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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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Räumlichkeiten
zurückgezogen haben«, sagte Hart ernst. »Ich möchte nicht, dass sie dich aus
meiner Suite kommen sehen, Francesca.« Er warf ihr einen seltsamen Blick zu,
den sie nicht einzuordnen vermochte.
    Zum ersten Mal, seit sie heute Abend sein Haus betreten hatte,
spürte Francesca, wie sie rot wurde. Eine solche Begegnung wäre in der Tat
peinlich und hätte wohl schlimme Konsequenzen. »Das möchte ich auch nicht«,
erwiderte sie.

Kapitel 17
    SONNTAG, 30. MÄRZ 1902 – 22:00 UHR
    Sie huschten
durch das Haus wie zwei Diebe auf nächtlichem Beutezug. Francesca sprach kein
einziges Wort, während sie durch den Flur und die Treppe hinuntereilten.
Kleine Lampen entlang der Wände leuchteten ihnen den Weg.
    Das Empfangszimmer war leer, ebenso die große Eingangshalle. Als
sie vor Caravaggios umstrittenem Gemälde »Die Bekehrung des heiligen Paulus«
stehen blieben, flüsterte Francesca: »Wir haben es geschafft.«
    Calders Gesicht wirkte angespannt. »Ja, es scheint so. Ich werde
dir deinen Mantel holen.«
    Francesca wollte gerade zustimmen, als aus der Dunkelheit eine
vertraute Stimme ertönte: »Ich wusste gar nicht, dass jemand zu Hause ist.«
    Ihr wurde bang ums Herz, als Rathe Bragg in den Schein der
Eingangsbeleuchtung trat. Er lächelte höflich, doch sie spürte, wie ihr die
Röte in die Wangen stieg, und musste sich zwingen, das Lächeln zu erwidern.
    Calder, der für einen Moment wie vom Donner gerührt mit ihrem
Mantel in den Händen dagestanden hatte, drehte sich langsam um. »Ich habe dem
Personal für den Abend freigegeben – das tue ich hin und wieder«, erklärte er
und trat auf die beiden zu. »Francesca hat mir einen Besuch abgestattet, und
jetzt bringe ich sie nach Hause.«
    Rathe nickte. »Guten Abend, mein Kind.«
    Erleichterung überkam sie. Rathe war offensichtlich so in seine
Gedanken versunken, dass er ihre Verfassung gar nicht wahrnahm. »Kommen Sie
erst jetzt vom Krankenhaus zurück?«, erkundigte sie sich.
    »Nein, wir haben gerade die
Mädchen abgeholt und sie im zweiten Stock untergebracht. Mrs Flowers und Peter
sind bei Ihnen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Calder.«
    »Aber natürlich nicht. Es ist
schon spät, ich sollte Francesca jetzt besser nach Hause bringen.«
    »Ja, das solltest du«, stimmte ihm Rathe ruhig zu. Francesca hätte
sich gern danach erkundigt, wie es Rick ging, unterdrückte ihr Verlangen
jedoch. Stattdessen verabschiedete sie sich und verließ mit Calder das Haus.
Er geleitete sie am Arm die Auffahrt hinunter. Der Abend war kühl, und ein
scharfer Wind wehte.
    Sie versuchte in der Dunkelheit seinen Gesichtsausdruck zu
erkennen. »Calder? Er hat nichts bemerkt.«
    Er antwortete nicht.
    »Du musst dir keine Gedanken darüber machen, dass mein Ruf Schaden
genommen haben könnte«, fügte sie mit sanfter Stimme hinzu. Wenn er doch nur
über das sprechen würde, was ihn beschäftigte!
    Er gab
einen undefinierbaren Laut von sich.
    »Was ist
denn?«, fragte sie besorgt.
    Hart wandte sich ihr zu. »Ich
glaube, wir sollten unsere überstürzte Verlobung noch einmal überdenken.«
Francesca hatte das Gefühl, jemand habe ihr den Boden unter den Füßen
weggerissen. Hart stützte sie rasch am Ellenbogen. »Wie bitte?«, keuchte sie.
    »Bevor das hier noch weiterführt, sollten wir unsere Pläne meiner
Ansicht nach noch einmal sorgfältig überdenken.«
    Francesca glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Sie befürchtete,
ohnmächtig zu werden. Er wollte sie nicht mehr heiraten.
    »Da drüben ist eine Droschke. Warte hier.« Er lief los und pfiff
durchdringend.
    Francesca stützte sich Halt suchend an einem Baum ab, lehnte sich
gegen die rauhe Rinde. Ihr Atem ging so schnell und flach, dass kleine
Lichtpünktchen vor ihren Augen zu tanzen begannen.
    Calder zog sich aus der Affäre. Er wollte sie nicht mehr heiraten.
Er wollte sie nicht mehr.
    Sie rang nach
Luft. Sie hatte das Gefühl zu ersticken.
    Calder wollte sie nicht mehr. Ein paar Stunden in seinem Bett und
er war fertig mit ihr.
    Der
Schmerz war unerträglich.
    Er
hatte ihr gerade das Herz herausgerissen.
    »Francesca? Die Kutsche wartet«, sagte er und fasste sie am Arm.
    Wie betäubt ließ sie sich von ihm zur Straße und an die Droschke
führen. Nachdem sie beide Platz genommen hatten, wandte sie sich rasch von ihm
ab und starrte mit leerem Blick in den Central Park hinaus, der von
Gaslaternen schwach erhellt wurde.
    »Fifth Avenue, Nummer 810«,
wies Hart den Kutscher an. Danach sprach er kein Wort mehr.

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