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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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begann, sagte sie: »Emily ist ein sehr hübsches Mädchen. Hart glaubt, ein
reicher, lasterhafter Gentleman könne ihr ein fragwürdiges Angebot gemacht
haben und sie aushalten.«
    Bragg versetzte kurz angebunden: »Es überrascht mich nicht, dass
Hart zu solch einer Schlussfolgerung gelangt.«
    Francesca reagierte nicht auf diese unhöfliche Bemerkung. Stattdessen
sah sie sich die Anzeigen eine nach der anderen an, verwarf einen Fall nach dem
anderen, wenn Männer oder Frauen vermisst wurden, und erstarrte mit einem Mal.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Bragg!«
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Hören Sie nur!«, rief sie. »Deborah Smith
verschwand am 2. März auf dem Heimweg von der Schule. Das geschah auf der
Fourteenth Street, nur ein paar Straßen von der Gegend entfernt, wo Emily
verschwand. Sie ist zwölf Jahre alt, blond, hat blaue Augen und ist laut
dieser Anzeige außergewöhnlich hübsch. Der Fall ist noch nicht aufgeklärt. Ein
Detective Moynihan hat dieses Protokoll unterschrieben.« Francesca blickte
Bragg mit großen Augen an. Jetzt hatten sich selbst die feinen Härchen auf
ihren Unterarmen aufgerichtet.
    »Es gibt keinen Grund, eine Verbindung
zwischen Deborah Smiths Verschwinden und dem von Emily O'Hare anzunehmen. An
der Fourteenth Street, zwischen Second und Third Avenue, befindet sich eine aus
öffentlichen Mitteln finanzierte Schule.«
    Francesca begann zu zittern. »Mag sein, dass
es weit hergeholt ist, eine Verbindung zu vermuten – aber beide Mädchen sind
im gleichen Alter, beide sind sehr hübsch und beide sind plötzlich und ohne
erkennbaren Grund verschwunden.«
    Er starrte sie an. »Natürlich sollten wir
nichts unversucht lassen«, sagte er schließlich. »Wo wohnen die Smiths?«
    »Fifteenth Street, an der Kreuzung zur Second
Avenue«, sagte Francesca lächelnd, da sich wieder einmal zeigte, wie ähnlich
sie und Bragg dachten. Sie warf noch rasch einen Blick auf die letzten beiden
Vermisstenanzeigen, doch dabei ging es einmal um einen alten Mann und im
anderen Fall um einen Jungen von achtzehn Jahren. Hier hatte der zuständige
Detective den Vermerk »Ausreißer« angefügt.
    Shea kehrte mit mehreren blau
uniformierten Polizisten zurück. »Das hier sind Keene, Livingston, O'Dell und
O'Donnell, Sir.«
    Francesca warf einen Blick auf
die Beamten, die alle Kindergesichter hatten und sich offenbar noch nicht
rasierten. Sie musste unwillkürlich lächeln. Diese Männer schienen in ihrem
Alter oder sogar noch jünger zu sein, aber ihre Augen glänzten, und sie würden
sich wahrscheinlich schier überschlagen vor Eifer, zu helfen.
    »Ziehen wir uns in das Besprechungszimmer
zurück, meine Herren«, schlug Bragg mit einer auffordernden Handbewegung vor.
Er musste sich ebenfalls ein Lächeln verbeißen. Der erste Beamte, der helle
Haut und karottenrotes Haar hatte, lief so hochrot an, das Francesca
befürchtete, er könne ohnmächtig werden. »Sie werden mit dem Fall eines
vermissten Kindes betraut. Ich werde Sie jetzt instruieren.«
    Das Mietshaus
unterschied sich in nichts von den anderen Gebäuden in der Umgebung. Während
Bragg den Motor des Daimlers abstellte, nahm Francesca die mit Dreckspritzern
bedeckte Schutzbrille ab. Er tat es ihr gleich, dann kletterten sie beide aus
dem ehemals glänzenden, nun jedoch ziemlich schmutzigen Automobil. Hier auf der
Fourteenth Street, einer Hauptdurchgangsstraße der Stadt, herrschte reger
Verkehr und ein entsprechender Lautstärkepegel. – Ein dichter Strom aus
Omnibussen, Straßenbahnen, Mietdroschken, Privatkutschen und Lastenkarren
rollte an ihnen vorbei. Es waren auch viele Fußgänger unterwegs. Francesca
musste einigen Matschpfützen ausweichen, ehe sie sicher den Bürgersteig
erreichte.
    »Es tut mir leid, wir hätten eine Droschke
nehmen sollen«, sagte Bragg. Sie warf einen Blick auf ihren blauen Mantel, der
mit Matschspritzern befleckt war. »Wenn man von dem Schlamm einmal absieht, ist
es doch ein wunderschöner Frühlingstag.«
    »Heute Morgen war es nicht so schlimm. Da waren die Pfützen noch
von der Nacht gefroren.«
    »Wenn ich mich nicht um meinen Mantel sorge,
dann solltest du es auch nicht tun«, sagte Francesca, während sie auf das Haus
zugingen, in dem die Smiths wohnten. »Was machen eigentlich die Mädchen,
Bragg?«, erkundigte sie sich dann. Ihre Frage bezog sich auf Katie und Dot. Die
Mutter der beiden war ermordet worden, und Bragg hatte die Kinder bei sich
aufgenommen, bis eine geeignete Adoptivfamilie

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