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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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»Bragg?«
    »Nein, Fran, es geht um Leigh Anne. Sie wurde gestern von einer
Kutsche überfahren und schwer verletzt.«
    Francesca
stieß einen Schrei aus. »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie liegt im Bellevue«, erwiderte Connie. »Fran? Was hast du
vor?«
    Francesca rannte bereits den Flur entlang. »Was glaubst du denn?«,
rief sie über die Schulter zurück, ehe sie in halsbrecherischem Tempo die
Treppe hinunterhastete. »Ich fahre ins Krankenhaus, Connie. Großer Gott, die
arme Leigh Anne ... Bragg braucht mich jetzt!«
    Als Francesca im ersten Stock ankam, auf der Station für schwere
Fälle, sah sie die Braggs am hinteren Ende des Flurs stehen. Sie waren in eine
gedämpfte Unterhaltung vertieft. Francesca zögerte einen Moment, schritt dann
aber entschlossen auf sie zu.
    Grace schien den Tränen nahe zu sein. Rathe hatte einen Arm um sie
gelegt. Obwohl die beiden nicht mehr die Jüngsten waren, gaben sie noch immer
ein bemerkenswertes Paar ab. Nicholas D'Archand, Braggs dunkelhaariger,
achtzehnjähriger Cousin, war bei ihnen, ebenso wie Rourke. Calder hingegen
fehlte – wahrscheinlich wusste er noch nichts von der Tragödie, denn sonst wäre
er gewiss ebenfalls anwesend gewesen.
    Beim Näherkommen hörte Francesca Rourke sagen: »Sehr ernst, aber
stabil. Es geht ihr zumindest nicht mehr so schlecht wie gestern. Dr. Barnes
hofft, dass sich ihr Zustand im Laufe des Tages weiter verbessern wird.«
    Francesca war erleichtert. »Stabil« hörte sich gut an, und dass es
ihr schon besser ging, war doch wundervoll! Wie schwer mochte sie verletzt
sein?
    Grace griff nach einer Hand ihres Sohnes. »Wie stehen die Chancen,
dass sie sich wieder vollkommen erholt?« Ihre Stimme klang heiser.
    Rourke zögerte, ehe er mit ernster Miene erwiderte:
»Mutter, sie wird keinesfalls vollständig genesen. Ihre linkes Bein ist so
schwer verletzt, dass sie damit niemals wieder gehen kann.«
    Grace schnappte erschrocken nach Luft.
    Francesca unterdrückte einen Aufschrei.
    Grace wandte sich um und bemerkte sie. Die drei Männer folgten
ihrem Blick.
    Francesca sagte: »Es tut mir ja so leid.« Dabei spähte sie an den
Braggs vorbei ins Krankenzimmer.
    In dem Raum standen drei Betten, von denen jedoch nur das erste
belegt war. Bragg saß zusammengesunken auf einem Stuhl daneben und hielt die
Hand seiner Frau. Leigh Anne würde niemals wieder laufen können.
    »Wie hält er sich?«, erkundigte sich Francesca besorgt, ohne den
Blick von ihm zu wenden.
    Zuerst antwortete ihr niemand. Francesca sah auf, und zum ersten
Mal kam ihr der Gedanke, dass die Familie ihre Anwesenheit als störend
empfinden könnte. Doch Grace lächelte mit Tränen in den Augen und erwiderte:
»In Anbetracht der Umstände recht gut. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind,
Francesca.«
    »Es war mir ein Bedürfnis. Großer Gott, wie
schrecklich das alles ist.« Bilder von Leigh Anne schossen ihr durch den Kopf –
Erinnerungen an die anmutigen Bewegungen dieser zierlichen kleinen Frau. Und
nun würde sie niemals wieder gehen können. Es war eine unfassbare Tragödie.
    »Die Ärzte wollten ihr zunächst das Bein
amputieren«, erklärte Rourke, »aber dann haben sie sich doch dagegen entschieden.«
    Rathe und Grace wandten sich zu dem Krankenzimmer um, doch ehe sie
hineingehen konnten, hielt Rourke sie zurück.
    »Er weiß noch nicht, wie schlimm es um ihr Bein bestellt ist. Dr.
Barnes war der Ansicht, es wäre besser, wenn er später mit ihm redet. Nachdem
er den ersten Schock überwunden hat.«
    Seine
Eltern nickten und betraten das Zimmer.
    Bragg blickte auf, als sein Vater ihm eine Hand auf die Schulter
legte, und Francesca sah, wie aufgewühlt er war.
    Tiefe Falten durchzogen sein Gesicht – er schien innerhalb eines Tages um zehn Jahre gealtert. Kummer, Schmerz und Angst
spiegelten sich in seinen Zügen. Sie hätte ihm so gern Trost zugesprochen, aber wie sollte sie? Und bewies dies nicht,
was sie schon immer gewusst hatte: dass er seine Frau mehr als alles andere
liebte, sie selbst eingeschlossen? Sie war weder traurig noch verbittert
deswegen, empfand nur das Bedürfnis, ihn zu trösten und zu beruhigen. Sie
wandte sich an Rourke. »Weiß Calder schon Bescheid?«
    »Ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen. Er war nicht zu
Hause«, antwortete Rourke.
    Nicholas, ein schneidiger, eleganter junger Mann mit silbergrauen
Augen, schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln und ging ebenfalls in das Zimmer.
Francesca trat von einem Fuß auf den anderen, zögerte.
    »Kommen Sie

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