Brenda Joyce
gesehen«, erwiderte Bartolla amüsiert.
Francesca fühlte sich immer
unbehaglicher. Sie hoffte nur, dass sie dieser Frau, die sie eigentlich noch
kaum kannte, vertrauen konnte. »Ich meinte damit, dass ich mit ihm befreundet
bin, mehr nicht.«
»Sie sind verliebt. Und ihm
geht es ebenso. Sie beide werden niemals nur Freunde sein.«
Francesca
begann zu zittern und rang die Hände. Aber sie wollte doch in Wirklichkeit
ohnehin mehr als nur Freundschaft, warum war sie also so besorgt und
ängstlich? Bartolla tätschelte ihr den Rücken. »Denken Sie nicht zu viel
darüber nach, meine Liebe. Aber es wäre schon besser, wenn Sie sich in einen
Junggesellen verliebt hätten, einen Mann, der nicht ganz so erfahren ist wie
Bragg.«
Francesca wich zurück. Sie
spürte, wie die Anspannung ihren Körper ganz starr werden ließ. »Was meinen Sie
mit 'erfahren'? Was hat das zu bedeuten?«
»Es bedeutet, dass er älter ist
als Sie, seine Affären gehabt hat und verheiratet ist. Sie sind Jungfrau, was
Sie ein wenig zu einem Schulmädchen macht.«
»Was für
Affären?«, rief Francesca.
»Ich weiß es nicht genau«,
erwiderte Bartolla und zuckte die Schultern. »Ein Mann Ende zwanzig mit einer
so erotischen Ausstrahlung hat seine Erfahrungen gemacht, Francesca, das ist
alles, was ich damit sagen will.«
Sie sah Bartolla blinzelnd an
und wollte ihren Ohren nicht trauen. »Erotische Ausstrahlung?«, flüsterte sie.
Bartolla grinste sie an. »Nun,
die hat er doch, nicht wahr? Ich würde es auch einmal gern mit ihm versuchen,
wenn Sie Ihren Spaß gehabt haben.«
Francesca
starrte die Gräfin ungläubig an.
»Aber natürlich kann ich das
nicht – schließlich bin ich mit Leigh Anne befreundet«, fuhr diese lächelnd
fort.
»Erzählen Sie mir von ihr«,
sagte Francesca zu ihrer eigenen Überraschung. Und plötzlich hörte sie eine
innere Stimme, die ihr riet, dieser Frau nicht zu trauen.
»Was möchten Sie denn wissen?«,
fragte Bartolla ganz offensichtlich amüsiert.
»Wie ist
sie so?«
»Oh, sie
ist eine ausgesprochene Schönheit. Hundertmal schöner als ich ... oder Sie.
Vielleicht liegt es daran, dass sie so klein und zierlich ist. Die Männer
umschwärmen sie wie Motten das Licht.«
Francesca war sich sehr wohl
bewusst, dass Bartolla versuchte, sie eifersüchtig zu machen, aber sie hatte
damit Erfolg. »Fahren Sie fort.«
»Aber ich
glaube, es ist ihr Gesicht, das die Männer am meisten fasziniert. Es ist ein
so unschuldiges Gesicht. Herzförmig, mit großen blauen Augen und einem
Schmollmund. Männer lieben volle Lippen.« Bartolla zuckte mit den Schultern.
»Und dabei besitzt sie nicht den kleinsten Funken Unschuld, aber wenn man sie
so ansieht, könnte man meinen, sie sei ein Engel.«
Wundervoll, dachte Francesca,
einfach wundervoll! »Wie konnte sie Bragg nur verlassen?«
»Ich weiß es nicht. Sie redet
nicht über ihn. Niemals. Und das sagt doch wohl alles, nicht wahr?«
»Was meinen
Sie damit, Bartolla?«
»Nun, dass
die Leidenschaft noch nicht vorbei ist. Wenn Leigh Anne jetzt, nach all den
Jahren, immer noch wütend auf ihn ist, muss da doch noch etwas sein, meinen Sie
nicht auch?«
Francesca
dachte daran, wie Bragg reagiert hatte, als die kleine,
dunkelhaarige Frau den Flur entlanggegangen war. Plötzlich fühlte sie sich ganz
krank. »Ja«, hörte sie sich flüstern. »Es ist wohl immer noch Leidenschaft
vorhanden.« Und sie hoffte inständig, dass es leidenschaftlicher Hass war.
Bartolla
tätschelte ihr erneut den Rücken. »Die beiden haben sich seit vier Jahren nicht
mehr gesehen. Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Gedanken darüber machen.«
Francesca
zwang sich zu einem Lächeln. Dann sah sie, wie sich hinter Bartolla Sarah mit
raschen Schritten näherte. Sie lächelte und befand sich zu Francescas
Bestürzung in Begleitung von – Calder Hart. Gewiss würde er sofort erkennen,
wie aufgewühlt Francesca war, und er würde mit Sicherheit auch sofort den Grund
für ihren Zustand ahnen.
»Francesca! Bartolla! Mr Hart
hat uns eingeladen, einen Blick auf seine Kunstsammlung zu werfen. Wann immer
wir wollen!«, rief Sarah mit einem breiten Lächeln.
Francesca vermochte nicht das
kleinste Lächeln zustande zu bringen, als sie von Sarah zu Hart schaute.
Sein Blick wanderte langsam
über ihre Züge, um anschließend über ihre Schultern, ihre Brust und ihre Hüften
zu gleiten, bis er schließlich ihre Füße erreichte.
Francesca
hätte nicht bestürzter sein können. »Aber das ist ja wundervoll,
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