Brenda Joyce
schnelle Befriedigung aus
gewesen. Misch dich unter die Gäste, bis sich Solange in ihre Räumlichkeiten
zurückzieht, und dann verschwinde so schnell wie möglich von hier, Francesca.«
Francesca hätte Rachael so gern gesehen, um sich zu vergewissern, wie es ihr
ging. Doch sie gab seufzend nach. »Na schön. Ich werde dann die Polizei
alarmieren. Ist Bragg immer noch im Krankenhaus?«
Calder nickte, und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich.
Francesca wusste nicht recht, was das zu bedeuten hatte. »Ich
fürchte, dann werde ich wohl Chief Farr bemühen müssen«, sagte sie mit wenig
Begeisterung.
»Eine Razzia hier hätte fatale Folgen«, erwiderte Hart warnend.
Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Weil dann möglicherweise
das andere Bordell, in dem sich die Kinder befinden, gewarnt würde, das ist
mir schon klar, Calder. Ich bin keine Närrin, und das hier ist mein Fall.
In dem Bordell, in dem sich die Kinder befinden, muss zuerst eine Razzia
durchgeführt werden, damit die Mädchen gerettet werden können.«
Er griff nach ihrem Handgelenk, zog sie an sich und gab ihr einen
Kuss auf die Nasenspitze. »Wir stehen doch auf derselben Seite, Liebling«,
sagte er, und sein Gesicht wurde für einen Moment weicher, eher wieder dieser
harte Ausdruck in seine Augen trat. »Und jetzt mach dich auf den Weg.«
Sie nickte. Angst stieg in ihr auf. Sie
zögerte, sah ihn an, dann ging sie zu der Kommode, auf der ihre Handtasche lag, und zog
die kleine Pistole daraus hervor.
Hart stöhnte auf. »Wo zum Teufel willst du die denn verstecken?«
Das war eine berechtigte Frage. Ihr Kleid
schmiegte sich eng an jeden Zentimeter ihres Körpers. Francesca war ratlos.
»Versuch es mit deinem
Strumpfband«, schlug er vor. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu.
Hart
nickte ihr ermutigend zu.
Während Francesca ihren Rock hob, war ihr
deutlich bewusst, dass er freien Blick auf ihr entblößtes Bein hatte. Sie
steckte die Pistole an der Innenseite ihres Schenkels in das Strumpfband. »Sie
hält nicht«, sagte sie.
Er kam auf sie zu, kniete nieder und rückte
das Band zurecht.
Sie blieb reglos stehen, denn seine Hände befanden sich gefährlich
weit oben an ihrem Schenkel.
Er zog das Strumpfband mit der Pistole darin
ein Stück nach unten, bis es sich knapp oberhalb ihres Knies befand, und band
es dort so fest, dass Francesca sich fragte, ob das Blut überhaupt noch
zirkulieren konnte. Anschließend blickte er auf und sagte: »Das ist hoffentlich
nicht für längere Zeit.«
Sie sahen einander an. Es dauerte einen
Augenblick, ehe sie ihre Stimme wiederfand. »Hoffentlich fällt mir das Bein
nicht ab.«
Er richtete sich mit einer eleganten Bewegung
wieder auf, und sie ließ ihren Rock fallen. Die Pistole an ihrem Bein fühlte
sich kalt und störend an, aber sie war nicht zu sehen. Francesca richtete ihren
Blick wieder auf Calder.
»Du
solltest jetzt gehen«, sagte er grimmig.
Sie nickte.
Er begleitete sie zur Tür. »Sei
vorsichtig, Francesca.« Sie schenkte ihm ein tapferes Lächeln, obwohl ihr
durchaus nicht danach zumute war. »Du wirst schon sehen, es wird ein
Kinderspiel sein.«
Er verzog
das Gesicht.
Sie
schlüpfte in den Flur hinaus.
Zwei üppig gebaute Frauen und ein älterer
Mann gingen gerade Champagner trinkend Arm in Arm vorüber. Francesca lächelte
ihnen flüchtig zu und ging weiter zur Treppe. Die Klaviermusik klang jetzt
anders: lebhafter, festlicher, ganz und gar nicht mehr klassisch. Auch die
Unterhaltungen hatten sich verändert. Es ging munter und geräuschvoll zu.
Francescas Herz schlug vor Aufregung bis zum Hals, während sie die Treppe
hinunterstieg.
In der Empfangshalle sah sie Männer und
Frauen, unter ihnen auch Philip Seymour, aber von Solange keine Spur. Calder
hatte ihr geraten, sich unter die Gäste zu mischen, bis die Luft rein war. Sie
warf einen Blick in den Speiseraum, in dem sich mehrere dinierende Herren und
einige Dienstboten befanden. Aber auch hier war nichts von Madame zu sehen.
Sie drehte
sich um und spähte in den Salon, der sich inzwischen mit Freiern und Damen des
Hauses gefüllt hatte. Francesca entdeckte Dawn, die ihr einen dringlichen Blick
zuwarf. Sie schien ihr damit etwas sagen zu wollen. Francesca sah sich nach
Solanges Suite um. Die Tür war geschlossen.
Ihr Herz tat einen Sprung. Fragend wandte sie
sich wieder zu Dawn um – hielt sich Solange Marceaux in ihren Räumlichkeiten
auf?
Dawn nickte und schien ihr zu bedeuten, sich aus dem Staub
Weitere Kostenlose Bücher