumm und impulsiv gewesen, Leigh Anne zu heiraten. Er hatte sich in sie
vernarrt und um ihre Hand angehalten, ohne sie wirklich zu kennen, aber das
ließ sich nun einmal nicht mehr ändern.
    Nach einer
Weile richtete sich Bragg abrupt auf und trat vom Schreibtisch weg, als wolle
er bewusst den Abstand zwischen sich und Francesca vergrößern. Sie umklammerte
ihre Handtasche und rührte sich nicht. Und in diesem Augenblick stellte sie
entgeistert fest, dass sie von Bragg sehr wohl mehr wollte als nur
Freundschaft. Doch sofort rief sie sich wieder zur Ordnung. So etwas durfte sie
nie wieder denken!
    »Natürlich
haben Sie Recht. Ich sollte meine Arbeit als Privatdetektivin für eine Weile
ruhen lassen«, flüsterte sie. Selbst für ihre eigenen Ohren hatte ihre Stimme
merkwürdig geklungen, und Bragg drehte sich zu ihr um und musterte sie mit
einem ruhigen, fragenden Blick. Ihm entging nie etwas, ganz besonders nicht,
wenn es um Francesca ging.
    »Es würde mich sehr freuen,
wenn Sie das täten, Francesca«, sagte er leise.
    Sie wusste, dass er sich um sie
sorgte. Sie wusste, dass es ihm nicht gefiel, wenn sie sich in Gefahr begab.
Schweren Herzens erhob sie sich. »Aber wir sind doch so ein wundervolles Team
bei den Ermittlungen«, sagte sie.
    Einen
Moment lang antwortete er nicht, sondern stand nur da, die Fäuste in die Seiten
gestemmt. Francesca bemerkte seine angespannte Haltung erst jetzt. Seit wann
stand er so da? Ihr Blick wanderte von seinen geballten Fäusten zu seinen
starken Unterarmen hinauf. Sie waren nackt, von dunklen Härchen bedeckt und
schienen nur aus Muskeln und Sehnen zu bestehen.
    »Ja, wir geben ein gutes
Gespann ab«, sagte er schließlich, was sie erröten ließ. »Francesca, darf ich
Ihnen einen Rat geben?«
    »Jederzeit, Bragg. Sie müssen
gar nicht erst fragen.« Sie umklammerte ihre Handtasche noch fester.
    »Konzentrieren
Sie sich auf Ihr Studium. Nur wenige Frauen erlangen einen
Universitätsabschluss. Ich weiß, dass Ihnen bei all der Ermittlungsarbeit, die
Sie erledigt haben, nur wenig Zeit zum Lernen geblieben ist, und nun, da der
Gerechtigkeit Genüge getan ist, sollten Sie sich selbst den Gefallen tun – und
auch Ihren Eltern.« Er lächelte sie an. »Und außerdem muss ich dann nicht in
der ganzen Stadt hinter Ihnen herrennen.«
    »Aber es macht so viel Spaß,
wenn wir gemeinsam Verbrecher jagen«, erwiderte sie. Doch sie musste sich
eingestehen, dass es noch viel mehr Spaß machte, wenn er aus lauter Sorge um
sie hinter ihr herjagte.
    Sein
Lächeln war verschwunden. »Ja, da mögen Sie Recht haben. Da sehen Sie, ich habe
es zugegeben. Sie sind ein außergewöhnlicher Mensch, und mit Ihnen zu arbeiten
ist eine einzigartige und überaus angenehme Erfahrung gewesen. Aber noch
einmal: Die Gefahren, die mit einer solchen Arbeit verbunden sind, sind zu viel
für eine Frau, sogar für Sie, Francesca. Und deswegen arbeiten bei der Polizei
auch keine Frauen – außer gelegentlich einmal als Sekretärin.«
    Francesca
wusste, dass er auf Theodore Roosevelt anspielte, der als Erster eine Frau für
diese Aufgabe eingestellt hatte. »Ich werde mich auf mein Studium
konzentrieren, da ich zurzeit keine andere Wahl

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