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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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seine Hand aus.
    »Was ist denn?«, fragte sie,
obwohl sie genau wusste, was er wollte.
    Er grinste
sie an.
    Sie reichte ihm den
Fünf-Dollar-Schein. »Na schön«, sagte sie seufzend.
    »Bin gleich wieder da«,
erwiderte Joel und rannte die Eingangstreppe zum Präsidium hinauf.
    Joel hatte es tatsächlich geschafft, an Kathleen O'Donnells
Adresse zu gelangen. Ihre Wohnung befand sich auf der Avenue C, aber Francesca
wollte noch bis zum nächsten Morgen warten, bevor sie dorthin fuhr, da Bragg
und seine Männer sicherlich noch in der Wohnung waren und nach Spuren und
Beweisen suchten. Außerdem erwartete ihre Mutter sie zum Abendessen. Deshalb
stand Francesca jetzt vor dem Waffenladen, der sich zwischen etlichen anderen
Geschäften – darunter viele Bekleidungsläden – in dem Häuserblock Ecke 6th
Avenue und 45th Street befand. Auf der 6th Avenue ging es geschäftig zu; Männer
in Anzügen und Mänteln, die Melonen tief ins Gesicht gezogen, schritten auf
dem Weg von ihrem Arbeitsplatz nach Hause eilig den Bürgersteig entlang oder
sprangen auf eine der elektrischen Bahnen auf, die zu den nördlichen Stadtteilen
fuhren. Schwarze Mietdroschken verstopften die Straße, und alle waren besetzt.
Hin und wieder war auch die Equipage oder die Kutsche eines Gentleman zu
sehen, und einen Häuserblock weit entfernt donnerte eine Hochbahn in Richtung
Stadtmitte.
    Francesca
warf einen Blick in das Schaufenster, das mit allen nur erdenklichen
Schusswaffen gefüllt war, und wandte sich dann mit vor Aufregung pochendem
Herzen Joel zu. Sie mochte keine Waffen und hatte auch noch nie eine abgefeuert.
»Warte hier draußen und komm unter gar keinen Umständen herein. Wir würden uns
nur verdächtig machen, wenn man uns zusammen sähe, also tu so, als würdest du
mich gar nicht kennen.«
    »Klar«,
erwiderte Joel fröhlich.
    Sie
lächelte ihn an und zog liebevoll an seinem Ohrläppchen. Dann atmete sie einmal
tief durch und betrat den kleinen Laden. Schließlich war sie eine Bürgerin
dieses Landes und hatte als solche das Recht, eine Waffe zu tragen – warum
sollte sie also keine kaufen?
    Doch aus
irgendeinem Grund stellte sie es sich problematisch vor.
    Der Laden
war schlecht beleuchtet, doch das mochte damit zu tun haben, dass es beinahe
Geschäftsschluss war und draußen schon fast dunkel. In dem Laden gab es drei
Ladentheken aus Glas, die in der Form eines U aufgestellt waren. Hinter einem
der Tische stand ein dicker, glatzköpfiger Mann mit einem mächtigen, schwarzen
Schnurrbart. Er hatte Francesca halb den Rücken zugewandt und legte gerade etwas
in die Schublade einer Vitrine. Als er die Glocke über der Tür klingeln hörte,
drehte er sich sofort um.
    »Guten
Tag«, sagte Francesca mit gespielter Fröhlichkeit und drückte dabei ihre
Handtasche an sich. Sie verstand selbst nicht, warum sie derart nervös war.
Möglicherweise lag es daran, dass sie nicht gern etwas mit Waffen zu tun hatte
– es waren Werkzeuge des Todes, mit denen man andere Menschen
bestenfalls verletzen konnte. Doch Francesca hatte die bittere Erfahrung machen
müssen, dass es in ihrer Branche eine Notwendigkeit war, eine Waffe zu
besitzen.
    Natürlich
würde sie sie nur im schlimmsten Falle benutzen, falls sie sich jemals noch
einmal in Lebensgefahr befinden sollte.
    Francesca schenkte dem
Ladenbesitzer ein zaghaftes Lächeln. »Guten Abend, Sir«, sagte sie noch einmal
und trat auf ihn zu. Sie bemerkte, dass der Ladentisch zu ihrer Rechten mit
kleinen Pistolen gefüllt war, von denen einige ausgesprochen zierlich waren.
Etwa ein halbes Dutzend davon hatten mit Perlmutt besetzte Griffe – diese
Waffen waren ganz offensichtlich für Damen bestimmt.
    »Kann ich Ihnen behilflich
sein, Miss?«, fragte der Mann.
    »Ich würde gern eine Pistole
kaufen«, sagte sie.
    »Nun, da
haben Sie sich den richtigen Laden ausgesucht«, erwiderte er. »Wir verkaufen
Pistolen.« Er musterte sie forschend. »Aber es kommen nur wenige junge Damen
vorbei, um für sich selbst eine Waffe zu erwerben. Darf ich fragen, wie alt Sie
sind?«
    Francesca zögerte einen Moment
lang und dachte rasch nach. »Ich bin einundzwanzig, Sir«, log sie. »Aber diese
Pistole ist nicht für mich bestimmt. Meine Schwester möchte schießen lernen,
und da ihr Geburtstag bevorsteht, habe ich mich entschieden, ihr eine Pistole
zu schenken. Meine Schwester ist übrigens Lady Montrose«, fügte sie hinzu.
    Die
meisten Amerikaner hatten großen Respekt vor dem Adel, und dieser Mann

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