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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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Hassgefühle gegen sie hegte.
    Seine Frau war schwer verletzt worden und er war nicht für sie da
gewesen.
    Das würde
niemals wieder geschehen.
    Er streichelte ihre Wange, ihre Stirn, ihre
Schläfen, ihr Haar.
    Und
vergoss weitere Tränen.
    Francesca saß
an ihrem Schreibtisch und ging noch einmal ihre Notizen durch in der Hoffnung,
einen Hinweis zu entdecken, den sie bislang übersehen hatte. Dabei dachte sie
immer wieder an Calder Hart und fragte sich, ob er an diesem Abend wohl einen
weiteren Versuch unternehmen würde, eine Spur zu finden, die ihn zu den Kindern
führte. Vielleicht sollte sie ihn dabei begleiten. Sie könnte sich ja
verkleiden. Sich als Prostituierte ausgeben.
    Sie setzte sich kerzengerade auf und ließ ihren Stift fallen. Sie
könnte sich als Prostituierte ausgeben.
    Das war eine formidable Idee! Warum sollte sie sich auf Daisy und
Rose verlassen, statt sich selbst auf die Suche nach den Kindern zu machen? Sie
könnte sich so freizügig wie möglich kleiden und ins Jewel gehen, um mit
Solange Marceaux zu sprechen unter dem Vorwand, dass sie eine Anstellung bei
ihr suchte. Dabei kam ihr der Gedanke, dass sie sich – falls ihr Vorhaben
gelingen sollte – womöglich selbst in eine missliche Lage bringen könnte, und
sie hätte diese beunruhigende Möglichkeit am liebsten gleich wieder verworfen.
Doch der Gedanke daran ließ sich nicht mehr abschütteln. Sie musste in diesen
Club gelangen, um Fragen zu stellen, und es dabei irgendwie vermeiden, mit
einem der Gäste im Bett zu landen.
    Francesca kam eine Idee, und sie grinste über
das ganze Gesicht. Sie würde jeden Mann betäuben, der mit ihr zu verkehren
wünschte! Da sie allerdings keine Ahnung hatte, wo sich das Jewel befand,
würde sie Rose oder Daisy fragen müssen. Vielleicht könnte sie Rose bei der
Gelegenheit auch überzeugen, sie Solange Marceaux gegenüber zu erwähnen.
Diesen Gefallen würde sie ihr doch gewiss tun! Außerdem konnten Rose und Daisy
ihr sicherlich auch beibringen, wie man einen unerwünschten Freier betäubte.
Francesca jubelte im Stillen. Das war ein brillanter Plan. Der einzige Nachteil
bestand darin, dass er einige Vorbereitungen erforderte und sie mit der
Durchführung bis zum nächsten Abend warten musste, da sie Roses und Daisys
Hilfe benötigte.
    Sie erhob sich und öffnete energisch ihren Kleiderschrank. Calder
hatte ihr erzählt, dass Solange Marceaux Eleganz besaß, aber sie selbst war
nun einmal unverkennbar eine Intellektuelle. Wenn die Bordellwirtin sie nicht
durchschauen sollte, würde sie sich entsprechend ihrer Rolle verkleiden müssen.
    Francesca überlegte, ob sie ihr Dienstmädchen, Bette, bitten
sollte, eines ihrer Kleider zu ändern. Doch dann kam ihr ein Gedanke, und ein
Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Die Gräfin Benevente besaß die
gewagtesten Kleider. Es war noch früh – sie hielt sich gewiss im Hause der
Channings auf, wo sie als Gast weilte, und bereitete sich darauf vor,
auszugehen. Francesca entschied sich, sie anzurufen und zu fragen, ob sie sich
ein Kleid ausleihen dürfe. Als sie ihren Plan in die Tat umsetzen wollte, traf
sie an der Tür auf ihre Schwester, die ein ernstes Gesicht machte. »Wohin
willst du?«, erkundigte sich Connie.
    »Ich muss telefonieren«, verkündete Francesca munter. Sie war
furchtbar aufgeregt. Was, wenn sie die Mädchen morgen finden würde? Sie könnte sie gewiss nicht selbst befreien, sondern
müsste Bragg und seine Leute verständigen.
    »Weißt du
es denn noch nicht?«
    »Was denn?«, fragte Francesca geistesabwesend, in Gedanken noch
immer mit den Einzelheiten ihres Plans beschäftigt.
Man würde sie sicher zunächst befragen. Wie sollte sie sich für eine solche
Gelegenheit kleiden? Sollte sie Madame Marceaux besser am Morgen oder am
Nachmittag aufsuchen?
    »Francesca, hast du überhaupt ein Wort von dem gehört, was ich
gesagt habe?«, riss Connie sie mit scharfer Stimme aus ihren Grübeleien. Sie
sah wirklich ausgesprochen ernst aus. »Tut mir leid, ich war mit den Gedanken
woanders, Con«, gestand Francesca. »Was ist denn? Du sieht ja richtig grimmig
aus.«
    »Bitte setz dich.«
    Francesca sah sie alarmiert an. »Ist etwas geschehen? Geht es um
Neil? Oder die Mädchen?«
    Connie nahm ihre Hand. »Neil und ich hätten
heute Abend eigentlich mit Rathe und Grace Bragg dinieren sollen. Soeben
haben wir einen Anruf von Rathe erhalten: Es hat einen Unfall gegeben.«
    Francesca wurde es für einen Moment schwarz vor Augen.

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