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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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Backsteingebäudes an der Kreuzung von
Nineteenth Street und Fifth Avenue hinauf. Das Haus hatte einmal einem
Gentleman gehört. Daisy hatte Francesca die Adresse gegeben, außerdem ein
kleines Fläschchen mit Schlafmittel, das man in einen Drink mischen konnte. Und
Rose hatte ihr das Kleid geliehen, das sie nun trug. Bei der Farbe hatte die
Besitzerin mit ihrem Namen Pate gestanden, der Ausschnitt war tief, Ärmel und
Saum waren mit schwarzer Spitze besetzt. Francesca hatte reichlich Wangen- und
Lippenrouge aufgetragen und sich die Augen mit einem schwarzen Kohlekajal
geschminkt. Sie sah aus wie ein völlig anderer Mensch, nichts an ihrer Erscheinung
erinnerte mehr an Francesca Cahill.
    Ein Butler öffnete die Tür, nahm ihre Karte entgegen und führte
sie in einen eleganten Salon. Dort bat er sie zu warten, entfernte sich und
schloss die Tür hinter sich. Neugierig und froh, endlich von ihren Gedanken an
Calder Hart abgelenkt zu werden, blickte sich Francesca in dem Raum um.
    Der Salon war in einem angenehmen hellen Grün gehalten. Von der
Decke hing ein riesiger Kristallkronleuchter, Gemälde in vergoldeten Rahmen
zierten die Wände. Soweit Francesca es beurteilen konnte, handelte es sich um
französische Malerei aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Die Möbel wirkten
abgenutzt, die Bezüge schienen jedoch aus kostbaren Stoffen zu bestehen, und
Francesca vermutete, dass man abends nicht bemerkte, wie verschlissen sie
tatsächlich waren. Sie fragte sich, wofür dieses Zimmer wohl genutzt wurde.
Erwarteten die Herren hier ihre Begleiterinnen? Beim Betreten des Hauses hatte
Francesca ein Esszimmer bemerkt, und in der Empfangshalle stand ein Klavier.
Sie war ganz fasziniert, stellte sich diesen Salon bei Nacht vor, voller Herren
und Prostituierter, erfüllt von Lachen und Unterhaltungen.
    Die Flügeltür wurde schwungvoll geöffnet.
    Francesca wandte sich um. Eine überaus
elegante und attraktive platinblonde Frau in einem bemerkenswert schlichten
hellblauen Kleid stand zwischen den beiden Türflügeln. Francesca erkannte, dass
es sich um ein sehr kostspieliges Kleid handeln musste, denn es war aus
feinster Seide geschneidert. Das Herz wurde ihr schwer. Sie schätzte, dass
Solange Marceaux nur sechs oder sieben Jahre älter war als sie selbst, und die
Bordellbetreiberin war unglaublich elegant und wunderschön. Wieder stieg
Übelkeit in Francesca auf. Ihr Blick wanderte von Solanges feinen, klassischen
Zügen zu ihren Händen hinab, die schneeweiß waren. Sie trug nur zwei Ringe:
einen mit einem kleinen Granat zwischen zwei kleineren Diamanten und einen aus
Gold mit einem großen Türkis. Der einzige weitere Schmuck bestand aus kleinen
Diamantohrringen in der Form von Blumen, von denen
Francesca wusste, dass sie von Asprey stammten.
    Bestürzung und Schmerz überwältigten sie erneut. Gestern Abend
erst hatte sie Glück und Ekstase in Calder Harts Armen erfahren, heute wollte
er nichts mehr von ihr wissen. Und kürzlich erst hatte er sich in den
dunkelsten Stunden der Nacht an diesem verbotenen und gefährlichen Ort mit
dieser prächtigen Frau gemessen.
    Francesca war nur allzu deutlich bewusst, dass ihm Solange
Marceaux gefallen hatte.
    »Miss Baron?«
    Sie lächelte entschlossen, als sie den falschen Namen hörte, den
sie dem Butler genannt hatte. »Madame Marceaux?«
    »Ja. Ich fürchte, Sie sind im Vorteil, denn Sie scheinen mich zu
kennen, während ich leider nicht weiß, mit wem ich das Vergnügen habe.« Sie
schloss die Türflügel und schritt anmutig auf Francesca zu. Sie hatte die
Figur einer Zwanzigjährigen.
    »Ich bin eine Freundin von Rose. Sie weiß, dass ich zurzeit ohne
Beschäftigung bin, und hat mir vorgeschlagen, einmal mit Ihnen zu sprechen.
Sie hat mir Ihr Etablissement wärmstens empfohlen.« Francesca setzte ein
freundliches Lächeln auf. Schließlich hatte sie hier Arbeit zu tun, eine
Aufgabe zu erfüllen.
    Solange zog mit gleichmütiger Miene ihre hellbraunen Augenbrauen
hoch und bedeutete Francesca, Platz zu nehmen. Nachdem diese der Aufforderung
gefolgt war, fragte sie: »Möchten Sie vielleicht einen Tee und Sandwiches?«
    »Nein, vielen Dank«, erwiderte Francesca
lächelnd.
    Solange musterte sie nun offen, zunächst ihr Haar – das Francesca
mit einer Brennschere in Wellen gelegt hatte und unter einem rosafarbenen
Filzhut locker aufgesteckt trug –, dann ihre dunkel geschminkten Augen, ihre
Wangen, ihre Nase, ihren Mund. Francesca ermahnte sich im Stillen, nur nicht
rot zu werden

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